Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 42.1926-1927
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https://doi.org/10.11588/diglit.14162#0300
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Escherich, Mela: Josef Eberz
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Titelblatt
Inhalts-Verzeichnis
I
Courbet, Gustave. Kunst und Orden 340
…
— Amtliche Kunst........ 326 | Holzmeister, Clemens........362
…
des Museums für Völkerkunde in Portratmaler............ 324 Jakowlew, Alexander........297
…
der Kunst.............281
…
und Bedeutung für die Gegenwart . 105
…
blem in der Kunst.........361
Internationale Kunstausstellung Dresden 1926
4
stellt zu einem glänzenden Rahmen für die Bil-
…
mälde ist natürlich mehr für Kenner berechtigt,
…
der Veranstalter die französische Kunst, die ja
16
der Russen geben im übrigen mehr die Kunst
…
blieb uns für heute kein Raum. Die Internatio-
…
Kunst leben will, muß sie gesehen haben,
…
nicht für alle Zeit. Die verleugnete objektive
…
Für das Wesentliche, dem Impressionismus das
…
der Russen geben im übrigen mehr die Kunst
…
blieb uns für heute kein Raum. Die Internatio-
…
Kunst leben will, muß sie gesehen haben,
…
nicht für alle Zeit. Die verleugnete objektive
…
Für das Wesentliche, dem Impressionismus das
Die Neue Sachlichkeit
Neuerwerbungen der Berliner Nationalgalerie
Neue Kunstliteratur
Aristide Maillol und die französische Plastik von heute
41
A R I S T I D E .AI A I L L O L. ENTWURF FÜR EIN C E Z A N N E - D E N K M A L
…
mus für die Skulptur so gut wie für die Malerei drei Jahre später war es wieder Rodin, der in
44
Um die Jahrhundertwen de, als die Kunst Maillols
…
gekrönte König der neuen Kunst da: in der
…
Rahmen mit genialischen Skizzen für ein halbes
…
und javanische Skulpturen scheinen für ihn die
…
ser gleiche Instinkt für die „Kunst starker Ge-
…
daß seine Kunst von Beginn an die absolut klare
46
strengen und einfachen Sinne. Die Kunst Ro-
…
hier bei Maillol tritt uns wieder eine Kunst der
…
sicheren Empfindimg für die Statik. Unter
…
für Cezanne, der einzigen Monumentalaufgabe,
…
liches Heiligtum für Maillol — in der Samm-
Tiroler Malerei
56
Wenn man von Tiroler Kunst und Tiroler
…
hafte Bedeutung für die deutsche Kirnst ab-
…
der deutschen Kunst und zumal um seine ent-
C. Ch. Hartigs südliche Landschaften
70
Preller-Zeit immer die Vorliebe Für Italien und
…
fühl für Tiefe und Ferne, also das Perspekti-
…
daher für ihn etwas Selbstverständliches, es tritt
…
nicht versagt, auch für die Landschaft, „Inhalt".
…
IM KUNSTVEREIN UND MUSEUM DER BILDENDEN KÜNSTE, LEIPZIG
…
Kunst für ein aus den Angeln gehobenes Men-
…
der Zeit dieses Höhendranges deutscher Kunst
…
Preller-Zeit immer die Vorliebe Für Italien und
…
fühl für Tiefe und Ferne, also das Perspekti-
…
daher für ihn etwas Selbstverständliches, es tritt
…
nicht versagt, auch für die Landschaft, „Inhalt".
…
IM KUNSTVEREIN UND MUSEUM DER BILDENDEN KÜNSTE, LEIPZIG
…
Kunst für ein aus den Angeln gehobenes Men-
…
der Zeit dieses Höhendranges deutscher Kunst
Deutsch-römische Malerei 1799-1830 im Kunstverein und Museum der bildenden Künste, Leipzig
Edvard Munch, der Maler
73
Seit die bildende Kunst Gegenstand breitester
…
men Kunst schlagen sich die ewig Gestrigen
…
Devise „Kunst" seit etwa zehn Jahren erleben.
Kunstfragen um München
82
Interesse an der Kunst verloren. Die Stadt selbst
…
ihnen zu sprechen, wenn Forderungen für künst-
…
als Aushängeschild gebraucht, für die Kunst-
85
für allemal im Budget des Staats und der Stadt
…
Kunst erwartet, wie man es ein Jahrhundert
…
stadt. Die Kunst muß ein Lebendiges sein,
…
hat keine starke innere Beziehung zur Kunst,
…
mit einem Künstler in Kunst- und Geschmacks-
…
Errichtung einer „Akademie für jedermann"
86
Millionen Mark Schulden oder Anleihe für die
…
Die der Kunst zur Verfügung zu stellenden
…
Wesenheit nach der Kunst ferne steht, kann
Friedrich Heubners Radierungen
Ein Beispiel künstlerischer Landschaftsphotographie
Henri Rousseaus Bildform und Bedeutung für die Gegenwart
Die Neueinrichtung des Museums für Völkerkunde in München
115
DIE NEUEINRICHTUNG DES MUSEUMS FÜR VOLKERKUNDE
…
Hofgarten, dessen Säle wohl nur für die Auf-
…
Museum zugute kamen. Die strenge und be-
…
Verständnis für Form- und Farbwerte erreicht
…
Kunst aufsteigend, ist das gebotene Bild durch
118
bilden zudem für jeden Besucher willkommene
…
Museum gezogen wurde (Abb. S. 119). Ein-
…
nicht, nur Folie für die Reliefs, sondern auch
…
Museum durfte all diese Anordnungen der
…
Säle für wechselnde Ausstellungen zur Ver-
…
auch für repräsentative Zwecke in Betracht —
…
bestem Sinne modernen Museum, an denen die
Theo Champion, ein Maler
Albin Egger-Lienz
Zu den Signeten von Emil Preetorius
Neuerwerbungen der Österreichischen Galerie
Neue Werke von Karl Albiker
Von Wert und Unwert der Kopien
Maurice Utrillo
Zum Tode Claude Monets
Die Heiligen drei Könige
Claude Monet 1840-1926
Mittelalterliche Bronzetüren
Sehen und Schauen
Karl Hofer
Die Verlebendigung der Museen
Jan S̆tursa
Französische Malerei in Berlin
Emil Nolde als Graphiker
228
gebilde. Es ist bei ihm ein Sinn für Chaos (das
…
den weiteren Sinn für die geistige Mitschöpfer-
…
neuen Kunst, welche übrigens heute nicht mehr
…
neuen Kunst gehört, ist nicht gleichgültig. Es
…
die Kunst heute vielfach festhalten und auf-
…
schicken, um auch für das graphische Schaffen
…
mal aussieht, ist Für Nolde ein natürlicher Grund
Oswald Poetzelberger
Kritiker-Bedenken
Der Bildhauer Karl Trumpf
Willy Preetorius
Wirklichkeit und Traum in der Malerei
C. D. Friedrichs früheste Bilder "Sommer" und "Winter"
Neues von Ludwig von Hofmann
José Gutierrez Solana
Stilleben und Blumenstücke von Heinrich Nauen
Josef Eberz
Ferdinand Liebermann
278
ausschließliche Objekt dieser Kunst war, so lag
…
in seiner Kunst vollbringt. Freilich besteht ein
…
mimische Spiel des Körpers ist für den Plastiker
…
Kunst!
…
erklingt es für unser Empfinden aus Ferdinand
…
keine Gefahr für ihn besteht, ins Materielle ab-
…
leihen. Für jeden solchen Künstler gilt das Bibel-
Ein Brief Rodins
281
das Verständnis für die Größe unserer eigenen
…
Ich liebe diese große Kunst des Lebens, die man
…
greifen des Lebens ... Welches Glück für mich,
…
PICASSO ÜBER DIE ENTWICKLUNG DER KUNST
…
in der Kunst weder Vergangenheit nochZukunft.
…
Ich habe immer für meine Zeit gemalt. Ich habe
…
das Verständnis für die Größe unserer eigenen
…
Ich liebe diese große Kunst des Lebens, die man
…
greifen des Lebens ... Welches Glück für mich,
…
PICASSO ÜBER DIE ENTWICKLUNG DER KUNST
…
in der Kunst weder Vergangenheit nochZukunft.
…
Ich habe immer für meine Zeit gemalt. Ich habe
Picasso über die Entwicklung der Kunst
Rudolf Schiestls Graphik
285
Zeit, einer der für zukunfts vollst gehaltenen Pla-
…
schule berufen wurde, um dort für den verstor-
…
für die lauten Erscheinungen des Tages In-
…
Gesicht künstlerisch bedeutungsvoll für ihn, ob-
…
rührung mit der Kunst war also eine ausgespro-
286
der Blick für die Schönheit der fränkischen
…
Reise, die für Schiestl die aufschlußreiche,leiden-
Frühjahrsausstellung im Kunstverein Hannover
Alexander Jakowlew
Stilleben von 1850-1926
Die Rama-Reliefs von Lara Djonggrang
Bernhard Pankok als Porträtmaler
326
denden Kunst eine andere Bedeutung als in der
…
Kunst läßt sich nicht vom Gefühl fortreißen,
…
Wege können sich für ihn die Geheimnisse
…
AMTLICHE KUNST
…
eine Angelegenheit der Kunst unter die Finger
…
denden Kunst eine andere Bedeutung als in der
…
Kunst läßt sich nicht vom Gefühl fortreißen,
…
Wege können sich für ihn die Geheimnisse
…
AMTLICHE KUNST
…
eine Angelegenheit der Kunst unter die Finger
Amtliche Kunst
Ein Münchner Bild von Hans von Marées
Cézanne und der Kubismus
Kunst und Orden
Böcklin - Das Fanal
Neuere Werke von Anton Hanak
Ausstellung der Akademie zu Dresden
Das Generationsproblem in der Kunst
Der Münchner Glaspalast 1927
362
dige und wohlverdiente Reverenz. Für den im
…
beiten, die für die „Genossenschaft" schon durch
…
mutreiche religiöse Kunst. Religiöser Art sind
Die Jubiläums-Liebermann-Ausstellungen in Berlin
Bildhafter Witz
Ein wiedergefundenes Meisterwerk Hans Thomas
Neue Kunstliteratur
heit, bekenntnishaft in ihrer Inl)runst, schöpfe-
risch mitschwingend in der Mystik des Bauge-
dankens.
Dann verschiedene Gemälde, die heute zum gro-
ßen Teil in Wiesbadener und Kölner Privatbe-
sitz sind; darunter die Motive aus dem Kirch-
holFschen Garten in Wiesbaden. Wie in Eber-
bach die Architektur, so ist es hier die Flora, aus
der Eberz das Exotische aufgreift und zu be-
rauschenden Wirkungen bringt. Seine Blumen,
seine Pflanzen atmen eine narkotische Sphäre
aus, und diese ist es auch, die seine Menschen
umlullt. Seine Gestalten, etwa wie der „Früh-
ling" im Wiesbadener Museum, stehen leidend
in dieser Sphäre, von ihr bedrückt und belastet
wie von einem Fatum. In tief leidenschaftlichen
Farben bebt Wollust, qualvoll hinschwelende
Glut, die nicht in helles Lodern kommt.
Diese Menschen leiden unter der Leidenschaft.
Sie finden in ihr nur Hemmungen, keine
Erlösung.
Das Grübelnde und Suchende, das unter der
Stimmung beirrender Schwüle in diesen Mo-
tiven verborgen liegt, führt über sie hinaus. Wir
haben dieses Gefühl fast bei allen figürlichen
Darstellungen des Künstlers. Derauf den ersten
Blick etwas plumpe Ausschnitt „Der Tromm-
ler" löst sich in eine Menge beziehungsvoller
Feinheiten auf, ein Geflimmer von j:>sychologi-
schem Hin und Her, Zerrissenheiten und Ein-
heiten. Man verfolge das Spiel der Blickrich-
tungen, das zu einem aufregenden Drama wird.
In „Mariagraete als Pierrot" ist die Last der
seelischen Atmosphäre auf eineEinzelfigur kon-
zentriert. Die SchlafTheit der Haltung sammelt
alle Spannung in sich auf, die der nächste Augen-
blick entfesseln wird. Das zierliche Persönchen
hat etwas von einer schlafenden Blüte, einer
Glockenblume. Bald wird sie sich erschließen.
Eberz hat diejunge WienerTänzerin schon ein-
mal gemalt, im kurzenBallettröckchen. Das Bild
war in der Neuen Secession München 1923 aus-
gestellt. Es wirkte durch die nachdenkliche An-
mut, die er in das Sujet brachte. Der „Pierrot"
ist ungleich tiefer erfaßt; schon als Motiv an
sich. Besondrer Reiz liegt in der Darstellung der
Hände, die zusammen mit dem Kopf die Win-
kel eines Dreiecks bilden, wozu der gesenkte Blick
dieRichtliniengibt. Sehr interessantes konstruk-
tives Spiel!
Aber es bleibt nicht beim Spiel. Den Schlüssel
dazu geben die Landschaften, in denen das stür-
mische Aufwärtsdrängen des Künstlers sich fast
heftig verdeutlicht. Ein Aufenthalt in Italien
brachte reiche Früchte. Die italienische Land-
schaft mit ihren starken Steigerungen, ihrem
eigentümlich sich eingliedernden Rhythmus der
Architektur, der immer wiederkehrenden Me-
lodie der gewunden aufsteigenden Gassen und
Weinbergmauern sagte hierfür besonders zu.
Die Sprache wird ekstatisch. Man denkt zuweilen
an Greco. In diesen letzten Jahren beschäftigten
den Künstler neue Probleme. Er wandte sich der
Wandmalereizu. Die ersten äußerst glücklichen
Versuche entstanden in der Villa des Professors
Kanter in Feldafing. Leichte, graziöse Phanta-
slik; d urchaus dekorativ. Roman tik aus dem Geist
EichendorfFs. Dann das Wandbild „Freude" in
der Münchner Gewerbeschau 1923 (seinerzeit
in der „Kunst" abgebildet); 1925 Wandbilder
in derVerandaderVilla Gutmann und im Musik-
raum der Villa Eisenberg, beide in Nürnberg.
Dann kam der Auftrag, die Taufkapelle der
neuen Pfarrkirche zu Salzburghofen-Freilassing
bei Salzburg auszumalen, dem mittlerweile
auch der weitere, die Ausmalung der gesamten
Kirche, folgte. Vorläufig ist die Taufkapelle
vollendet.
Als Thema wählte Eberz: der heilige Rupert,
Salzburgs Gründer und erster Bischof, die Taufe
spendend. Dieses äußere Thema ist gesvisser-
maßen nur der Anlaß zum innern. Jetzt end-
lich findet der Künstler ein Motiv, das ganz nach
seinem Sinne ist: die christliche Liebe. Das Eros-
problem, das immer wiederkehrender Gegen-
stand dieser Kunst ist, erscheint nun fast wie ein
Vorspiel. Aus der Schwere und Schwüle des Sin-
nenlebens erhebt sich in feierlicher Läuterung
das Motiv der helfenden mystischen Liebe. Die
Darstellung, die drei Wände füllt, ist gedacht
als ein den Beschauer umfließender Liebesstrom.
An der linken Y\ and beginnt es: Heiden, die zur
Taufe drängen, ergreifendes \ erlangen in Blick
und Gebärde. Dann die Mittelwand: der Heilige
tauft. Und an der rechten Wand: beglücktes
Hinwegwandeln der von dem Sakrament Be-
gnadeten, tiefehibrunst erfüllten Begehrens. Die
Y\ elt ist versöhnt durch den Strom des Erbar-
mens, der von der neuen Lehre ausgeht und in
diese Y\ eile der Erlösung mündet auch dieNatur
ein, wird gleichsam in ihren Rhythmus gezogen.
So fügt sich als gewollte Form die Kurve des
segnend geneigten Hauptes des Heiligen und
jene seines erhobenen Armes in die Höhenlinie
des dahinter sich hinziehenden Bergzugs. Die
Gestalt des Missionars wächst mythisch mit
272
risch mitschwingend in der Mystik des Bauge-
dankens.
Dann verschiedene Gemälde, die heute zum gro-
ßen Teil in Wiesbadener und Kölner Privatbe-
sitz sind; darunter die Motive aus dem Kirch-
holFschen Garten in Wiesbaden. Wie in Eber-
bach die Architektur, so ist es hier die Flora, aus
der Eberz das Exotische aufgreift und zu be-
rauschenden Wirkungen bringt. Seine Blumen,
seine Pflanzen atmen eine narkotische Sphäre
aus, und diese ist es auch, die seine Menschen
umlullt. Seine Gestalten, etwa wie der „Früh-
ling" im Wiesbadener Museum, stehen leidend
in dieser Sphäre, von ihr bedrückt und belastet
wie von einem Fatum. In tief leidenschaftlichen
Farben bebt Wollust, qualvoll hinschwelende
Glut, die nicht in helles Lodern kommt.
Diese Menschen leiden unter der Leidenschaft.
Sie finden in ihr nur Hemmungen, keine
Erlösung.
Das Grübelnde und Suchende, das unter der
Stimmung beirrender Schwüle in diesen Mo-
tiven verborgen liegt, führt über sie hinaus. Wir
haben dieses Gefühl fast bei allen figürlichen
Darstellungen des Künstlers. Derauf den ersten
Blick etwas plumpe Ausschnitt „Der Tromm-
ler" löst sich in eine Menge beziehungsvoller
Feinheiten auf, ein Geflimmer von j:>sychologi-
schem Hin und Her, Zerrissenheiten und Ein-
heiten. Man verfolge das Spiel der Blickrich-
tungen, das zu einem aufregenden Drama wird.
In „Mariagraete als Pierrot" ist die Last der
seelischen Atmosphäre auf eineEinzelfigur kon-
zentriert. Die SchlafTheit der Haltung sammelt
alle Spannung in sich auf, die der nächste Augen-
blick entfesseln wird. Das zierliche Persönchen
hat etwas von einer schlafenden Blüte, einer
Glockenblume. Bald wird sie sich erschließen.
Eberz hat diejunge WienerTänzerin schon ein-
mal gemalt, im kurzenBallettröckchen. Das Bild
war in der Neuen Secession München 1923 aus-
gestellt. Es wirkte durch die nachdenkliche An-
mut, die er in das Sujet brachte. Der „Pierrot"
ist ungleich tiefer erfaßt; schon als Motiv an
sich. Besondrer Reiz liegt in der Darstellung der
Hände, die zusammen mit dem Kopf die Win-
kel eines Dreiecks bilden, wozu der gesenkte Blick
dieRichtliniengibt. Sehr interessantes konstruk-
tives Spiel!
Aber es bleibt nicht beim Spiel. Den Schlüssel
dazu geben die Landschaften, in denen das stür-
mische Aufwärtsdrängen des Künstlers sich fast
heftig verdeutlicht. Ein Aufenthalt in Italien
brachte reiche Früchte. Die italienische Land-
schaft mit ihren starken Steigerungen, ihrem
eigentümlich sich eingliedernden Rhythmus der
Architektur, der immer wiederkehrenden Me-
lodie der gewunden aufsteigenden Gassen und
Weinbergmauern sagte hierfür besonders zu.
Die Sprache wird ekstatisch. Man denkt zuweilen
an Greco. In diesen letzten Jahren beschäftigten
den Künstler neue Probleme. Er wandte sich der
Wandmalereizu. Die ersten äußerst glücklichen
Versuche entstanden in der Villa des Professors
Kanter in Feldafing. Leichte, graziöse Phanta-
slik; d urchaus dekorativ. Roman tik aus dem Geist
EichendorfFs. Dann das Wandbild „Freude" in
der Münchner Gewerbeschau 1923 (seinerzeit
in der „Kunst" abgebildet); 1925 Wandbilder
in derVerandaderVilla Gutmann und im Musik-
raum der Villa Eisenberg, beide in Nürnberg.
Dann kam der Auftrag, die Taufkapelle der
neuen Pfarrkirche zu Salzburghofen-Freilassing
bei Salzburg auszumalen, dem mittlerweile
auch der weitere, die Ausmalung der gesamten
Kirche, folgte. Vorläufig ist die Taufkapelle
vollendet.
Als Thema wählte Eberz: der heilige Rupert,
Salzburgs Gründer und erster Bischof, die Taufe
spendend. Dieses äußere Thema ist gesvisser-
maßen nur der Anlaß zum innern. Jetzt end-
lich findet der Künstler ein Motiv, das ganz nach
seinem Sinne ist: die christliche Liebe. Das Eros-
problem, das immer wiederkehrender Gegen-
stand dieser Kunst ist, erscheint nun fast wie ein
Vorspiel. Aus der Schwere und Schwüle des Sin-
nenlebens erhebt sich in feierlicher Läuterung
das Motiv der helfenden mystischen Liebe. Die
Darstellung, die drei Wände füllt, ist gedacht
als ein den Beschauer umfließender Liebesstrom.
An der linken Y\ and beginnt es: Heiden, die zur
Taufe drängen, ergreifendes \ erlangen in Blick
und Gebärde. Dann die Mittelwand: der Heilige
tauft. Und an der rechten Wand: beglücktes
Hinwegwandeln der von dem Sakrament Be-
gnadeten, tiefehibrunst erfüllten Begehrens. Die
Y\ elt ist versöhnt durch den Strom des Erbar-
mens, der von der neuen Lehre ausgeht und in
diese Y\ eile der Erlösung mündet auch dieNatur
ein, wird gleichsam in ihren Rhythmus gezogen.
So fügt sich als gewollte Form die Kurve des
segnend geneigten Hauptes des Heiligen und
jene seines erhobenen Armes in die Höhenlinie
des dahinter sich hinziehenden Bergzugs. Die
Gestalt des Missionars wächst mythisch mit
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