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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 44.1928-1929

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Hausenstein, Wilhelm: Max Beckmann
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https://doi.org/10.11588/diglit.14159#0180
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die Erscheinung Beckmanns aus ihr selbst zu fürt lebt, den Weg zu Holbeins Altar oft ge-
begreifen, aus ihrer Umwelt, aus ihrer Zeit — funderi hat, und es ist unvorstellbar, daß er
und mehr: sie unmittelbar zu lieben, mitstarkem diesen Altar nicht liebe. Genug. Wenn wir
Gefübl an ihr beteiligt zu sein. Und wenn es zu den genannten Meistern des späten dcut-
nicht möglich ist, dies sehr positive Gefühl für sehen Mittelalters in liefen Beziehungen des
Beckmann einem anders Gesinnten aufzu- Herzens und der Augen stehn: was kann uns
nötigen, so ist es doch möglich, dies Gefübl dann abhalten, Beckmann zu lieben — Beck-
deutlicher zu machen, und nicht unmöglich, mann, der ihres Blutes ist? Es würde sich nur
es einigermaßen zu um den Vollzug eines
übertragen, ohne ///f f IT *T !B logischen Schlusses
Zwang, nur mit still handeln, eines logi-
wirkenden Kräften i\ \ %. « sehen Schlusses im
der Überredung und iilc"^' 5 Gemüt, denn auch
Uberzeugung. «•""^ JPffW k \\^W das Gemüt kann Lo-
Der „gotische" Beck- gik haben. Wir slei-
mann. In der Tat! gen auf einen der
Nur darf man dem Türme von Notre-
BegrilF einen besser H^^^*' fl Dame in Paris und
verstandenen Inhalt ^Bf <t, sind von den Chimä-
geben, als der ge- ^1 . jfjjk',j- ren begeistert, die in
dachte Franzose es ^^^^V Stein gebildet da oben
etwa täte. Wir gehu ''%. sitzen. Warum will

durch eine Galeric z^^^ta 6*n ^e^un'' ^as diese
mittelalterlicher Bk Dinge billigt, sich den
Kunst; wir stehen in , Bildei n des Beck-
der Allen Pinakothek 'C^Bli mann verschließen?
vor denverschränk- C^j \ ■ Rlsc. 1B Man wendet ein: aber
ten Bildern jener V ">». diese Dinge sind alt!
Zeit; wir sehen die -W Wohl, und ihr Alter
Passionsszenen des /f^t bedeutet unserem
großen gotischen I, "~ Gefühl eine Gewöh-
Münchners Mäleß- rliPIfy ^ ^^BteKBÜ Doch wenn
kircher. Wir sehen mSfm il diese Dinge heute
den He H ellberger I noch schön sind, so
Altar des Jörg Rath- SV waren sie immer
geh inderStultgarter W ""•B|(^fc>r schön, und man kann
Galerie oder, um in nicht bezweifeln, daß
die Nähe Beckmanns m ^^"^ y-^ diese allen Dinge ein-
zutreten, den Domi- ■ . ^e- mal jung gewesen
nikaneraltar des Stä- 1 " r sind: daß sie einmal
delschen Instituts, i- ^tf* VI neu waren, neue Bil-
den der ältere Hol- jVfe ... ^3^V^^" der aus ihrer Epoche,
bein gemalt hat. |P so wie heule die Bil-
Weno Beckmann ^ der Beckmanns neue
einen Lehrmeister •'HHtj-. \ Bilder aus ihrer eige-
gehabthat,somöchte neu Epoche sind.
: Es ist die Rede von
der Altar Holbeins „Golik". Nun wäre

^^JJB es aber falsch, zu den-
Lehrmeislergewesen ken. der Hinweis auf
ist. Es läßt sich vor- das Golische in Beck-
stellen, daß Beck- manu bedeute eine
mann, der in Frank- MAX BECKMANN. ZIGEUNERIN Art von stilistischer

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