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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 21.1905-1906

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Von Ausstellungen und Sammlungen
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-»-i^> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN <^-c-

stürmung der Heidelberger Brücke und viele Bilder
mit Darstellungen aus dem 1870 er Feldzuge, von
denen wohl das bekannteste >Die Erstürmung von
Nuits durch die badische Grenadierbrigade' sich in
der Karlsruher Kunsthalle befindet. Emele war ein
sehr sorgfältiger, gewissenhafter Zeichner und
Kolorist, der die militärischen Details in jeder Hin-
sicht genau beherrschte und dabei doch gut verstand,
seinen Werken eine sehr achtenswerte künstlerische
Note zu geben. — In München am 9. Oktober
der Architekturmaler Friedrich Gärtner; am
4. Oktober der Porträtmaler Pietro Gilardi, Pro-
fessor der Kunstakademie in Turin; in Arnsberg
(Westfalen) am 2. Oktober im Alter von 93 Jahren
der Porträt- und Historienmaler Professor Engel-
bert Seibertz, von dem einzelne der Wandge-
mälde im Münchener Maximilianeum herrühren;
in Frankfurt a. M. der Bildhauer Hugo Loebl in-
folge eines Trambahnunglücksfalls.

VON AUSSTELLUNGEN

UND SAMMLUNGEN

I/" ARLSRU HE. Der Badische Kunstverein hat seine
Wintersaison mit einer hochinteressanten Aus-
stellung der Elbiergruppe von Dresden eröffnet. Meist
sind es Schüler von Gotthard Kühl und wir finden
darunter sehr tüchtige Künstler, wie F. Dorsch —
der Vorstand dieser Gruppe — den Stilisten W. Besig,
F. Beckert, A. Bendrat, A. Wilckens, Müller-
Breslau — ein hervorragender Porträtmaler und Land-
schafter— J. Ufer, den Rokokomaler Walter Fride-
rici und J. Goller, ein tüchtiger Plakatzeichner. Die
Plastik vertritt Walter Sintenis und die Graphik
der talentvolle Georg Erler. Daran schließt sich
eine Kollektion effektvoller Brüsseler Koloristen, wie
Jules Potvin, Patte, Collin und Delannoir,
die durch ihre brillante Technik, aber auch nur durch
diese allein, uns zu imponieren vermögen. Dann
folgte eine sehr hübsch inszenierte Kollektivaus-
stellung des Frankfurt-Cronberger Künstlerbundes
mit auserlesensten Arbeiten von Rud. Gudden, R.
Hoffmann, Paul Klimsch, Ottilie Röderstein,
A. Oppenheim, H. Werner, die teilweise den ge-
schickt verarbeiteten Einfluß der beiden großen
Frankfurter Meister, Hans Thoma und Wilhelm
Steinhausen, erkennen lassen, sowie des hoch-
begabten Plastikers und Medailleurs Professor J.
Kowarzik und des feinen Radierers E. Cosomati.

,W/'IEN. Auf die religiöse Ausstellung (November-
" Dezember) wird in der Sezession eine Aus-
stellung der Münchener Künstlergruppe >Scholle<
und der Münchener Sezession folgen.

DERLIN. Zur Deutschen Jahresausstellung wird
gemeldet, daß die Museen Bern, Basel und
Zürich die Beschickung der Ausstellung abgelehnt
haben. Da nun das Bild über die gesamte deutsche
Kunst des 19. Jahrhunderts, wie es die Ausstellung
bieten soll, ohne die zahlreichen, in der Schweiz
befindlichen Werke von Böcklin, Koller, Stäbli und
so vieler anderer bedeutender Schweizer Künstler
ein recht lückenhaftes wäre, so ist zu hoffen, daß
die schweizerischen Privatsammler weniger eng-
herzig als die Museen sein und durch Leihung der
in ihrem Besitze befindlichen Werke dafür Sorge
tragen werden, daß die großen Söhne ihres Landes
auf der Ausstellung würdig vertreten sind. Hier
einen kleinlich nationalen Standpunkt einzu-
nehmen, scheint schon mit Rücksicht auf den un-

leugbar engen Zusammenhang der namhaftesten
schweizerischen Künstler mit der deutschen Kunst
unangängig.

IEN. Im September wurde in der Galerie
Miethke eine Ausstellung von Werken moder-
ner französischer Graphiker eröffnet. Neben einer
ganzen Kollektion des früh verstorbenen H. de Tou-
louse-Lautrec sind meist mit Radierungen Odilon
Redon, H. G. Ibels, Maurice Denis, P. C. Hel-
leu, Degas und Henri Heran besonders gut ver-
treten; ferner sind Holzschnitte von Vallotton und
Lithographien von Willettezu nennen. Auch einige
bekannte Blätter von F. Rops sind zu erwähnen,
ferner fallen noch E. Vuillard, A. Seguen und H.
Hoermann in der vielseitigen Sammlung auf. —
Bei Miethke ist gegenwärtig eine Ausstellung von
Zeichnungen Eduard Gordon Craig's zu sehen.
Der Künstler, welcher, früher selbst Schauspieler,
sich mit der Absicht von Reformen im Theaterwesen
beschäftigt, zeigt eigenartige Szenenbilder und >Büh-
nenbewegungc und beweist in seinen Kostüm- und
Landschaftsbildern ein bedeutendes Talent und eine
überaus geistreiche Auffassung bei seinen eigenartigen
deen. — Eine Vereinigung österreichischer Bildhauer
hat sich unter dem Namen >Rafael Donner« gebildet.
Meist aus Schülern Edm. Hellmers bestehend, er-
strebt diese Vereinigung Ausstellungen von Plasti-
ken, bei denen Umgebung und Beleuchtung der
Eigenart der plastischen Arbeiten entsprechend
gestaltet und die vielseitigen Techniken bei Kom-
bination der verschiedenen Gesteinsarten sowie auch
Holz- und Metallarbeiten besser zur Geltung kom-
men, sollen als dies in der Regel der Fall ist. Die
Vereinigung stellt sich nicht in Gegensatz zu be-
stehenden Künstlerverbänden, sondern wird vielmehr
Anschluß an dieselben suchen, doch nur, wenn
sie unter eigener Jury auftreten kann und die Aus-
gestaltung der ihr überlassenen Räume ihr aus-
schließlich selbst zusteht. Voraussichtlich wird die
Vereinigung zunächst in Berlin an die Oeffentlich-
keit treten und 1906 ihre erste Ausstellung in Wien
eröffnen.

pvARMSTADT. Hier soll 1907 eine allgemeine
^ Landesausstellung für Kunst und Kunstgewerbe
stattfinden, die im besonderen ein umfassendes Bild
von den hessischen Leistungen auf dem Gebiet der
hohen und angewandten Kunst geben soll. Die
Anregung hierzu ging vom Großtierzog aus, der
auch mit dem Staat und der Stadt Darmstadt die
Summen bereitgestellt hat, die die Ausführung des
Projekts sichern.

DERLIN. Im Verein Berliner Künstler sind an
Stelle von sechs aus der Kommission für die
Ausstellungen ausscheidenden Künstlern folgende
Herren gewählt worden: die Maler R. Eschke, W.
Hamm acher, Alfred Scherres, die Bildhauer J.Schicht-
meyer, Otto Petri und der Maler und Kupferstecher
F. A. Börner.

DREMEN. Der verstorbene Vorsitzende des hiesigen
Künstlervereins, Dr. Meier, hat der Kunsthalle
seine wertvolle Sammlung von etwa 70000 graphischen
Kunstblättern vermacht.

EIMAR. Im Großherzoglichen Museum für
Kunst und Kunstgewerbe ist eine Ausstellung
Weimarer Künstler eröffnet worden. r.

MANNHEIM. Im Jahre 1907 wird hier aus Anlaß
"* der Feier des 300jährigen Bestehens der Stadt

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