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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 23.1907-1908

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Ostini, Fritz von: Fritz von Uhde
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https://doi.org/10.11588/diglit.12504#0023

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FRITZ VON UHDE

selbst erwuchs ihm wieder eine neue
fromme Innigkeit, eine Ehrfurcht
vor dieser Welt des Glaubens, sein
Lichtproblem und dessen Träger wur-
den ihm nach und nach identisch,
eines heilig wie das andere. Ein
skeptisches Schmunzeln, wie es etwa
hinter Liebermanns meisterlich ge-
maltem „Christus im Tempel" steckt,
wird man vergeblich in Uhde'schen
Vermenschlichungen der Christus-
legendesuchen. Seine „Himmelfahrt"
(s. Titelbild), „Die Verkündigung an
die Hirten" (Abb. Jahrg. 1898/99,
S. 164), „Die Heilung der Kranken"
1896 (Abb. S. 15), „Die Grable-
gung" 1894 (Abb.S. 15), „Die heilige
Nacht" (Abb.Jahrg. 1888/89 geg. S. 1),
die Darstellungen des „Abendmahls"
(Abb. S. 21) und der „Anbetung der
Könige" (Abb. S. 19), die er gemalt hat,
könnten in jeder Kirche vom Altar
aus auch Frommgläubige erbauen,
tausendmal mehr, als die hergebrach-
ten kirchlichen Bilder. Und eine
frühere Zeit, deren Kirchlichkeit noch
nicht so im Formalismus erstarrt war,
f. von uhde Zeichnung hätte die Bilderauch an jenen Platz

gestellt. Wie der Künstler in seinem
lerische Wahrhaftigkeit wies ihn diesen Weg. malerischen Problem so aufging, daß er die
Auf einem anderen ist keiner ein bedeutender höchste Innerlichkeit der Wirkung erreichte,
moderner religiöser Maler geworden. Mit so durchdrang er auch seinen Stoff so tief,
der alten Schablone brachten es die Besten wie nur irgend ein Bibelgläubiger. Ein Künstler
zu einer respektablen, akademischen Kunst glaubt ja im Grunde immer an das, was er
und vor ihren Bildern
wird keiner fragen: wer
hat das gemacht? In
den Fesseln der hier-
archischen Kunstüber-
lieferung gedeiht keine
Persönlichkeit und
keine Wahrheit. Kein
Licht im höheren Sinne
der Kunst! „Das Stre-
ben nach dem Licht
hatte ich auch als
Mensch allezeit", sagte
aber der Künstler zu
seinem Besucher.

So ist Fritz v. Uhde
ganz aus rein künst-
lerischen Bestrebungen
heraus und nicht aus
kirchlicher Gläubigkeit
oder anderen Gründen
zu seinen religiösen
Stoffen gekommen.

Aber aus der Kunst f. von uhde Zeichnung

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