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Thoma, Emil: Karl Hagemeister
DOI Seite / Zitierlink:https://doi.org/10.11588/diglit.14152#0086
EMIL THOMA
BILDNIS KAIU. [IACEMEISTF.Ii
KARL HAGEMLISTLR
Hagemeifter ist heute 76 Jalirc alt. Genera-
tionen überfpringend, wuchs er in organi-
1 eher Entwicklung — fernab allem Getriebe —
einfam in der Natur lebend — empor zu jener
\ ollendung, in welcher er heule vor uns fleht
.Mit Richtungen und Moden, wie lie im Lauf von
50 und60 Jahren kommen und gehen,liebäugelte
er nie. Er lächelte höchftens darüber und ging
von Anbeginn unbeirrt den \A eg. den lein Geift
ihn wies und feine Kraft (ich bahnte. „Eine un-
geheure Macht gellt von demjenigen aus, der ein
ganzes Leben lang lieh treu geblieben ili."
Geboren ili I lagcmeifter in \\ erder an der I lavel
am 12. März 1818. Sein Vater war Obftzüchter
und Fifcher, Hagemeifter infolgedeflen fchon als
Kind mit der Natur verwachfen: Sammeln von
Vogeleiern, Schmetterlingen und Pflanzen. An
geln und Fifchen waren ihm felbltverftändliche
Freuden. Sein Sehnen und Trachten ging dahin,
die gefchaute, erfühlte Natur nicht nur zu ge-
Dießen, fondern auch das, was er durch lie erlebte.
zu gehalten — er w ollte Maler w erden. DieVei-
hältnüTe zw angen ihn zu einem Umweg. Er war
drei Jahre Lehrer, auch Zeichenlehrer, kam aber
dann zu Preller d. A. nach \\ eimar, deflen Bil-
der (Eichen, Seebilder, Hünengräber) es ihm an-
getan hatten.
Von 1871—73 war er Prellers Schüler. Zwi-
fchenhinein machte er eine 13wöchige Studien
reife nach Rügen. 1873 fuhr er über Eilenach
nach München, malle an der Ifar (Ebenhaufen)
und ging dann zu längerem Aufenthalt an den
Hinterfee bei Berchtesgaden. Hier schloß er
Freundfchafl mit Schnell, die bis zum Tode
Sehucbs währte und am fchönften dokumen-
tiert ift in Hagemeifters herrlichem Buch über
Schlich*). Diefes Buch ift fofelTelnd. daß es kein
Maler mifl'en follte. Es gibt nicht nur ein abge
rundeles Bild vom \\ eleu und Schäften Schlichs.
*) „Carl Schlich." Sein Leben und feine Werke von Karl
Hagemeitler. Verlag Bruno Cassirer, Berlin.
Die Kunst für Alle. XXXX
73
BILDNIS KAIU. [IACEMEISTF.Ii
KARL HAGEMLISTLR
Hagemeifter ist heute 76 Jalirc alt. Genera-
tionen überfpringend, wuchs er in organi-
1 eher Entwicklung — fernab allem Getriebe —
einfam in der Natur lebend — empor zu jener
\ ollendung, in welcher er heule vor uns fleht
.Mit Richtungen und Moden, wie lie im Lauf von
50 und60 Jahren kommen und gehen,liebäugelte
er nie. Er lächelte höchftens darüber und ging
von Anbeginn unbeirrt den \A eg. den lein Geift
ihn wies und feine Kraft (ich bahnte. „Eine un-
geheure Macht gellt von demjenigen aus, der ein
ganzes Leben lang lieh treu geblieben ili."
Geboren ili I lagcmeifter in \\ erder an der I lavel
am 12. März 1818. Sein Vater war Obftzüchter
und Fifcher, Hagemeifter infolgedeflen fchon als
Kind mit der Natur verwachfen: Sammeln von
Vogeleiern, Schmetterlingen und Pflanzen. An
geln und Fifchen waren ihm felbltverftändliche
Freuden. Sein Sehnen und Trachten ging dahin,
die gefchaute, erfühlte Natur nicht nur zu ge-
Dießen, fondern auch das, was er durch lie erlebte.
zu gehalten — er w ollte Maler w erden. DieVei-
hältnüTe zw angen ihn zu einem Umweg. Er war
drei Jahre Lehrer, auch Zeichenlehrer, kam aber
dann zu Preller d. A. nach \\ eimar, deflen Bil-
der (Eichen, Seebilder, Hünengräber) es ihm an-
getan hatten.
Von 1871—73 war er Prellers Schüler. Zwi-
fchenhinein machte er eine 13wöchige Studien
reife nach Rügen. 1873 fuhr er über Eilenach
nach München, malle an der Ifar (Ebenhaufen)
und ging dann zu längerem Aufenthalt an den
Hinterfee bei Berchtesgaden. Hier schloß er
Freundfchafl mit Schnell, die bis zum Tode
Sehucbs währte und am fchönften dokumen-
tiert ift in Hagemeifters herrlichem Buch über
Schlich*). Diefes Buch ift fofelTelnd. daß es kein
Maler mifl'en follte. Es gibt nicht nur ein abge
rundeles Bild vom \\ eleu und Schäften Schlichs.
*) „Carl Schlich." Sein Leben und feine Werke von Karl
Hagemeitler. Verlag Bruno Cassirer, Berlin.
Die Kunst für Alle. XXXX
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