DOI Artikel:
Schumann, Paul: Die Ausstellung von Handzeichnungen im Kunstsalon Arnold in Dresden
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.12156#0109
-*=43£> DIE AUSSTELLUNG VON HANDZEICHNUNGEN IN DRESDEN <^ä-*-
otto fischer landschaft
Aasstellung von Handzeichnungen in Dresden
Gaul, Ludwig von Hofmann in ihren Zeich- Kuehl, hübsche Aquarelle aus dem Orient von
nungen. Bewunderungswürdig erscheinen vor allem Hermann Prell, weiter von Georg LOhrig kraft-
Gauls Schafstudien: mit wenigen Strichen sind Um- volle Studien zum Totentanz, fein empfundene Akt-
riß und ein paar sich außen ausprägende Knochen Studien und sauber durchgeführte Baum- und Wol-
angegeben und damit die Schafe von jeder beliebigen kenstudien, Zeichnungen von so starkem Gegensatz,
Seite in voller Körperlichkeit vor uns hingestellt, daß man sie kaum e i n e m Künstler zutrauen möchte;
daß man sie greifen zu können meint: die echtesten von Robert Sterl frische mannigfaltige Studien
Vorstudien jener eminent echt und groß gesehenen zu werdenden Bildern, endlich von Otto Fischer,
plastischen Tierbilder Gauls, die ihn den großen dem bedeutendsten Radierer Dresdens, wohl durch-
französischen Tierbildnern zum mindesten eben- geführte Landschaftszeichnungen aus dem Riesen-
bürtig machen. Von Slevogt sehen wir leichtfarbige gebirge, die den Charakter des Landes in seiner
Zeichnungen zum Ali-Baba und zu Aladdin, dazu Größe und Weite bedeutsam wiedergeben. Max
das interessante Skizzenbuch zum d'Andrade: rasch Klinger ist mit wuchtigen Akten vertreten, Otto
erhaschte Bewegungen des spielenden Sängers und Greiner — vielleicht der beste Zeichner unter den
im Nu hingetuschte Farbenwirkungen, echte Mo- deutschen Künstlern — u. a. mit einer seiner vor-
mentskizzen, die die flüchtigsten Eindrücke mit züglichen Studien zum Odysseus und mit der in
suggestiver Kraft festhalten. Im vollen Gegensatz ihrem Naturalismus großartigen Zeichnung einer
zu diesen flotten Improvisationen stehen Arthur sitzenden Italienerin, die ihre Hände am Kohlen-
Kampf's bedächtig studierte Akte, während die topfe wärmt. Weimar vertritt Sascha Schneider
farbigen Studien zum Choleraschiff schon die un- mit drei charakteristischen Blättern. Es folgen die
heimliche Stimmung des fertigen Bildes enthalten. Münchener Schmoll von Eisenwerth (ent-
Aehnlich wirken Ludwig von Hofmanns Landschaften zückende Stimmungslandschaft), Th. Th. Heine,
mit Figuren, die auch schon die Gestalt gewordene dessen Zeichnungen merkwürdig zahm dreinschauen,
Poesie der freien Natur umschließen. Die soliden Otto H. Engel, Richard Kaiser, Hölzel (Land-
Figurenstudien Skarbina's, Paul Baum's leicht- schaftsstudien in dem spezifischen Stil der Dachauer
getönte Landschaftsstudien und stimmungsvolle Aqua- Schule), Toni Stadler (feine abgeschlossene Land-
relle von Leistikow vervollständigen das Bild der schaftsbilder) und Fritz von Uhde, dessen beide
Berliner Kunst in der Zeichnung. mit den einfachsten Mitteln auf blaues Papier gezeich-
Aus Dresden finden wir ein paar tiefernste Köpfe nete Zeichnungen, >Der Zimmermann und sein
hessischer Bäuerinnen von Carl Bantzer, eine Weibe, >Mutter und Mädchen<, einen köstlichen
Reihe köstlicher farbiger Interieurs und Stadtbilder malerischen Stimmungsreiz und ein tiefes religiöses
aus Bremen, Ueberlingen usw. von Gotthardt Empfinden umschließen.
90
otto fischer landschaft
Aasstellung von Handzeichnungen in Dresden
Gaul, Ludwig von Hofmann in ihren Zeich- Kuehl, hübsche Aquarelle aus dem Orient von
nungen. Bewunderungswürdig erscheinen vor allem Hermann Prell, weiter von Georg LOhrig kraft-
Gauls Schafstudien: mit wenigen Strichen sind Um- volle Studien zum Totentanz, fein empfundene Akt-
riß und ein paar sich außen ausprägende Knochen Studien und sauber durchgeführte Baum- und Wol-
angegeben und damit die Schafe von jeder beliebigen kenstudien, Zeichnungen von so starkem Gegensatz,
Seite in voller Körperlichkeit vor uns hingestellt, daß man sie kaum e i n e m Künstler zutrauen möchte;
daß man sie greifen zu können meint: die echtesten von Robert Sterl frische mannigfaltige Studien
Vorstudien jener eminent echt und groß gesehenen zu werdenden Bildern, endlich von Otto Fischer,
plastischen Tierbilder Gauls, die ihn den großen dem bedeutendsten Radierer Dresdens, wohl durch-
französischen Tierbildnern zum mindesten eben- geführte Landschaftszeichnungen aus dem Riesen-
bürtig machen. Von Slevogt sehen wir leichtfarbige gebirge, die den Charakter des Landes in seiner
Zeichnungen zum Ali-Baba und zu Aladdin, dazu Größe und Weite bedeutsam wiedergeben. Max
das interessante Skizzenbuch zum d'Andrade: rasch Klinger ist mit wuchtigen Akten vertreten, Otto
erhaschte Bewegungen des spielenden Sängers und Greiner — vielleicht der beste Zeichner unter den
im Nu hingetuschte Farbenwirkungen, echte Mo- deutschen Künstlern — u. a. mit einer seiner vor-
mentskizzen, die die flüchtigsten Eindrücke mit züglichen Studien zum Odysseus und mit der in
suggestiver Kraft festhalten. Im vollen Gegensatz ihrem Naturalismus großartigen Zeichnung einer
zu diesen flotten Improvisationen stehen Arthur sitzenden Italienerin, die ihre Hände am Kohlen-
Kampf's bedächtig studierte Akte, während die topfe wärmt. Weimar vertritt Sascha Schneider
farbigen Studien zum Choleraschiff schon die un- mit drei charakteristischen Blättern. Es folgen die
heimliche Stimmung des fertigen Bildes enthalten. Münchener Schmoll von Eisenwerth (ent-
Aehnlich wirken Ludwig von Hofmanns Landschaften zückende Stimmungslandschaft), Th. Th. Heine,
mit Figuren, die auch schon die Gestalt gewordene dessen Zeichnungen merkwürdig zahm dreinschauen,
Poesie der freien Natur umschließen. Die soliden Otto H. Engel, Richard Kaiser, Hölzel (Land-
Figurenstudien Skarbina's, Paul Baum's leicht- schaftsstudien in dem spezifischen Stil der Dachauer
getönte Landschaftsstudien und stimmungsvolle Aqua- Schule), Toni Stadler (feine abgeschlossene Land-
relle von Leistikow vervollständigen das Bild der schaftsbilder) und Fritz von Uhde, dessen beide
Berliner Kunst in der Zeichnung. mit den einfachsten Mitteln auf blaues Papier gezeich-
Aus Dresden finden wir ein paar tiefernste Köpfe nete Zeichnungen, >Der Zimmermann und sein
hessischer Bäuerinnen von Carl Bantzer, eine Weibe, >Mutter und Mädchen<, einen köstlichen
Reihe köstlicher farbiger Interieurs und Stadtbilder malerischen Stimmungsreiz und ein tiefes religiöses
aus Bremen, Ueberlingen usw. von Gotthardt Empfinden umschließen.
90