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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 23.1907-1908

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Fortlage, Arnold: Die Deutsche Kunstausstellung 1907 in Köln
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https://doi.org/10.11588/diglit.12504#0122

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-b-4^> DIE DEUTSCHE KUNSTAUSSTELLUNG IN KÖLN <2=ä^

recht, was von der Ausstellung im allgemeinen angenehme Gegensätze, und zu dem gelb-
gesagt wurde: nicht das Neueste bekam man liehen, etwas südländischen Teint das blau-
hier zu sehen, aber fast ausschließlich gute geblümte Sofa, auf dessen Seitenlehne das
und reife Kunst, von all' den B. Becker, Mädchen sitzt. — Der Lorbeerkranz unter
Borchardt, Georgi, Haider, Hayek, H. dem Bilde von Ph. Klein erinnert an den
v. Heyden, R. Kaiser, W. L. Lehmann, Pie- jähen Tod des Künstlers. Es ist eine süperbe
pho, Pietzsch, Putz, Samberger, Schramm, Malerei, dieses „Junge Mädchen in schwarzem
Stadler usw. Dann ein paar meisterlich Samtjackett" (Abb. S. 108), das Interieurlicht
reife Damenporträts, in raffinierter Malerei, sowohl als die Stoffe (zumal der Samt)
von Habermann, dazu sein großes Familien- und das Fleisch, und die vornehmen, auf
bild in der interessanten Komposition. Von Schwarz und Hellgelb gestimmten Töne.
Erler-Samaden den lustigen, pfeifenden „Tau- Von den übrigen, den süd- und mittel-
genichts"; eine ganze Anzahl Pastelle (Bühne deutschen Künstlern seien hier einige be-
und Demimonde) von Lichtenberger. Einige kannte nur mit Namen genannt: so G. Alt-
weitere schöne Werke sind hier abgebildet, heim, Bergmann, Butler, Carlos Grethe,
So „Der Brief" von Strobentz (Abb. unten- Haueisen, Holzel, Schönleber, Steinhau-
stehend), brillant in der duftigen Malerei der sen, W. Trübner. Pankok hatte ein gutes
schleierhaftzartenrosaGewandfalten.Einliebes Porträt da und eine entzückend gemalte Land-
Bild ist das „Mädchen in Weiß" von F. Erler, schaff, die an Sisley denken ließ. O. W.
(siehe unser Titelbild), malerisch reizvoll durch Röderstein das im Ton gut gehaltene Bild-
die Behandlung des Interieurlichtes, des weißen nis eines Herrn, eines sehr schönen Herrn.
Kleiderstoffes und des durch die Schranktüren Emil Schneider zwei sicher charakterisierte
blinkenden weißen Geschirrs; die schwarze Bildnisse, die in der weichen Malerei dem
Gürtelschleife und das dunkle Haar geben späteren Leibi nahestehen. R. Weise eine

Landschaft mit sehrguterschumm-
riger Luft und ein in Malerei und
Auffassung vornehmes Damenpor-
trät. Eins der schönsten Stilleben
ist auch wieder eine „Uhr", von
B. May. Beecke, der interessante
junge Straßburger, hatte einige sehr
erfreuliche, in Farbenauftrag und
Pinselführung ebenso leichte und
freie wie kräftige Bilder gesandt;
namentlich das Damenporträt zeugt
von zunehmender Ausreifung. Der
hier abgebildete „Waldbach" von
Dill (Abb. S. 107) ist das schönste
seiner hier ausgestellten Bilder und
zeigt alle Schönheiten dieses Stils:
die Einheit des Tons, die Groß-
zügigkeit des Sehens und die de-
korative Wirksamkeit. Pforr's
„Spielendes Kind" (Abb. S. 109)
ist ein entzückend malerisches Bild-
chen; weich und harmonisch sind
die an sich stark kontrastierenden
Farben gegeneinander und gegen
den grünen Grund gesetzt: der
blonde Schädel, das rosa Jäckchen
und der dunkelviolette Rock. Unter
den Bildern von Fehr erschien als
das beste „Die Trinker" (Abb.
S. 117), eine Malerei von altmeister-
licher Reife; die Charakteristik der
aus tiefschwarzem Grunde auf-
fritz strobentz derbrief leuchtenden Gesichter bis aufs

Deutsche Kunstausstellung, Köln Letzte, doch nicht kleinlich durch-

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