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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 29.1913-1914

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Braungart, Richard: Otto Bauriedl
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Der Umbau in der Kgl. Nationalgalerie Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.13092#0376
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otto bauriedl bergsee ^
kleinsten Kleinigkeiten in der Natur gemalt, DER UMBAU IN DER KGL NATIONAL- 1
die ja von jeher etwas spezifisch Deutsches GALERIE BERLIN K
gewesen ist; man kann sozusagen spazieren 5
gehen in diesen Landschaften und wird nicht A m 14. März lud die Direktion der National- L;
fertig mit dem Schauen. Aber nie drängt sich ^} Sale£ie zur . Besichtigung der neueröffneten fe
°L .. ... ,. ö _. unteren Räume ein. Den Besuchern, die die alte e
das Detail vor, nie stört es die Wirkung des Anordnung in der Erinnerung hatten, bot sich ein g
Ganzen; es ist für den Blick aus der Nähe, ganz neues Bild dar. Jener lichtlose Mittelsaal ist g
wie die großen Flächen und festen Formen verschwunden und der von ihm eingenommene Platz g
B-u__ d„„„u„..„„ ____ ist zu den rechts und links liegenden Sälen hinzu- m
lder für das Beschauen aus einiger . . . ____u u C
. . & gezogen worden. Diese haben dadurch eine sehr f:
Entfernung. Ganz frei ist diese Kunst von große Tiefe erhalten. Das ist nun an sich nicht 5
allen Einflüssen fremdländischer Modemalerei; sehr erfreulich. Jedoch geben die großen Fenster W
sie läßt sich aber auch keiner von den ein- genügendes Licht, auch für die Bilder der hinteren fe
.... c u i ___■:__i___ t .„j__ Wandteile, und es ist an Behangfläche viel gewon- L-
heimischen Schulen angliedern. Trotzdem nen word'£n Die Türen sind s* wechselnd*r Ent. g
ist sie so modern, als eine vernunftige Kunst fernung in die Nähe der Fensterwände verlegt wor- g
überhaupt sein kann, und so bodenständig, den. Damit ist ein lang empfundener Mangel der g
daß man sie sich kaum irgendwo anders als früheren Anordnung beseitigt. Die Räume haben g
.... . , . , , .. . TT , an Geschlossenheit gewonnen und die Durchblicke r.
in München gewachsen denken konnte. Und geben Gelegenheitj esinzelne Bilder sehr wirkungs- %
der Grund dieser Erscheinung? Sie ist echt, von für den Eintretenden hervorzuheben. Am W
ehrlich und gesund. Sie setzt der Natur eine schwierigsten war für den Umbau jener Teil, der
Persönlichkeit entgegen, die sich zu behaup- £ dem halbkreisförmigen hinteren Abschluß des y
. ,. . »t . • i Gebäudes eine Folge von fünf Kabinetten enthalt, (a
ten versteht, aber die Natur nicht vergewal- Sje waren {rüher6V0n keilförmiger Gestalt und g_
tigt, sie im Gegenteil als unantastbar respek- öffneten sich nach der Mitte des Baues in hohen g
tiert. Und die vielmißhandelte zeigt sich Arkaden. Dadurch ergab sich hier besonders stark g
dankbar dafür und offenbart dem Künstler der Mißstand, daß der Eintretende sich dem Fen- g
c . .... . . ^ , . ,. . ster gegenüber befand und mit der Blendung im q
freiwillig Reize und Geheimnisse, die sie an- Gesic5ht6den Rautn durchschreiten mußte, um erst t
dem auch gezwungen niemals preisgibt. dann mit der Lichtquelle im Rücken die Betrach- b
- tung der Bilder beginnen zu können. Bei der neuen L

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