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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 23.1907-1908

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Leitich, Albert: Franz Matsch
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https://doi.org/10.11588/diglit.12504#0305

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F. MATSCH

Wandgemälde im Palais Dumba

Anpassung an die Forderungen der neuen denKunstjünger
Zeit und starken persönlichen Einschlägen frei und an keine
eigener Erfahrungen. Denn was gerade von vorgefaßten An-
den größten Meistern berichtet wird, daß sie schauungen ge-
ihr ganzes Leben über Neuerungen in der bunden,aberda-
Technik nachgedacht haben, das gilt auch von für gerüstet und
Matsch. Des Experimentierens und Auspro- gewappnet für
bierens ist kein Ende; bei jedem zweiten alle Aufgaben
Werk, das er zeigt, muß er erläuternd hinzu- entläßt. Manche
fügen, „in einer eigenen Technik gemacht". seiner Schüler
Auf solche Fragen lenkte er den Fleiß und haben Matsch'
die Aufmerksamkeit seiner Schüler, weckte Methode in der
ihren Sinn für zweckmäßige Verwertung des Praxis glänzend
verschiedensten Materiales, wies sie an, ihre gerechtfertigt,

dekorativen Themen, um die es sich ja in so der Architekt und Dekorateur Prutscher;
der Kunstgewerbeschule zuvörderst handelt, auch Kolo Moser entstammt seiner Schule,
kombiniert plastisch, malerisch und ornamental der heute als Professor an der Kunstgewerbe-
zu behandeln und ließ ihnen im übrigen freie schule das Programm seines Lehrers weis-
Hand. Denn die Lehrmethode Matsch', die lieh beibehält, allerdings mit der Einengung
sich ganz von selbst aus seinem Schaffen er- auf einen ganz bestimmten Stil. Kaum acht
gab, unterscheidet sich von jener vieler Jahre hat Matsch das Lehramt ausgeübt; 1902
seiner Kollegen vorteilhaft und segensreich trat er, verstimmt durch verworrene Verhält-
gerade im wesentlichsten, entscheidenden nisse und überstürzte Reformen, zurück, ein
Punkte: er suchte seinen Schülern, ohne sich bis heute auch nicht annähernd ersetzter Ver-
viel mit Theoretisieren und Aesthetisieren auf- lust für das Institut.

zuhalten, die Materie der Kunst beizubringen, Seine Freiheit benützte Matsch wieder für
während andere vor allem und um jeden eine Reihe von Werken, die sich auf die ver-
Preis ihnen „Stil" einzuflößen bestrebt sind, schiedenen Gebiete verteilen. Zunächst wurde
Es liegt auf der Hand, daß das System Matsch die „Theologie" fertiggestellt, ein Bild, das

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