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E/sass - Lothr. Prwätsammltmgen.
ung Dietterlins wollen wir als das vor-
nehmste Resultat der bisherigen Studien
über den Strassburger Meister feststellen,
dass er der erste Vertreter der durchaus
modernen Idee gewesen ist, einen Formen-
schatz zu veröffentlichen, der für ver-
schiedene Kunstgewerbe eine ergiebige
Ausbeute bieten sollte. Die bisherige Auf-
fassung, Wendel Dietterlin habe in der
« Architektura » lediglich Selbsterfundenes
vor Augen führen wollen, ist ohne Zweifel
angesichts der Thatsache unhaltbar, dass
seine Quellen sich sehr häufig mit Leich-
tigkeit erkennen lassen.
E1SASS-[qTHRJNGISCHE PriVaTSAMMLUNGEN
'^n Elsass-Lothringen ist die Zahl der
Privatsammlungen eine grössere, als man
gewöhnlich anzunehmen geneigt ist; jeden-
falls sind weitaus mehr vorhanden als
die neue, sonst so treffliche Ausgabe des
«Kunsthandbuches» verzeichnet. In unse-
rem Grenzland darf diese Erscheinung
nicht Wunder nehmen. Soviel auch in Alt-
deutschland im Sammeln altertümlicher
Gegenstände geleistet wird, so hat die
Antiquitäten-Leidenschaft hier doch noch
bei Weitem nicht den Umfang angenom-
men, wie jenseits der Vogesen. Dort ist
bekanntlich der kleine Rentier der gebo-
rene Sammler; bei ihm vereinigt diese Lei-
denschaft das Angenehme mit dem Nütz-
lichen einer guten Kapitalanlage. « Faire
sa vente» ist der Gedanke der im Hinter-
grund der Seele fast jeden französischen
Sammlers schlummert
Auch in den Reichslanden mag manch-
mal in der Thätigkeit des Sammeins diese
französische Anschauung ein Leitmotiv
sein; wir besitzen aber auch eine stattliche
Anzahl von Sammlern in Elsass-Lothrin-
gen, deren Reinheit der Bestrebungen,
deren Begeisterung für das Schöne, deren
Patriotismus für der Väter alte Herr-
lichkeit ausser Zweifel steht, und die
sich bemühen, die Aufgaben der heimi-
schen Museen dadurch zu unterstützen,
E/sass - Lothr. Prwätsammltmgen.
ung Dietterlins wollen wir als das vor-
nehmste Resultat der bisherigen Studien
über den Strassburger Meister feststellen,
dass er der erste Vertreter der durchaus
modernen Idee gewesen ist, einen Formen-
schatz zu veröffentlichen, der für ver-
schiedene Kunstgewerbe eine ergiebige
Ausbeute bieten sollte. Die bisherige Auf-
fassung, Wendel Dietterlin habe in der
« Architektura » lediglich Selbsterfundenes
vor Augen führen wollen, ist ohne Zweifel
angesichts der Thatsache unhaltbar, dass
seine Quellen sich sehr häufig mit Leich-
tigkeit erkennen lassen.
E1SASS-[qTHRJNGISCHE PriVaTSAMMLUNGEN
'^n Elsass-Lothringen ist die Zahl der
Privatsammlungen eine grössere, als man
gewöhnlich anzunehmen geneigt ist; jeden-
falls sind weitaus mehr vorhanden als
die neue, sonst so treffliche Ausgabe des
«Kunsthandbuches» verzeichnet. In unse-
rem Grenzland darf diese Erscheinung
nicht Wunder nehmen. Soviel auch in Alt-
deutschland im Sammeln altertümlicher
Gegenstände geleistet wird, so hat die
Antiquitäten-Leidenschaft hier doch noch
bei Weitem nicht den Umfang angenom-
men, wie jenseits der Vogesen. Dort ist
bekanntlich der kleine Rentier der gebo-
rene Sammler; bei ihm vereinigt diese Lei-
denschaft das Angenehme mit dem Nütz-
lichen einer guten Kapitalanlage. « Faire
sa vente» ist der Gedanke der im Hinter-
grund der Seele fast jeden französischen
Sammlers schlummert
Auch in den Reichslanden mag manch-
mal in der Thätigkeit des Sammeins diese
französische Anschauung ein Leitmotiv
sein; wir besitzen aber auch eine stattliche
Anzahl von Sammlern in Elsass-Lothrin-
gen, deren Reinheit der Bestrebungen,
deren Begeisterung für das Schöne, deren
Patriotismus für der Väter alte Herr-
lichkeit ausser Zweifel steht, und die
sich bemühen, die Aufgaben der heimi-
schen Museen dadurch zu unterstützen,