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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 23.1907-1908

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Von Ausstellungen und Sammlungen - Personal- und Atelier-Nachrichten
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-s-5^> PERSONAL-NACHRICHTEN

sagen: ihr Humor I~\ÜSSELDORF.
ist denn doch gar ^Auszeichnungen.
zu kindlich, gar zu Der Kaiser hat aus
bescheidenes Beha- Anlaß der Deutsch-
gen, schade um die nationalen Kunst-
gute Malerei, die da- ausstellung folgen-
rin steckt. Einige den Künstlern die
kräftige Aktzeich- Kleine goldene Me-
nungen des jungen daille für Kunst
Düsseldorfers Cor- verliehen: a) Ma-
de gehörten noch 1er: Max Claren-
zu dieser Ausstel- b ach - Düsseldorf,
lung; sodann die ProfessorJ. P.Jung-
Beethovenbüste von h Anns - Düsseldorf,
J. B. Schreiner, Franz Kiederich-
und endlich eine Düsseldorf, Wilh.
Landschaft von Cla- SCHMURR - Düssel-
ra Thomas (Bonn), dorf, John Quincy
zwar in der Dispo- adams-Wien, Pro-
nierung der Gründe fessor Hans Olde-

nicht einwandfrei, Weimar. b) Bild- august eisen menger

-.„. n r tt c d lob vi iom aber sehr gut in der hauer: F. Klimsch- f 7. xi i. 1907

PAUL ritter, T 26. xi. 19öi t-.^'.i-iT, j , ... ,

_ ' . Einheitlichkeit des Charlottenburg, Au-
sten AcAoner ,™.r. hellen Tons. gust Kraus - Charlottenburg, Joseph Pallen-

fortlage berg-KÖln.

PERSONAL-NACHRICHTEN

IEN. August Eisenmenger f. Am 7. Dezember
starb hier der Historienmaler Aug. Eisenmenger
im 78. Lebensjahre. Ein gebürtiger Wiener, hat er
zeitlebens in seiner Heimatstadt gewirkt, deren Aka-
demie er als ein frühreifer Schüler mit Erfolg be-
sucht hatte, ehe sein Talent, nach einer Unter-
brechung der Studien, durch Rahl die entscheidende
Förderung erfuhr. Als Gehilfe des Meisters begann
er dann seine Tätigkeit, die sich auch in der Folge-
zeit in derselben, dem monumentalen Stil zuge-
wendeten Richtung bewegte. Es gibt keines unter
den großen öffentlichen Gebäuden längs der Ring-
straße, an dessen malerischer Ausschmückung Eisen-
menger nicht beteiligt gewesen wäre; zur Zeit der
Stadterweiterung fehlte es eben nicht an großen Auf-
trägen. Doch auch die Deckengemälde im Musik-
vereinssaale und im Grand Hotel sind von seiner
Hand, wozu noch viele dekorative Bilder in Palästen
und Schlössern sowie Porträts kommen, und nicht
vergessen sei der Vorhang für das Neue Theater
in Augsburg, auf dem Aesop die Züge Rahls trägt.
Vom Jahre 1872 bis 1901 war Eisenmenger Professor
an der Akademie, als ein Lehrer, dessen sich die
Schüler mit Dank erinnern; wenn sie sich später
noch so weit von der Rahl-Tradition entfernten, so
geschah es doch immer auf einer damals erwor-
benen, zeichnerisch gediegenen Grundlage.

j\TÜRNBERG. Hier ist am 27.November der Kunst-
^ maier und Radierer Professor Paul Ritter im
Alter von 78 Jahren gestorben; im Zeichnen, Malen
und Radieren ein Schüler Heideloffs, bereiste er,
obwohl taubstumm, Deutschland, Oesterreich, Italien
und Frankreich, und war nacheinander in Berlin,
Stuttgart und Nürnberg als Architekturstecher tätig.
Auch als er sich später der Malerei zuwandte, blieb
er dem von ihm gewählten Spezialfach treu; die
Motive für seine Straßenarchitekturen bot ihm zu-
meist seine Vaterstadt Nürnberg.

pvRESDEN. Die Rückberufung von Geheimrat Max
*-* Lehrs nach Dresden soll mit der Schaffung der
neuen Stellung eines Generaldirektors der sächsi-
schen Kunstsammlungen in Zusammenhang stehen.

/GESTORBEN in Krakau: der Professor an der
dortigen Kunstakademie, Stanislaw Wys-
pianski, 37 Jahre alt; einer der Führer der modernen
polnischen Malerei, auch als dramatischer Dichter
hochangesehen, hat er außer zahlreichen elegisch
gestimmten Pastellen die Entwürfe zu monumen-
talen Glasfenstern hinterlassen, ohne ihre Ausfüh-
rung, außer in vereinzelten Fällen (Franziskaner-
kirche und Haus der Aerzte in Krakau) zu erleben;
in Düsseldorf der Landschaftsmaler Balduin Wolff
im Alter von 88 Jahren, einer der Mitbegründer des
Malkastens«; in Berlin am 9. November der Ge-
schichtsmaler Alexander Zick, geboren 1845 in
Koblenz, bekannt hauptsächlich als Illustrator; in
Prag im Alter von 26 Jahren der Maler Max Horb;
in Berlin, 65 Jahre alt, der Maler NathanaelSichel,
in weiten Kreisen bekannt durch seine einst im Kunst-
handel vielbegehrten Frauenköpfe von südlichem
Charakter.

Unser Oktober- und Novemberheft enthielt Auf-
sätze von Louis Corinth über die Münchner Allo-
tria; zu diesen Aufsätzen erhalten wir von dem der-
zeitigen Präsidenten der Allotria, Herrn Professor
Gabriel von Seidl, nachstehende Zuschrift mit dem
Ersuchen um Veröffentlichung:

>/n Ihrer Zeitschrift veröffentlichen Sie Erinne-
rungen des Herrn Louis Corinth an die Allotria.

Die Allotria besteht seit 34 Jahren, Herr Corinth
gehörte ihr nur verhältnismäßig kurze Zeit als Mit-
glied an. Es ist nicht zu verwundern, daß das Er-
innerungsbild aus früherer Zeit, das Herr Corinth
entworfen hat, weder äußerlich richtig noch inner-
lich wahr ist. — Die noch übrig sind von denen, die
damals ein Stück Lebens- und Künstlerglück gefunden,
geschaffen und genossen haben, empfinden es peinlich,
daß diese reiche Zeit in so dürftiger und entstellter
Gestalt literarisch auflebt, oder gar fortleben konnte.

Wir verwahren uns dagegen, daß die Corinth-
schen Aufsätze etwa als ^Quellen angesehen werden
könnten für die besondere Art der Gesellschaft oder
für die Charakteristik einzelner unserer Freunde.

Viele haben wir verloren, denen zu lieb wir dies
sagen müssen. Aber auch Lebende, die sich noch
mit uns in der Allotria freuen, wollen wir vor Un-
bill schützen.^

Gabriet von Seidl

Redaktionsschluß: 14. Dezember 1907

Für die Redaktion verantwortlich: F. Schwartz
Verlagsanstalt F. Bruckmann A.-G. — Druck von Alphons Bruckmann. —

Ausgabe: 2. Januar 1908
Sämtlich in München
 
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