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Illustrirte kunstgewerbliche Zeitschrift für Innendekoration — 2.1891

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Verfahren, auf Glas matte Zeichnungen mit mattem Grunde herzustellen
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Böttcher, F.: Gemusterte bezw. bemalte Füllungen für Möbel, Wandbekleidungen, Plafonds, usw.
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https://doi.org/10.11588/diglit.11379#0212

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Dezember-Heft.

Illustr. kunstgewerbl. Zeitschrift für „I nnen-D ck o r al io n".

Seite f8ö.

^erfayven, auf matte Heich--

nungen mit mattem WvunSe HevMstellen.

^M^^bige Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Zeichnungen mit mattem Untergrund auf Glas vermittelst
Mattätze und Sandgebläse.

Bei dem bisherigen Verfahren zur Herstellung von Zeichnungen
mit mattem Untergrund auf Glas war es gebräuchlich, so schreibt
Ackermann's illustrirte Gewerbe-
Zeitung, das glatte Glas mit
Deckgrund zu überziehen und
der Einwirkung von Flußsäure
auszusetzen, bis die vom Deck-
grund freigebliebenen Stellen
die nöthige Tiefe erlangt hatten;
die noch tiefer zu ätzenden
Stellen der Zeichnungen wurden
durch nochmalige Behandlung
mit Flußsäure nach dem Ab-
waschen der Flußsäure und dem
Bedecken der genügend geätzten
Stellen hergestellt. Nach er-
folgter Tiefätzung wurde das
Glas vermittelst Eisens und
feuchten Sandes übermattirt, so
daß also die geätzte, tiefer lie-
gende Zeichnung hell blieb,
während die ungeätzten, also
hoch liegenden Oberflächentheile

matt erscheinen mußten.-

Auf diese Weise erhielt man tiefliegende Helle Zeichnungen in mattem
Grunde. Die Zeichnung mußte tief geätzt sein, da anderenfalls bei
dem darauf folgenden Mattschleifen die Zeichnung verschwinden oder
sehr stark leiden mußte.

Man erhielt auch auf folgende Weise Zeichnungen mit mattem
Untergrund: Man mattirte zuerst die glatte Glasfläche mittelst Sand-
strahles, Handmattirung oder Mattätzbades, bedeckte diejenigen Stellen
mit Deckgrund, welche einer weiteren Aetzung nicht mehr ausgesetzt
werden sollten, und ätzte nun die vom Deckgrund freigebliebenen

Stellen mit Flußsäure, wodurch an diesen Stellen eine hellere, matte
und nach Wunsch sogar völlig Helle Zeichnung hervorgerufen wurde.
Dieses wurde dadurch bewirkt, daß die Flußsäure die rauhen Oberflächen-
theile weglöste und so eine vertiefte Zeichnung in dem Glas hervorriefi
Nach vorliegender, der Firma S. Reich 6c To. patentirten Erfin-
dung nun soll eine Zeichnung in verschiedenen Schattirungen vom un-
durchsichtigen Matt bis zur zartesten Trübung hergestellt werden, wobei
im Gegensatz zu den bekannten Verfahren einmal diese Zeichnung nicht
vertieft in dem Glas und dabei korrekt und scharf erscheint und dann

die unangenehme und gesund-
heitsschädliche Behandlung des
Glases mit Flußsäure auf das
geringste Maß beschränkt bleibt.

Das den Gegenstand dieser Er-
findung bildende Verfahren wird
darnach wie folgt ausgeführt:

Das glatte Glas wird einem
zweckmäßig aus Flußsäure,
schwefelsauremund kohlensaurem
Ammoniak bestehenden Bade
seinem sog. Mattbade) so lange
ausgesetzt, bis sich auf der Ober-
fläche ein feines Matt zeigt. Die
hiebei erhaltene, zwischen dem
satten und Hellen Matt liegende
Schattirung hängt von der Stärke
des Bades und der Zeitdauer ab,
während welcher der Gegenstand
im Bade belassen wird. Die so
mattirten Glasgegenstände wer-
den mit Deckgrund behandelt
und die von diesen: freigebliebenen Stellen mit Hilfe des Sandstrahles
in üblicher Weise mattirt, wodurch an diesen freien Stellen ein
kräftiges sattes Matt erzeugt wird, während die durch Deckgrund
geschützten Stellen ihr zartes Matt behalten haben, so daß die Zeichnung
sich ohne Vertiefung scharf abhebt. — Die auf solche Weise erzielten
Zeichnungen sind im Gegensatz zu den bisher tief geätzten als ebene,
nicht vertiefte zu bezeichnen, da in Folge der Trübung mit Flußsäure
und der Mattirung mit Hilfe des Sandstrahles zwei verschiedene matte
Töne erhalten werden, welche in gleicher Ebene liegen. —

Abbildung Nr. 272. Mvühstijcks--Siimnrv. Altdeutscher Styl.

Bemalte fjjv

Wööel, WanööekleLSungen, MafonSs usw.

Von F. Böttcher.

etwa fünfzehn Jahren ist man, namentlich in Deutschland
und Oestereich, bestrebt, die Wände und Decken der Speise-,
Herren-, Rauch-, Billard- und Spielzimmer mit Holzvertäfel-
ungen zu bekleiden, und erhalten dieselbe auch durch dieses lobenswerthe
Verfahren ein gemüthliches und anheimelndes Aussehen, doch wirken
die einzelnen Füllungen derselben, wenn sie nicht mit Intarsien oder
Schnitzereien versehen werden etwas monoton und langweilig. Da hat
nun der Tischlermeister und Holzbildhauer G. Birkelbauer in
Freistadt (Oberösterreich) ein recht gelungenes Verfahren eingeschlagen
um diesem erwähnten Uebelstand, der sich übrigens auch bei Möbeln
und Klavieren, namentlich den billigeren, schon längst fühlbar
machte, auf eine recht einfache, sinnreiche und dabei doch billige Weise
zu begegnen. Der Erfinder läßt in seinem Geschäft Füllungen von
unseren heimischen Nadelhölzern Herstellen und auf der Hinteren Seite,
damit sie sich nicht ziehen; mit Eiche fourniren, während zu der vor-
deren Seite Nußbaum, Eiche, Buche und Ahorn verwendet wird. Diese
Füllungen werden mit einer dunkel gehaltenen Zeichnung, einem tapeten-
artigen Muster, versehen und dann in vorzüglicher Weise polirt, und
sind immer in vorhin genannten Holzarten vorhanden, doch werden
solche auch auf Wuns ch und Bestellung in Es che, Palisander u. dergleichen
und mit den verschiedensten Mustern bekleidet in jeder gewünschten
Form und Größe hergestellt. Doch eignen sich dieselben nicht nur zu
Füllungen von Möbeln, Wand- und Deckenbekleidungen sondern auch
zu anderen Gegenständen des Gebrauches und des Luxus, als z. B.

zu Einlagen von Spiel-, Thee-, Bauern-Tischen usw. Wünscht irgend
Jemand für einen besonderen Zweck ein besonderes Muster, so ist es
nur nöthig, nebst den gehörigen und genauen Maaßen die gewünschte
Zeichnung einzusenden. Auch ist die Möglichkeit vorhanden, daß die
Muster nicht nur, mit der vorräthigen, einthönig dunkel, sondern je
nach Wunsch auch mehrfarbig, theils mittels Schablone, theils mittels
der Hand gemalt, hergestellt werden, und solche in den verschiedensten
Stilformen, Wappen, und Emblemen, Stillleben, Ornamenten, Sinn-
sprüchen usw. bestehen können und werden solche Füllungen die
Zimmer in der reizvollsten und schönsten Weise schmücken und monotone
Flächen lebensvoll gestalten.

—-

Herstellung von Kelieföitdern. Die bisherigen Verfahren
zur Herstellung von Papierstuck erzielen entweder nur wenig erhabene
Bilder oder zeigen eine zerrissene Oberfläche, wenn ein etwas mehr
erhabenes Muster verlangt wird. Tonrad Witz in Nürnberg hat
sich nun ein Verfahren patentiren lassen, welches die Herstellung
solcher geprägter Bilder in fast beliebig erhabener Form ohne Zer-
reißen der Oberfläche und in bedeutend schnellerer und billigerer
Weise bezweckt. Das prägen von gewöhnlicher Lederpappe bis
zu einer Höhe von fO Tentimeter wird dadurch ermöglicht, daß man
die zu verwendende Pappe mit Essigäther tränkt und sie nach voll-
ständigem Vollsaugen auf heiße in großen Prägepressen angebrachte
Messingplatten legt und preßt. Um die Fasern der Lederpappe, welch'
letztere durch das Beizen ein wolliges Aussehen zeigt, wieder zu ver-
einigen und dem Ganzen ein der Leinwand ähnliches Aussehen zu
geben, legt man geringe, sehr gestärkte Leinwand ans die noch feuchte
Pappe und preßt dieselbe zwischen den heißen Messingplatten, worauf
man die von ihrer Stärke befreite Leinwand wegnimmt. —
 
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