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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 23.1907-1908

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Herrmann, Paul: Die künstlerische Medaille und ihre Geschichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.12504#0229

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-sj-4gö> DIE KÜNSTLERISCHE MEDAILLE UND IHRE GESCHICHTE <^M?-

ihrer grandiosen Ein- ^^jl Bfc^ S. 206) und Hugo Kauf-

fachheit und inneren mann, dessen Plakette

Größe das schönste Bis- ^fl lk mit dem Bildnis Lie-

marck-Denkmal für das /: Bt bermanns sich als eine

deutsche Volk. Ein an- mL Bt meisterhafte Charakter-

deres Beispiel für des B B studiegibt(Abb. S. 206).

Meisters großzügige BBfl B Bei der Medaille ist die

Charakterisierungs- B B Ausfüllung des runden

kunst liefert die Plaket- Feldes nicht immer gün-

te auf Wilh. Bode (Abb. B B stig und von Schmitt

S. 209). Ein anderer, B B glücklicher gelöst. Ein

als Monumentalbildner BJ B ausgezeichnetes Bildnis

bekannter Münchener BJ BF von verblüffender Le-

Künstler, Heraiann BJ B? bendigkeit liefert Da-

Hahn, hat in den Me- \ niel Greiner mit der

daillen auf Lenbach BJ Medaille auf seinen Va-

und Pettenkofer (Abb. ""^^gSmmjS^mßr ter (Abb. S. 214), und

S. 209 u. 210) sich mit ilBB^^ gleichen Geistverrät die

Kraft auf diesem Gebie- hochoriginelle Schiller-

. i_ • . j- o. yencesse der sä em a n n „, , •,, . ,r~ .1

tebetatigt,denensichdie Medaille des Kunstlers,
wenigen entsprechen- wo er das Wagnis unter-
den Arbeiten des jetzt in Dresden wirkenden nommen hat, von allen Idealisierungskünsten
Georg Wrba würdig zur Seite stellen (Abb. absehend aus der traditionellen Häßlichkeit
S. 210 u. 213). Die von dem Dresdener Bildhauer Schillers einen Charakterkopf von schlagen-
Hans Hartaiann Mc Lean entworfene Preis- der Eindruckskraft zu formen, während aus
piakette der Dresdener Kunstausstellung (Abb. dem ruhig ernsten Bilde der Rückseite der
S. 208) zeigt in der glücklichen Fassung des große Atem Schillerscher Poesie schlägt (Abb.
Gedankens wie in der feinsinnigen, von stark S. 213). H. Kautsch, der in Paris Ansässige,
persönlichem Geiste getragenen Stilistik hohe hat die starken Einflüsse der französischen
künstlerische Qualitäten. Kunst noch nicht ganz überwinden können,
Als Plakettenkünstler und Medailleur in die aber in der Medaille auf Margo Lenbach
eigentlichem Sinne trat früh Rudolf Bosselt mit Geschmack verarbeitet sind (Abb. auf der
auf, dessen Plakette „Eva" mit ihrem feinen Re- Sondertafel). Den stärksten Gegensatz dazu
lief die Schulung an französischen Vorbildern bezeichnen die Medaillen von Benno Elkan
zeigt(Abb.S. 207). In seiner weiteren Entwick- mit einem etwas unbändigen Stil, mit dem aber,
lung hat sich der Künstler von dem frischen wie in der Wendt-Medaille, große und ernste
Naturalismus jener und anderer Früharbeiten Wirkungen erreicht werden (Abb.S.212 u.213).
zu einer extremen Stilisierung der Formen Besondere Pflege hat die künstlerische Me-
durchgebildet, die aber eines eigentümlichen daille unter den jüngeren sächsischen Künst-
Reizes, wie ihn namentlich die abgebil-
dete Probe vermittelt, nicht entbehrt. Sie ^.yj^iyti^t^,'.v <■ -- .
hat etwas besonders Materialgemäßes, in- BJ s
dem sie an den harten Schnitt und den ^flft-
starken Druck des Prägestempels erinnert
und sich so aus der Stilisierung zum Stil
entwickelt. In gleichem Sinne sind die
Arbeiten von Dasio und Römer zu beur-
teilen, die, in der Erscheinung charakte-
ristisch verschieden, doch nach dem an-
gedeuteten Ziele zusammenlaufen und in
ihrer scheinbar archaisierenden Tendenz,
die namentlich bei Römer als Unterströ-
mung hervortritt, verständlich werden durch

die Auswirkung uralter Tradition der Präge- CjjP^^BvSBiBYSJ

kunst (Abb. S. 208 u. 212). BJ

Mit gemilderter Strenge, aber doch noch ^Sr

recht materialgemäß arbeiten die Münch- -^^^^g^^^^^^^^^^^^^^^^^gg^-

ner Meister Balthasar Schmitt (Abb. a. l. m. charpentier libre esthetique

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