| BERLINER KUNSTAUSSTELLUNGEN — PERSONAL-NACHRICHTEN
J bürg seinen Kunsthallen - Direktor gerade so Oelskizzen zu dem großen Bild „Kundgebung auf
) hat haben wollen, wie er ist. Und eine große de™ uSchloßPlai? ™r dem Ka]s?r s" der Nacht vom
< „ , c . . , . 6. Februar 1907", die auch auf der Skarbina-Ausstel-
3 Gemeinschaft zum Glauben an sich zu zwingen, lung in der Akad'emie der Künste die woW beste Lei.
2 ist unter allen Umständen ein Erfolg — und stung des Künstlers darstellten, fesseln aufs neue.
3 ein um so größerer, wenn dieser Glaube, wie In der alten Schinkelschen Bauakademie ist man
i hier, auf einer kulturell so überaus wertvollen z,urzeit feiß*8 bei der Arbeit, die Räume für einen
j . , , Annex der Nationalgalene herzurichten. Mit ihrer
> Unterlage beruht. Vollendung wird die von Direktor Justi eingeleitete
5 Reformarbeit um ein gutes Stück gefördert werden.
* Gilt es doch, die total überfüllte Nationalgalerie zu
J BERLINER KUNSTAUSSTELLUNGEN entlasten und vor allem die gegenständlich mehr
; wie künstlerisch bedeutenden Bilder an anderen
( Nach der sommerlichen Stille treten die ersten Orten unterzubringen. Mit den Schlachten- und
v Veranstaltungen der neuen Saison auf den Plan. Feldherrenbildern, die zum Teil ins Zeughaus über-
9 Bei Gurlitt ist noch die Sommerausstellung ver- führt wurden, ist das bereits in dankenswerter Weise
) blieben, auch Cassirer hat nur aus seinen Be- geschehen, nun sollen die Porträts an die Reihe
J ständen eine kleine, aber sehr anregende Veran- kommen, womit dann auch der schon lange gehegte
J staltung arrangiert. Da sind außerordentlich schöne Wunsch nach der Gründung einer Nationalen Bild-
j Gouachen von Leistikow, Schweizer Täler und nissammlung einen Schritt weiter gefördert werden
( märkische Flußlandschaften, lustige, farbenbunte wird. — Im Kgl. Kupferstichkabinett ist soeben eine
l japanische Motive, die Walser von seiner Ost- Ausstellung eröffnet worden, die ausschließlich
I asienreise mitgebracht hat, ein wuchtig gezeichneter Bildnisse von neueren Meistern, Radierungen, Holz-
) und kraftvoll gemalter Reiter von Corinth, Stilleben schnitte und Steindrucke, aber nur Originalarbeiten
3 von Breyer und ein frisches Strandbild von Kar- enthält. Sie wird durch eine gewählte Kollektion
) dorff. Den stärksten Eindruck hinterläßt wohl Stauffer-Berns eingeleitet, daran schließen sich
j ein Bild Slevogts, ein Blick auf den Main und Porträts von Ernst Moritz Geyger, Klinger,
) die große Mainbrücke Frankfurts, in der Ferne der Greiner, Peter Halm, Albert Krüger, Käthe
) Dom. Graue, neblige Stimmung liegt über dem Kollwitz, Hans Olde, Ferdinand Schmutzer,
( Ganzen, nur die knorrigen, kurzästigen Weiden dei Emil Orlik, Liebermann,Trübner, Slevogtusw.
i Uferstraße, heben sich schwer von dem zerfließenden Von diesen sind erst in letzter Zeit erworben, ein
I Grau ab und bilden in prachtvoll lebendiger Zeich- mit schlagender Eleganz gezeichnetes Porträt des
» nung den natürlichen Rahmen. Auf einer kurzen Sängers Francesco d'Andrade von Slevogt und
/ Reise nach Frankfurt, unter dem frischen Eindruck, ein Selbstporträt des Künstlers (Radierung). Zu den
) ist dieses Bild an einem Frühlingsmorgen dieses neueren Arbeiten Liebermanns zählt ein Selbstbild-
) Jahres entstanden; in einer kleinen Lithographie nis, das den Künstler als Zeichner bei der Arbeit
) hat Slevogt das gleiche Motiv noch einmal reiz- darstellt, sowie ein lithographisches Porträt des
) voll variiert. Eine Anzahl Franzosen schließen sich Generaldirektors der Berliner Museen, Exzellenz
( den Deutschen an, ein schöner Pissarro, der Louvre Bode. Den Beschluß der Ausstellung bildet eine
{ in silbrigem Dunst verschwimmend, der Jardin Kollektion ORLiK'scher Arbeiten, darunter die erst
I des Tuileries, ein prachtvolles, farbensattes Frauen- vor kurzem in den Besitz der Sammlung gelangten
' porträt Renoirs (Madame Maitre) in dem dergelbliche Bildnisse von Hermann Bahr und Gerhart Haupt-
J Teint des Gesichtes in wunderbarer Harmonie mit mann. Zu Vergleichszwecken sind in einer Vitrine
) dem schwarz weißen Muster des Kleides zusammen- noch einige der künstlerischen Photographien von
) geht, Landschaften von Sisley und manches andere Rudolf Dührkoop in Hamburg ausgelegt. — Im
j mehr. Ganz versteckt findet sich von Beckmann, kleinen Ausstellungssaal findet gleichzeitig eine
) den man sonst nur als Porträtisten und Figuren- menzel-Ausstellung statt, die einen ausgezeichneten
( maier kennt, ein ausgezeichnetes Bild, Segelboote Ueberblick über die Tätigkeit Menzels auf dem Ge-
\ am Strand. Groß und klar in der Zeichnung, ruhig biet von Kupferstich, Holzschnitt und Steindruck
( und edel in der einfachen, rotbraunen Farbe der gibt. Die einzigartige Qualität der Menzelsammlung
' gerefften Segel in der feinen, auf grau gestimmten des Berliner-Kupferstich-Kabinetts erlaubt die Vor-
j Atmosphäre. — Der ersten Unternehmung Schuttes führung seltenster und schönster Drucke, die zum
) kann man leider nicht viel Lobenswertes nachsagen, Teil noch durch eigenhändige Notizen und Be-
) der Mittelmäßigkeit und dem was darunter ist, wird merkungen des Künstlers ein ganz besonderes Inter-
) wieder ein allzu breiter Raum gewährt. Allenfalls esse gewinnen und geradezu als Unika betrachtet
) kann man in Raoul Franks Eisenbahnbild gewissen werden können. j.Sievers
| coloristischen Geschmack erkennen, aber schon in
| dem Bild eines österreichischen Kriegsschiffes geht PERSONAL-NAGHRIGHTEN
[ es damit bergab. Ganz schwach und charakterlos wir-
ken die Porträts, Landschaften und Rokokoszenen DERLIN. Die Berliner Secession hat Ferdinand
Walther Geffckens, der sich bald wie Skarbina, Hodler, der auf der jetzigen Ausstellung durch
) bald wie Thor gebärdet, aber einen einheitlichen Ein- eine Reihe seiner älteren und neueren Arbeiten ver-
| druck nicht hinterläßt. Richard Kaisers Land- treten ist> zum Ehrenmitglied ernannt.
) schaffen, meist Motive vom Chiemsee, zeigen immer- 1V/IÜNCHEN. Der Bildhauer Professor Hubert
| hin einige Kraft und Frische — aber was soll man Netzer, der Schöpfer des Münchener Nornen-
) zu derartigen Dingen wie den Arbeiten Müller- brunnens, des Narzißbrunnens im Münchener Na-
j Kurzwellys oder Heinrich Rettigs sagen? — tionalmuseum und des Jonasbrunnens amjosephs-
I Nicht uninteressant ist ein früher Zügel von 1880, platz, hat einen Ruf nach Düsseldorf an die Akademie
! der noch so gut wie nichts von der späteren Ent- der Künste bekommen und ist bereits nach dort
j Wicklung des Malers verrät, auch die SKARBiNA'schen übergesiedelt.
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J bürg seinen Kunsthallen - Direktor gerade so Oelskizzen zu dem großen Bild „Kundgebung auf
) hat haben wollen, wie er ist. Und eine große de™ uSchloßPlai? ™r dem Ka]s?r s" der Nacht vom
< „ , c . . , . 6. Februar 1907", die auch auf der Skarbina-Ausstel-
3 Gemeinschaft zum Glauben an sich zu zwingen, lung in der Akad'emie der Künste die woW beste Lei.
2 ist unter allen Umständen ein Erfolg — und stung des Künstlers darstellten, fesseln aufs neue.
3 ein um so größerer, wenn dieser Glaube, wie In der alten Schinkelschen Bauakademie ist man
i hier, auf einer kulturell so überaus wertvollen z,urzeit feiß*8 bei der Arbeit, die Räume für einen
j . , , Annex der Nationalgalene herzurichten. Mit ihrer
> Unterlage beruht. Vollendung wird die von Direktor Justi eingeleitete
5 Reformarbeit um ein gutes Stück gefördert werden.
* Gilt es doch, die total überfüllte Nationalgalerie zu
J BERLINER KUNSTAUSSTELLUNGEN entlasten und vor allem die gegenständlich mehr
; wie künstlerisch bedeutenden Bilder an anderen
( Nach der sommerlichen Stille treten die ersten Orten unterzubringen. Mit den Schlachten- und
v Veranstaltungen der neuen Saison auf den Plan. Feldherrenbildern, die zum Teil ins Zeughaus über-
9 Bei Gurlitt ist noch die Sommerausstellung ver- führt wurden, ist das bereits in dankenswerter Weise
) blieben, auch Cassirer hat nur aus seinen Be- geschehen, nun sollen die Porträts an die Reihe
J ständen eine kleine, aber sehr anregende Veran- kommen, womit dann auch der schon lange gehegte
J staltung arrangiert. Da sind außerordentlich schöne Wunsch nach der Gründung einer Nationalen Bild-
j Gouachen von Leistikow, Schweizer Täler und nissammlung einen Schritt weiter gefördert werden
( märkische Flußlandschaften, lustige, farbenbunte wird. — Im Kgl. Kupferstichkabinett ist soeben eine
l japanische Motive, die Walser von seiner Ost- Ausstellung eröffnet worden, die ausschließlich
I asienreise mitgebracht hat, ein wuchtig gezeichneter Bildnisse von neueren Meistern, Radierungen, Holz-
) und kraftvoll gemalter Reiter von Corinth, Stilleben schnitte und Steindrucke, aber nur Originalarbeiten
3 von Breyer und ein frisches Strandbild von Kar- enthält. Sie wird durch eine gewählte Kollektion
) dorff. Den stärksten Eindruck hinterläßt wohl Stauffer-Berns eingeleitet, daran schließen sich
j ein Bild Slevogts, ein Blick auf den Main und Porträts von Ernst Moritz Geyger, Klinger,
) die große Mainbrücke Frankfurts, in der Ferne der Greiner, Peter Halm, Albert Krüger, Käthe
) Dom. Graue, neblige Stimmung liegt über dem Kollwitz, Hans Olde, Ferdinand Schmutzer,
( Ganzen, nur die knorrigen, kurzästigen Weiden dei Emil Orlik, Liebermann,Trübner, Slevogtusw.
i Uferstraße, heben sich schwer von dem zerfließenden Von diesen sind erst in letzter Zeit erworben, ein
I Grau ab und bilden in prachtvoll lebendiger Zeich- mit schlagender Eleganz gezeichnetes Porträt des
» nung den natürlichen Rahmen. Auf einer kurzen Sängers Francesco d'Andrade von Slevogt und
/ Reise nach Frankfurt, unter dem frischen Eindruck, ein Selbstporträt des Künstlers (Radierung). Zu den
) ist dieses Bild an einem Frühlingsmorgen dieses neueren Arbeiten Liebermanns zählt ein Selbstbild-
) Jahres entstanden; in einer kleinen Lithographie nis, das den Künstler als Zeichner bei der Arbeit
) hat Slevogt das gleiche Motiv noch einmal reiz- darstellt, sowie ein lithographisches Porträt des
) voll variiert. Eine Anzahl Franzosen schließen sich Generaldirektors der Berliner Museen, Exzellenz
( den Deutschen an, ein schöner Pissarro, der Louvre Bode. Den Beschluß der Ausstellung bildet eine
{ in silbrigem Dunst verschwimmend, der Jardin Kollektion ORLiK'scher Arbeiten, darunter die erst
I des Tuileries, ein prachtvolles, farbensattes Frauen- vor kurzem in den Besitz der Sammlung gelangten
' porträt Renoirs (Madame Maitre) in dem dergelbliche Bildnisse von Hermann Bahr und Gerhart Haupt-
J Teint des Gesichtes in wunderbarer Harmonie mit mann. Zu Vergleichszwecken sind in einer Vitrine
) dem schwarz weißen Muster des Kleides zusammen- noch einige der künstlerischen Photographien von
) geht, Landschaften von Sisley und manches andere Rudolf Dührkoop in Hamburg ausgelegt. — Im
j mehr. Ganz versteckt findet sich von Beckmann, kleinen Ausstellungssaal findet gleichzeitig eine
) den man sonst nur als Porträtisten und Figuren- menzel-Ausstellung statt, die einen ausgezeichneten
( maier kennt, ein ausgezeichnetes Bild, Segelboote Ueberblick über die Tätigkeit Menzels auf dem Ge-
\ am Strand. Groß und klar in der Zeichnung, ruhig biet von Kupferstich, Holzschnitt und Steindruck
( und edel in der einfachen, rotbraunen Farbe der gibt. Die einzigartige Qualität der Menzelsammlung
' gerefften Segel in der feinen, auf grau gestimmten des Berliner-Kupferstich-Kabinetts erlaubt die Vor-
j Atmosphäre. — Der ersten Unternehmung Schuttes führung seltenster und schönster Drucke, die zum
) kann man leider nicht viel Lobenswertes nachsagen, Teil noch durch eigenhändige Notizen und Be-
) der Mittelmäßigkeit und dem was darunter ist, wird merkungen des Künstlers ein ganz besonderes Inter-
) wieder ein allzu breiter Raum gewährt. Allenfalls esse gewinnen und geradezu als Unika betrachtet
) kann man in Raoul Franks Eisenbahnbild gewissen werden können. j.Sievers
| coloristischen Geschmack erkennen, aber schon in
| dem Bild eines österreichischen Kriegsschiffes geht PERSONAL-NAGHRIGHTEN
[ es damit bergab. Ganz schwach und charakterlos wir-
ken die Porträts, Landschaften und Rokokoszenen DERLIN. Die Berliner Secession hat Ferdinand
Walther Geffckens, der sich bald wie Skarbina, Hodler, der auf der jetzigen Ausstellung durch
) bald wie Thor gebärdet, aber einen einheitlichen Ein- eine Reihe seiner älteren und neueren Arbeiten ver-
| druck nicht hinterläßt. Richard Kaisers Land- treten ist> zum Ehrenmitglied ernannt.
) schaffen, meist Motive vom Chiemsee, zeigen immer- 1V/IÜNCHEN. Der Bildhauer Professor Hubert
| hin einige Kraft und Frische — aber was soll man Netzer, der Schöpfer des Münchener Nornen-
) zu derartigen Dingen wie den Arbeiten Müller- brunnens, des Narzißbrunnens im Münchener Na-
j Kurzwellys oder Heinrich Rettigs sagen? — tionalmuseum und des Jonasbrunnens amjosephs-
I Nicht uninteressant ist ein früher Zügel von 1880, platz, hat einen Ruf nach Düsseldorf an die Akademie
! der noch so gut wie nichts von der späteren Ent- der Künste bekommen und ist bereits nach dort
j Wicklung des Malers verrät, auch die SKARBiNA'schen übergesiedelt.
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