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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 1.1890

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Bodenschatz, Lorenz: Ueber das Selbststudium auf dem Gebiete der Kunstindustrie, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.11255#0234
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insbesondere der

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Erscheint

am l^u 25 sed Monals
vierteljäkirl'ch 2 50

Preis der Anzeigen l2 Pf

Kerausgeöer und LMkger. Klefander Roch in ZamstM


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Das „Lachblatt für iZnnen-Dekoration" ist! verbreitet in Deutschland, Gesterreich-UngÄrn und der Schweiz.

bei der deutschen Reichs-Post unter Nr.! Vertrieb f. Vester.-Ungarn: Spielhapen H Schllvlch, «Wien l, Ruinpfg. 7.

2022 der Pest-Zeitungsliste eingetragen.! Lczngspreis des Blattes l^jäkrl. äst. fl- 1-50. Lrkälilich durch jede Buchhandlung.

kleinere Betrüge sind stets vorausznbe-
zahlen. Einzelne Nummern kosten so Pf.
Tclegranim-Adr. i Verlag Roch, Oarmstadt.

I. Ästzvgang.

Narmstaöl, 2Z. Ne^emöev j56l). Nummev 24.

Nachdruck unserer Original-Artikel ist nur mit unsrer Erlanbniß gestattet.

^eSrv öas ^Meltislstudium
auf Vev ^Muttstittdustuie.

Von Lorenz Bodenschatz. (Schluß.)

uch aus dem Gebiete der Kunst und des Kunstgewerbes wett-
eifert eine erhebliche Zahl regelmäßig erscheinender Zeitschriften,
uns stets das Beste und Schönste, was früher und jetzt ge-
schaffen wurde, in den mannigfaltigsten graphischen Vervielfältigungsarten
vor Augen zu führen; und dankbar muß von Seiten des Publikums
und der Fachleute anerkannt werden, mit welch' kolossalen materiellen
Opfern und mit welcher Summe von Arbeitskräften derartige Werke
zu rechnen haben, um wirklich Gutes und Gediegenes zu bieten. Mehr
und mehr sollten diese Zeitschriften in das Volk und in die Fachkreise
eindringen, denn groß wird der Vorthetl sein, der sich nach und nach
durch die belehrenden Aufsätze, durch die Fülle von Kunstmotiven der
verschiedensten Art zu erkennen geben wird. Bedenke man doch, daß
die praktische Benutzung nur eines Motives, vielleicht die Anschaffung
vieler Jahrgänge deckt, daß manche genußreiche Stunde bei eingehender
Betrachtung und Durchlesung geboten ist, und zwar im Verhältuiß zum
Gebotenen zu erstaunlich billigen Preisen.

Also auch den Kunst- und Kunstgewerblichen Zeitschriften sollten
unsere jungen Leute, unsere Fachleute ihre volle Aufmerksamkeit schenken,
nicht minder aber auch jeder Gebildete, damit Jeder unterrichtet
sei, was auch auf diesen Gebieten'Hervorragendes geleistet wird. Sich
dem Pferdesport zuzuneigen oder dem Jagdverguügen obzuliegen, das
sind persönliche Neigungen Einzelner, das ist das Vorrecht des bemittelten
Standes; aber die Kunst soll und muß allgemein sein, es soll
und muß Jeder das Bestreben haben, seine tägliche Umgebung so
künstlerisch schön und harmonisch zu gestalten, wie es ihm seine Mittel
» erlauben, und dazu gehört eben etwas Verständniß und künstlerischer
Sinn. — Als gute Zeitschriften sind u. A. zu nennen:

„Zeitschrift des Bayerischen K u n st - G e w e r b e-V e r e i n s
in München".

„Ge w erb e ha l l e". Organ für den Fortschritt in allen Zweigen
der Kuustiudustrie. Verlag von I. Engelhorn, Stuttgart.
„Kunst und Gewerbe". Zeitschrift zur Förderung der deutschen
Kuustiudustrie, herausgegeben vom Bayerischen Gewerbemuseum
in Nürnberg.

„D er Fo r m enschatz der Reuaissanc e". Verlag von Dr. Georg
Hirth.

„Zeitschrift für In n e n - Dek o ra tio n". Verlag von Alexander
Koch in Darmstadt.

„Der O rn a m eu ten sch atz" von H. Dolmetsch. Verlag von Jul.
Hosfmann in Stuttgart.

„Dekorative Vorbilder". Verlag von Jul. Hosfmann in Stuttgart.

Der Vollständigkeit halber sei schließlich noch eines Hauptfaktors
für das Verständniß der Kunstformen, für die Erkenntniß des Schönen
und Stilvollen Erwähnung gethan, nämlich — das Zeichnen!

Wer einigermaßen Talent und Lust hierzu verspürt, der versäume
nicht, sich dieser Kunst zu widmen; wer hierin nur einige Fortschritte
macht, der wird den Unterschied zwischen schön und häßlich, zwischen
geschmackvoll und geschmacklos gar bald erkennen; bei diesem wird gar
bald jede unschöne Linie störend wirken und er wird sich nur noch er-
freuen an vollendeten Formen und Gestaltungen.

lieber das Zeichnen sowie über die Nothmendigkeit des
allgemeinen Interesses für die gewerbliche Kunst hat
Jakob von Falke in einem früheren Aufsatze treffende Bemerkungen
gemacht nnd es sei mir daher gestattet, daß ich die Ansicht dieser
Autorität auf dem gestimmten kunstindustriellen Gebiete als Schluß meiner
Darlegung unterbreite:

„Es stehen alle Bestrebungen in der Luft, wenn nicht das Publikum
für den gleichen Geschmack gewonnen, wenn ihm nicht Lust an der
Schönheit seiner Umgebung, Verständniß und Sinn für Form und
Farbe geweckt wird. Deshalb kann der Zeichenunterricht nicht
weit genug ausgedehnt werden. Es ist ganz verkehrt, zu glauben, daß
des Zeichnens nur derjenige bedarf, der irgendwie ausübender Künstler
 
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