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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 49.1933-1934

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Ein Landschaftsmaler: Prinz Eugen von Schweden
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https://doi.org/10.11588/diglit.16481#0184
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Prinz Eugen von Schweden. Sommernacl

Ein Landschaftsmaler: Prinz Eugen von Schweden

„Ein Stück mittelschwedischer Natur, gesehen durch
ein Temperament" — so könnte man, die Zola'sche
Definition des Kunstwerkes auf den Spezialfall des
Künstlers Prinz Eugen von Schweden zuspitzend,
das Werk dieses innigen, verfeinerten Landschafters
auf eine erschöpfende Formel bringen. Die herben,
durch Fels, Gewässer und Nadelwald bestimmten
Umrisse der nordischen Landschaft lassen dem
deutenden, nicht bloß deskriptiven Maler nur zwei
Möglichkeiten offen, das Rätsel ihrer versponnenen
Wehmut zu lösen und die gefundene Lösung in die
malerische Sichtbarkeit zu rücken. In Abhängigkeit
von seinem künstlerischen Temperament wird der
Maler die Seele der Landschaft voll veihaltener,
mühsam zurückgedrängter Leidenschaft erleben
und sie daher mittels gewaltsamer Farben zu drama-
tischer Wucht aufpeitschen, wie es etwa Karl Nord-
ström tat, oder sie idyllisch-verklärt empfinden und
dementsprechend in harmonischen, auf einen mil-
den Gesamtton gestimmten Kompositionen und
mittels gedämpfter Werte das Schroffe ihrer Kon-
turen auszugleichen versuchen, wie im Falle Prinz
Eugen. Seine Naturdeutung ist durchaus ..apol-
linisch'' : das Schöne und das Dekorative werden
identifiziert.

Im Laufe der fast ein halbes Jahrhundert umfassen-
den künstlerischen Entwicklung des Malers, die
1887 in Paris einsetzte mit Studien bei Puvis de

Chavannes und Bonnat, war es die lyrisch-beschau-
liche, religiöse Komponente seines Wesens, die das
Werk beherrschte. Erst jüngst, seitdem ersieh eifriger
der Freskomalerei zugewandt und seinen ,,Monu-
mentalsiil" gefunden hat, hal sich der Charakter
seiner Malerei bedeulend geändert, indem sie das
Formale auf Rosien des Stimmungsinhalts nach-
diücklich zu bevorzugen begann.
Besonders voll und rein klingen die lyrischen Ak-
korde in den frühesten Werken, so etwa in der 1895

Prinz Eugen von Schweden in seinem Auto,
das ihm als Wanderatelier dien

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