Trotz aller Stilisierung bleiben seine kari- NEUE KUNSTLITERATUR
kierten Bildnisse lebensgetreue Wiedergaben, die Delacroix, Eugene. Briefe. Deutsch von
nie den Eindruck eines fluchtigen Witzes machen, Wilhelm Stein. 2 Bände, 1813-1846, 1847 —1863.
sondern trotz aller Lebendigkeit sorg- Basel, 1918. Benno Schwabe Verlag,
fältig durchgearbeitete und in jedem S9BBHHTO Ich kann mir nicht denken' daß
Striche reiflich überlegte Kunstwerke ^^^^^ ^eSe„Briele De,lacroix' £?e£de™?n
.° fS«%} künstlerisch und menschlich Fuh-
smd. Das ist eben sein großer Vorzug, rr? lenden nicht stark berührten. Wenn
daß er bei der scheinbaren Leich- /"^'~\ sW/ einer gar nichts von Delacroix ge-
tigkeit und schnellen Konzeption /Az^%X/t sehen hätte' nichts von ihm wüßte-
• u* ;„ * ö nK=,n^„i,i;„u c~*-f£s&%h / die Briefe würden in ihm sicherlich
nicht in eine hastige Ubernachiicn- ^~r*<$8?fKS h o 1. u. 1 , , ,,y
, Tns^Vm alle Sehnsucht wecken nach den Wer-
kelt verfallt, vielmehr stets der wohl v^jj^Sv ken dieses gewaltigen Stürmers als
disziplinierte, allen Facktoren Rech- ^^^^^^^^^_«_ Maler, dieses geistreichen Kenners
nung tragende, alle Einzelheiten ab- SHHI^HBBH und Schriftstellers, dieses unermüd-
wägende und energisch zupackende Arbeiters und vorbildlichen
= & , _ /**■/ , Weltmannes unter den Malern seiner
Künstler bleibt. Besondere Erwah- ,&l0V&mil Zeit. Diese Briefe sind etwas Außer-
nung verdienen in diesem Zusam- PyrtfeH ffi d gewöhnliches auch unter ihresgleichen
menhang die nur in Umrißzeichnung VVl\A\XW und doch sind die allermeisten Briefe
gehaltenen Karikaturen berühmter an ka^um Bekannte gerichtet. So stür-
a . , tt misch des Kunstlers Werke, so ruhig
Zeitgenossen, wie der köstliche Hert- die Briefe. „Es gibt kaum eine größere
ling, Pfitzner, Lützenkirchen, Alfred ^^mm^^^m^mm^ Einsamkeit als die meine. Die Illu-
Kerr u. a. m., Zeichnungen, die in äi^BB ^^^M sionen vergehen eine um die andere
, • ■ u w €~Sr~i — das einzige, worin die Bitterkeit
der inzwischen eingegangenen Zeit- y&J a v^ • ü • u<. • . . P ■
. beb S Ins der Klage sich nicht mischt. Es ist
schnft „Zeit im Bild" erschienen sind. A JfaSi die Arbeit und schließlich ist es meine
Preetorius wirkt auch als Lehrer \\wn/^jj^. einzige Leidenschaft." Sein Leben
für kunstgewerbliches Zeichnen und Mk [cp==ySS war Mühe und Arbeit und immer war
.... , • , t •, j . , Y\j%sä es etwas gehemmt durch kleines, lä-
ubt hierin als Leiter der bekannten wvfc ^ZtHK.) ^ t -a au • c ^ a
x&L I stiges Leiden. — Aber wie fest und
Debschitzschen Kunstgewerbeschule 1—^ immer wie von einer Höhe klingt es
eine umfassende Tätigkeit aus. Er 9HS |EB^QHE durch die Briefe des Mißmuts, der Er-
ist sicherlich der Mann, dem es ge- ^^^^^^^^ Schöpfung, des Beifalls und der Ver-
,. • , i xt u u teidigung: ich weiß meinen Weg. „Ich
lingen wird, einen guten Nachwuchs jr _• • j -a <. &. ,
6 . ' & . I^J&'S werde mir nirgends Rats erholen
künstlerischer Kräfte heranzubilden. d ' itL. außer bei meinem Instinkt, der als
Dem Vorbild des Lehrers gemäß läDWt'tTlTr? eine Art Wahnsinn und Zügellosig-
möge die junge Generation sich eine Spriiebp keit geSolten hat und der heute An-
, s .J & . WrilVW hänger findet." — Solche Briefe zu
ebenso sichere Zeichenkunst aneig- . & . . .__ TIT . . ... ,
& £gZ lesen ist immer von Wert, heute aber
nen und bei aller Nacheiferung eine wohl von ganz anderem. Wie viel
selbständige, auf persönliche Kraft SHHBHB künstlerische Richtungen, wie viel
bauende Urteils- und Darstellungs- /W Kämpfe und Tagesgrößen gingen an
r.., ■ , -. . , .. a a v rs^^^\ ihm vorüber. Wie viele kämpften,
fahigkeit erwerben, damit der durch /7»> ^ wüteten einst gegen den häßlichen
Künstler wie Emil Preetorius der ilVjW, i\ Neuerer! — Die Briefe schweigen fast
deutschen Graphik verliehene Auf- Iff ((// ganz davon. Nur gelegentlich läßt er
schwung auch weiterhin fruchtbrin- §\\<^ÖV sich einmal aus Segen Ingres und
, , . r- r .r. WH, V—Horace Vernet. Nichts Kleinliches,
gend und ertragnisreich fortbe- "1^<lK Widerwärtiges, Gehässiges beein-
stehe. ^^^^^^^^^^^ trächtigt den Genuß am Lebensbild
Karl Schwarz BHHSj^B^B^fl dieses reichen Künstlers. Wie ganz
Die Kunst für Alle XXXV.
117
kierten Bildnisse lebensgetreue Wiedergaben, die Delacroix, Eugene. Briefe. Deutsch von
nie den Eindruck eines fluchtigen Witzes machen, Wilhelm Stein. 2 Bände, 1813-1846, 1847 —1863.
sondern trotz aller Lebendigkeit sorg- Basel, 1918. Benno Schwabe Verlag,
fältig durchgearbeitete und in jedem S9BBHHTO Ich kann mir nicht denken' daß
Striche reiflich überlegte Kunstwerke ^^^^^ ^eSe„Briele De,lacroix' £?e£de™?n
.° fS«%} künstlerisch und menschlich Fuh-
smd. Das ist eben sein großer Vorzug, rr? lenden nicht stark berührten. Wenn
daß er bei der scheinbaren Leich- /"^'~\ sW/ einer gar nichts von Delacroix ge-
tigkeit und schnellen Konzeption /Az^%X/t sehen hätte' nichts von ihm wüßte-
• u* ;„ * ö nK=,n^„i,i;„u c~*-f£s&%h / die Briefe würden in ihm sicherlich
nicht in eine hastige Ubernachiicn- ^~r*<$8?fKS h o 1. u. 1 , , ,,y
, Tns^Vm alle Sehnsucht wecken nach den Wer-
kelt verfallt, vielmehr stets der wohl v^jj^Sv ken dieses gewaltigen Stürmers als
disziplinierte, allen Facktoren Rech- ^^^^^^^^^_«_ Maler, dieses geistreichen Kenners
nung tragende, alle Einzelheiten ab- SHHI^HBBH und Schriftstellers, dieses unermüd-
wägende und energisch zupackende Arbeiters und vorbildlichen
= & , _ /**■/ , Weltmannes unter den Malern seiner
Künstler bleibt. Besondere Erwah- ,&l0V&mil Zeit. Diese Briefe sind etwas Außer-
nung verdienen in diesem Zusam- PyrtfeH ffi d gewöhnliches auch unter ihresgleichen
menhang die nur in Umrißzeichnung VVl\A\XW und doch sind die allermeisten Briefe
gehaltenen Karikaturen berühmter an ka^um Bekannte gerichtet. So stür-
a . , tt misch des Kunstlers Werke, so ruhig
Zeitgenossen, wie der köstliche Hert- die Briefe. „Es gibt kaum eine größere
ling, Pfitzner, Lützenkirchen, Alfred ^^mm^^^m^mm^ Einsamkeit als die meine. Die Illu-
Kerr u. a. m., Zeichnungen, die in äi^BB ^^^M sionen vergehen eine um die andere
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schnft „Zeit im Bild" erschienen sind. A JfaSi die Arbeit und schließlich ist es meine
Preetorius wirkt auch als Lehrer \\wn/^jj^. einzige Leidenschaft." Sein Leben
für kunstgewerbliches Zeichnen und Mk [cp==ySS war Mühe und Arbeit und immer war
.... , • , t •, j . , Y\j%sä es etwas gehemmt durch kleines, lä-
ubt hierin als Leiter der bekannten wvfc ^ZtHK.) ^ t -a au • c ^ a
x&L I stiges Leiden. — Aber wie fest und
Debschitzschen Kunstgewerbeschule 1—^ immer wie von einer Höhe klingt es
eine umfassende Tätigkeit aus. Er 9HS |EB^QHE durch die Briefe des Mißmuts, der Er-
ist sicherlich der Mann, dem es ge- ^^^^^^^^ Schöpfung, des Beifalls und der Ver-
,. • , i xt u u teidigung: ich weiß meinen Weg. „Ich
lingen wird, einen guten Nachwuchs jr _• • j -a <. &. ,
6 . ' & . I^J&'S werde mir nirgends Rats erholen
künstlerischer Kräfte heranzubilden. d ' itL. außer bei meinem Instinkt, der als
Dem Vorbild des Lehrers gemäß läDWt'tTlTr? eine Art Wahnsinn und Zügellosig-
möge die junge Generation sich eine Spriiebp keit geSolten hat und der heute An-
, s .J & . WrilVW hänger findet." — Solche Briefe zu
ebenso sichere Zeichenkunst aneig- . & . . .__ TIT . . ... ,
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nen und bei aller Nacheiferung eine wohl von ganz anderem. Wie viel
selbständige, auf persönliche Kraft SHHBHB künstlerische Richtungen, wie viel
bauende Urteils- und Darstellungs- /W Kämpfe und Tagesgrößen gingen an
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Künstler wie Emil Preetorius der ilVjW, i\ Neuerer! — Die Briefe schweigen fast
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gend und ertragnisreich fortbe- "1^<lK Widerwärtiges, Gehässiges beein-
stehe. ^^^^^^^^^^^ trächtigt den Genuß am Lebensbild
Karl Schwarz BHHSj^B^B^fl dieses reichen Künstlers. Wie ganz
Die Kunst für Alle XXXV.
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