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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 23.1907-1908

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Von Ausstellungen und Sammlungen - Neue Literatur - Personal-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.12504#0293

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^4=g> NEUE LITERATUR

BEURONER KUNSTSCHULE FRESKO-FRIES IN DER ST. MAURUSKAPELLE BEI BEURON (187!)

findenden Kollektivausstellung des Künstlers er-
worben, um dem Städtischen Museum der bilden-
den Künste zu Leipzig überwiesen zu werden.

NEUE LITERATUR

Weltgeschichte. Die Entwicklung der Mensch-
heit in Staat und Gesellschaft, in Kultur und Geistes-
leben, herausgegeben von Dr. J. von Pflugk-Harttung.
Neuzeit. Band I. Berlin, Verlag von F.Ullstein
& Co. Preis gebunden 20 M.

Die allgemeine Klage über die meisten bisher
existierenden Weltgeschichten ist die, daß sie ledig-
lich eine Chronik der politischen Begebenheiten,
eine Art Aufzählung von Kriegen und Schlachten,
Fürsten, höfischen Dingen etc. gaben. Von dieser
Art der Geschichtsschreibung sagt sich das vor-
liegende Werk in grundsätzlicher Weise los. Von
durchaus neuen Gesichtspunkten ausgehend, will es
den ganzen Entwicklungsgang der Menschheit ein-
heitlich schildern, es will alles das geben, woraus
schließlich als Endresultat der heutige Zustand der
Dinge erwachsen ist und will so zu einem richtigen
Verständnis der Probleme der Gegenwart führen.
Außer der politischen Geschichte finden wir also
als Gegenstand der Forschung die wirtschaftliche
und soziale, die der religiösen und sittlichen Welt-
anschauung, das Werden der modernen Technik,
die Fortschritte der Naturwissenschaften etc. etc. und
für jedes einzelne Gebiet hat der Verlag Autoritäten
gewonnen (wir nennen neben dem Herausgeber
Pflugk-Harttung nur K. Lamprecht, K. Neumann,
E. Haeckel, C. Pezold, K. Th. von Heigel u. a.), die
für eine glückliche Zuendeführung des großen Planes
Gewähr leisten. Der vorliegende erste Band ist der
Neuzeit gewidmet und enthält folgende Kapitel :Pflugk-
Harttung, Entdeckungs- und Kolonialgeschichte. K.
Brandi, Renaissance, Th. Brieger, Reformation, H. v.
Zwiedineck-Südenhorst, Gegenreformation in Neu-

holland, M. von Philipson, Gegenreformation in Süd-
und Westeuropa. — Um das geschriebene Wort noch
eindrucksvoller zu gestalten, stattet der Verlag den
Band in reichster, ja geradezu luxuriöser Weise mit
Abbildungen aus; alle modernen Reproduktions-
techniken sind zu diesem Zwecke herangezogen
worden und es ist nicht zu leugnen, daß durch
dieses in großer Fülle und in bester technischer
Ausführung gegebene Abbildungsmaterial das Stu-
dium des Bandes ungemein anziehend und die Dar-
stellung sehr viel eindrucksvoller gestaltet wird. Der
Preis von M. 20.— ist, bedenkt man die reiche
illustrative Ausstattung, ein sehr mäßiger, und es
ist also zu hoffen, daß das schöne Unternehmen die
verdiente Verbreitung in weiten Kreisen finde.

= Verzeichnis der Gemälde und Skulp-
turen in der Königlichen Nationalga 1 erie
zu Berlin. Berlin 1908, E. S. Mittler & Sohn. Mit
300 Abbildungen. Steif geheftet 2»/a M., geb. 3 M.

Nach langen, sorgfältigen Vorarbeiten gelangte
zur Ausgabe der neue Katalog der ersten deutschen
Sammlung moderner Kunstwerke, die 1861 begrün-
det und 1876 in das jetzige Gebäude verlegt wurde,
ein starker Band in Taschenoktav von 232 Seiten
Text und 300 Abbildungen. Herr von Tschudi stellt
an die Spitze des Verzeichnisses ein kurzes Essay
über die Entwicklung der Sammlung, dem wir fol-
gende interessante Ausführungen entnehmen:

„Die ordentlichen Erwerbungen für die Galerie erfolgen
aus dem nur nationaldeutsche Künstler berücksichtigenden Lan-
deskunstfond. Mittel für Ankäufe ausländischer Werke sind
im Staatshaushalt nicht aasgesetzt. Indes drängte sich immer
klarer die Erkenntnis auf, daß, wenn die Sationalgalerie ihre
Aufgabe in vollem Umfange erfüllen und im Bestand der Preu-
ßischen Kunstsammtungen nicht eine schwer zu rechtfertigende
und noch schwerer zu füllende Lücke kläffen sollte die fremde
Kunst nicht ignoriert werden durfte. Denn in Wirklichkeit hat
die Nationalgalerie für die neue und neueste Zeit die Aufgabe
zu erfüllen, die für die Zeit bis zum Schluß des 18. Jahrhun-
derts der alten Gemäldegalerie obliegt, sie ist eine Fortsetzung
dieser. Ueberdies ist das Verständnis für die treibenden Mächte
in der Entwicklung der deutschen Kunst des 19. Jahrhunderts

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