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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 23.1907-1908

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Die Beuroner Kunstschule
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https://doi.org/10.11588/diglit.12504#0279

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-^ftg5> DIE BEURONER KUNSTSCHULE <^=^

gefunden hatten. Abt Maurus von Beuron war gilt glücklicherweise nicht vom sogenannten
einverstanden und so gingen sie, begleitet von Marienleben, einer Serie von Bildern, meist
mehreren Laienbrüdern, die bei ihnen in die durch Pater Gabriel Wüger gezeichnet.
Schule gegangen waren, nach dem Kloster Auffallend ist es in derGeschichtederSchule,
Monte Cassino, das herrlich, zwischen Rom und daß die Bestrebungen des P.Gabriel Wüger
Neapel, wie eine riesige Burg auf einem 580 m nach der ersten Bemalung von Monte Cassino
hohen Berge liegt. Hier trat auch Lenz in den stets mehr in den Vordergrund treten, während
Orden und bekam den Namen Desiderius. Um vorher P. Desiderius der Tonangebende war.
1880 war man fertig. Herrliche Werke waren Auch in den Skizzen des P. Desiderius selbst
entstanden. Wieder wie in St. Maurus etwas findet man eine starke Beeinflussung des
ganz Einheitliches: Architektur, Malerei, P. Gabriel. Die Arbeiten werden dem Volke
Skulptur und Kleinkunst. Und wieder schalten zugänglicher, verlieren aber an künstlerischem
viele. Aber Erzabt Nikolaus von Monte Cas- Gehalt. Das gilt besonders von dem Kreuzweg
sino und dessen Prior Bonifazius waren zu- in der Marienkirche von Stuttgart (Abb. S. 252)
frieden und sahen den Tag voraus, an dem das und noch mehrvonderzweiteninMonteCassino
verdiente Lob den Tadel niederdrücken sollte, den Beuroner Mönchen gestellten künstleri-
Dieser Tag ist längst gekommen und lohnte sehen Aufgabe, der Ausmalungder sogenannten
dem noch Lebenden und den beiden Verstor- Sankt Martinuskapelle. Während der letzten
benen, die, ihren Prinzipien treu bleibend, Arbeit starb 1890 P. Gabriel Wüger. Auch
für die Kunst und nicht um Menschenlob bei P. Lukas Steiner entwickelte sich um
gearbeitet. — Doch soll diese Zeit eine Krank-

hier nicht verschwie- [■■■■■■■■■s^^^s^^^^^bsb] ne'l> die ihn bis zu
gen werden, daß das seinem 1906 erfolgten

Zusammenarbeiten Efj£fl Tode unfähig machte,

auf die Dauer kein I fl die Kunst weiter zu

leichtes war! Manch- pflegen. P. Desiderius

malkonntendieKünst- ■ aber verlor den Mut

ler sich nicht einigen. j^BBP^*" " nicht. .Mit einigen zum

aber schließlich fand «§p Teil ganz jungen, in

man sich doch wieder. BBBKrcSr^-'^ der ^unst unerfahre-

Daß nörgelnde Kritik, Bf '&WBsi' «1 nen Schülern, zog er

die nun einmal nicht ff &tvMG^Bt&b 1B nach Smichow bei

ausbleiben kann, wenn Prag, wo die Kloster-

etwas wirklich Künst- k y I kirche der Benedik-

lerisches und Neues • •] --- y t|| tinerinnen von S. Ga-

geschaffen wird, oft briel in Angriff ge-

schuld daran war, ist EL ■jBitg^g^^'ii- 'Bl nommen wurde. Hier

selbstverständlich, sie K ^HBESSEpfe1 /••_, wandte er seineGrund-

nimmt das gegensei- &v 'i'lflkrj^j^B^^äH^^H sätze in aller Strenge

tige Vertrauen, auf das an und erreichte eine

jegliches Zusammen- vorzügliche Wirkung,

arbeiten sich stützt. Bt- -tmtA an^erer möge es

Die vertriebenen ihm nachmachen: mit

Mönche von Beuron so jungen Kräften, ein

hatten ein neues festes wenn auch nicht ganz

Heim in Prag gefun- ^fy-iMM reifes, dennoch inter-

den. Dort galt es, ^^''-S^H essantes Kunstwerk

die Klosterkirche zu schaffen !

„Ernaus", einen schö- Der Meister selbst

nengotischenBau,aus- hatte keine Zeit, per-

zuschmücken. Man B/ jM sönlich sich an der

benützte hier man- I^^^SSl Ausführung zu betei-

chenKarton von Monte ligen. Er überwachte

Cassino. Leider sind "-'^rJ a^er m'r Strenge jede

die hier entstandenen BBBJMf Arbeit und ließ man-

Arbeiten durch die ■^^>^~^MflOmt^>>. , ches abkratzen und

Feuchtigkeit schon et- I^BBBI _—JJBBBBI B von neuem anfangen,
was angegriffen. Dies beuroner Kunstschule Monstranz u«x» Hier bildete sich die

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