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Schick-Abels, Elisabeth: Ostpreußische Malerei
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.16492#0097
Fritz Burmann. Frauen am Haff
zität. Der Künstler nimmt Ostpreußen auf in den
Traum einer Ideallandschaft.
Fritz Burmann, westfälischer Herkunft, seit seiner
früheren Tätigkeit an der Königsberger Kunstaka-
demie ein immer wiederkehrender Gast auf der Kuri-
schen Nehrung, findet den ausdrucksvollen Kontur
für die großgeschaute Landschaft und vor allem für
die seelische Größe der kurischen Frau. Seine Bilder,
auf denen er diese Frauen darstellt, sind Dokumente
ihrer verhaltenen Art, ihrer tiefen Innerlichkeit,
ihres geduldigen Wartens am Haff auf den Mann
und den Sohn. Er malt sie nicht bei der Arbeit und
im häuslichen Bereich oder wie es vor allem den vom
Impressionismus her gerichteten Malern willkomme-
nes Motiv ist. beim ..Bestecken" der Angeln oder
beim Bäuchern der Fische an den Erdgruben, aus
denen der Bauch schwelt, er gibt ihr Tiefstes, wenn
sie in äußerer Buhe am Ufer des Haffs stehen oder
sinnend dahenvandeln, in seelischer Einheit verbun-
den mit dem Frieden das Haffs. Dann auch malt er
sie gern mit den Blumen, die ihnen liebevolle Pflege
in den kleinen Fischergärtchen verdanken.
Bichard Birnstengel. der Dresdener Maler, bewohnt
seit mehr als 10 Jahren vom ersten Erwachen des
zögernden, herben Frühlings an bis zum ersten
Schnee des frühen Winters sein Häuschen unter den
schirmenden Kiefern auf einer Düne über dem Haff.
Engverbunden ist dieser Künstler mit der unermeß-
lichen Schönheit des schmalen Landstrichs zwischen
den großen Wassern, mit dem Fischervolk und den
Tieren, die zur Nehrung gehören, als ob sie nur dort
beheimatet seien, mit den Pferden, die frei in den
Wäldern und am Strand herumstreichen, und den
Elchen, diesen scheuen Urtieren, die in Brüchen und
Birkenwäldern hausen, über Palwen und Thymian-
teppiche trollen, den Wanderer aus unergründlichen
Augen betrachten, um plötzlich davonzusausen und
im Dickicht zu verschwinden. — Im die Motive aus
all dieser reichen Xatur, die sich ihm von innen her-
aus offenbaren, legt auch Birnstengel die atmosphä-
rische Schönheit. Aber besonders das holde Wunder
der Blumen erschließt sich seiner Künstlerliebe auf
der Nehrung.
Ostpreuße von Geblüt und malerisch am nächsten
verwandt seinem großen Landsmann Lovis Corinth
ist Karl Eulenstein. Eine entschiedene Absage sind
seine Bilder an den Irrtum, der den künstlerischen
Wert imitativer Malerei hoch bemißt. So wenig wie
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zität. Der Künstler nimmt Ostpreußen auf in den
Traum einer Ideallandschaft.
Fritz Burmann, westfälischer Herkunft, seit seiner
früheren Tätigkeit an der Königsberger Kunstaka-
demie ein immer wiederkehrender Gast auf der Kuri-
schen Nehrung, findet den ausdrucksvollen Kontur
für die großgeschaute Landschaft und vor allem für
die seelische Größe der kurischen Frau. Seine Bilder,
auf denen er diese Frauen darstellt, sind Dokumente
ihrer verhaltenen Art, ihrer tiefen Innerlichkeit,
ihres geduldigen Wartens am Haff auf den Mann
und den Sohn. Er malt sie nicht bei der Arbeit und
im häuslichen Bereich oder wie es vor allem den vom
Impressionismus her gerichteten Malern willkomme-
nes Motiv ist. beim ..Bestecken" der Angeln oder
beim Bäuchern der Fische an den Erdgruben, aus
denen der Bauch schwelt, er gibt ihr Tiefstes, wenn
sie in äußerer Buhe am Ufer des Haffs stehen oder
sinnend dahenvandeln, in seelischer Einheit verbun-
den mit dem Frieden das Haffs. Dann auch malt er
sie gern mit den Blumen, die ihnen liebevolle Pflege
in den kleinen Fischergärtchen verdanken.
Bichard Birnstengel. der Dresdener Maler, bewohnt
seit mehr als 10 Jahren vom ersten Erwachen des
zögernden, herben Frühlings an bis zum ersten
Schnee des frühen Winters sein Häuschen unter den
schirmenden Kiefern auf einer Düne über dem Haff.
Engverbunden ist dieser Künstler mit der unermeß-
lichen Schönheit des schmalen Landstrichs zwischen
den großen Wassern, mit dem Fischervolk und den
Tieren, die zur Nehrung gehören, als ob sie nur dort
beheimatet seien, mit den Pferden, die frei in den
Wäldern und am Strand herumstreichen, und den
Elchen, diesen scheuen Urtieren, die in Brüchen und
Birkenwäldern hausen, über Palwen und Thymian-
teppiche trollen, den Wanderer aus unergründlichen
Augen betrachten, um plötzlich davonzusausen und
im Dickicht zu verschwinden. — Im die Motive aus
all dieser reichen Xatur, die sich ihm von innen her-
aus offenbaren, legt auch Birnstengel die atmosphä-
rische Schönheit. Aber besonders das holde Wunder
der Blumen erschließt sich seiner Künstlerliebe auf
der Nehrung.
Ostpreuße von Geblüt und malerisch am nächsten
verwandt seinem großen Landsmann Lovis Corinth
ist Karl Eulenstein. Eine entschiedene Absage sind
seine Bilder an den Irrtum, der den künstlerischen
Wert imitativer Malerei hoch bemißt. So wenig wie
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