Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 44.1928-1929

DOI Artikel:
Frerking, Johann: Frühjahrsausstellung in Hannover
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.14159#0311
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
der letzten Zeit geben einen merkwürdigen
Kontrast zu Karl Schmidt-Roltluffs expressio-
nistischem Konservatismus. Erich YVaske und
Max Kerschbaumer wetteifern in dekorativen
Landschaften, Figurenbildern und Stilleben;
YVaske ist hier der Stärkere. Unter dem Nach-
wuchs machen sich die Hofer-Schüler E. YV.
Nay und Werner Laves mit guten neuen Bil-
dern bemerkbar, neben denen Max Kaus trotz
seinen großen Formaten diesmal merklich ab-
fällt. Ernst Fritsch, Otto Flei big, Kyrill Zoneff
zeigen interessante Arbeilen. Eine sizilische
Landscbaft von Max Neumann, ein Gartenslück
von Adolf Nari finden als besonders glückliche
Leistungen verdiente Anerkennung. — Unter
den Münchnern bewähren Max Feldbauer und
Otto Dill aufs neue ihre bekannte, sichere Hand.
Julius Ifeß ist mit mehreren Bildnissen, einer
Landschaft und einer Cafe-Szene ausgezeich-
net vertreten. Walter Pütiner zeigt Stilleben,
Pauline Püttner-Eigner eine Landscbaft und
mehrere Figurenbildcr, die einen differenzierten
Farbensinn verraten. Erich Gleite offenbart in
zwei Landschaften ein frisch zugreifendes Ta-
lent. Max Mayrshofer stellt sich als vielgewand-
ter Maler und Zeichner dar. Max Unold, Ri-
chard Seewald. Theo Champion geben in den
bekannten kleinen Formaten neue Zeugnisse
ihrer Eigenart. Richard Geßner, Albert Kohler,
Arthur Degner, Gerhart Frank], Xaver Fuhr,
Julius H. Bissier zeigen in einzelnen Stücken

Gutes und Hoffnungsvolles. — Die Hannove-
raner Richard Seiffert-Y\ altenberg, Bernhard
Dörries, Ischi v. König, Otto Gleichmann, Au-
gust Heitmüller. Emil und Carola Siratmann,
F. H. Koken, Wilhelm Horchler, Harm Lieble
erweisen sich der Schar der Gäste, jeder auf
seine Art, durchaus gewachsen und erhärten
aufs neue den lebendigen Anteil Hannovers
am Schaffen der Gegenwart. — Die zeitgenös-
sische Plastik ist diesmal besonders glücklich
im Porträt; neben Edwin Scharffs monumen-
talem Flindenburg-Kopf besteht noch eine
ganze Reihe tüchtiger Arbeiten mit großen
Ehren: Karl Albikers Hof er, Alexander Zschok-
kes Heckel und Justi, mehrere Büsten Bern-
hard Bleekers, ein Mädchenkopf von Joachim
Karsch, Porträt-Impressionen von K. H. Isen-
stein, Frauenköpfe von Otto Höhlt. Hermann
Haller zeigt den ausdruckmächtigen Kopf einer
Javanerin, Hermann Hahn zwei allmeisterlich-
edle weibliche Studienköpfe und eine Christus-
figur. Unter den Hannoveranern ist Hermann
Scheuernstuhl mit einem fesl gebildeten Mäd-
chenkopf und mehreren Akten am glücklich-
sten. — Die drei zur Verfügung gestellten
2O00-Mark-Preise sind von der Jury (Albiker,
Ulrich Hübner, Leo v. König und drei Herren
des Kunstvereins) Zschockes Heckel-Kopf
(Abb. S. 287), Seiffert-\\ altenbergs „Schlafen-
dem Kind" und Max Neumanns „Kapuziner-
kloster in Palermo" zugesprochen.

Johann Frerking

280
 
Annotationen