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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 21.1905-1906

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Von Ausstellungen und Sammlungen - Denkmäler - Personal- u. Atelier-Nachrichten
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-^4g5> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN

den sich völlig dem Objekt hingebenden Malern ver-
dient wohl Jakob Alberts am meisten Beachtung.
Seine bekannten »Königspesel« und die »Beichte auf
Hallig Ohland« zeigen die Vorzüge seiner Begabung
und sind trotz mancher Nüchternheiten und Härten
farbig sehr schön zusammengehalten. In neueren
Bildern zeigt der Künstler das Bestreben, malerischer
zu werden; aber er ist nur flauer in der Farbe
geworden; daher wirken die neueren Arbeiten un-
gleich schwächer als die früheren. Carl Ludwig
Jessen ist so etwas wie ein Vorgänger von ihm,
wenn man an die altfriesischen Interieurs denkt. An
einem vielfigurigen »Begräbnis in Nordfriesland« be-
merkt man allerdings, daß der Künstler einer viel
älteren Generation angehört, zwar Eigenart besitzt,
aber mehr ein Zeichner als ein Maler ist. Die übrigen
Künstler dieser Richtung, Charlotte von Krogh,
Richard von Hagn und Sophus Hansen ver-
mögen hier nicht besonders zu interessieren. Hansen
segelt ziemlich auffällig im Fahrwasser Hans
Thomas. Peter Philippi, der mit den Niederdeut-
schen ausstellt, gehört — er hat sein Lebenlang in
oder bei Düsseldorf gemalt — gar nicht mehr zu
ihnen. Er ist einer jener Anekdotenmaler, die immer
noch dem Publikum gefallen, weil sie nichts Besseres
der Welt abzusehen wissen als dieses. Seine »Winkel-
weisheit« und »Morgenstunde« sind von einer Auf-
dringlichkeit, die sich schwer ertragen läßt. Georg
Jahn stellt einige treffliche graphische Arbeiten,

Moritz Röbbecke einen ausgezeichnet kopierten
Mönchskopf aus einem Bilde des Perugino aus.

Im Künstlerhause gibt es eine Pastell-Ausstellung,
der ein wenig die Pointe fehlt, nämlich die Bilder,
die den besonderen Reiz der Technik offenbaren,
von denen die Künstler des Rokoko der Welt einen
so vorteilhaften Begriff gegeben und hinterlassen.
Hier sieht man in der Hauptsache nur den Vorteil
benutzt, den das Arbeiten mit farbigen Kreiden vor
der Oelmalerei in der schnelleren Ausführbarkeit
voraus hat. Von dem, was das Pastell eigentlich
hergibt, lassen nur zwei pikante Mädchenköpfe von
Piglhein aus seiner Pariser Zeit, eine im Sonnen-
schein in ihrem Zimmer stehende Balleteuse von
Friedrich Fehr und allenfalls die schließlich auf
Lenbach zurückgehenden Porträts von F. A. Kaul-
bach, Bennewitz von Loefen und Schulte im
HoFEungefähr einenBegriffaufkommen. Alleübrigen
Bilder würden, in Oelfarben ausgeführt, kaum anders
wirken. Als Pastelle an sich sind sie mithin ohne
Bedeutung. Man findet einige sehr schöne Leistun-
gen von Franz Skarbina, Ludwig Dettmann,
Otto H.Engel, Benno Becker, Charles Vetter,
Alfred Mohrbutter, Carl Langhammer und
Max Schlichting darunter. Von Albert Hertel
hat man lange nicht so schöne Arbeiten gesehen wie
diese Studien aus Florenz, in denen die Stimmung
per wundersamen Stadt so ausgezeichnet getroffen
ist. Auch Schmidt-Michelsen verdient mit einem
 
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