2
Einleitung
Handel und Handelswege im 17. Jahrhundert
Schleswig-Holstein in diesen Zusammenhängen
Zu Beginn des 17«Jahrhunderts lag der Handel West- und
Nordeuropas weitgehend in den Händen der Niederländer. Sie
hatten in dem seit Beginn der Neuzeit immer stärker fluten-
den Austauschverkehr zwischen dem Nordosten und Südwesten die
Hansen verdrängen können. Die Holländer transportierten nun
die Massengüter des Ostens, namentlich Holz und Getreide, nach
der Pyrenäenhalbinsel und tauschten sie dort gegen Salz und
die von den Portugiesen aus Ostindien herangeschafften Waren
ein. Für die Niederlande war dieser Handel zur eigentlichen
Reichtumsquelle und die Ostsee zur "Mutter der Kommerziell" ge-
worden. Im Sund, in jener Zeit der wichtigste Handelsweg aller
seefahrenden Nationen, nahmen sie schließlich mit 85 v.H.
aller passierenden Schiffe die beherrschende Stellung ein* •
Die Gewinnung eines so gewaltigen Anteils an der Ostseefahrt
war nicht zuletzt durch die Konstruktion eines neuen Schiffs-
typs in Holland, der Fleute, möglich geworden. Sie wurde 1595
zum ersten Kal gebaut und zeichnete sieh durch für jene Zeit
o
besonders gute Segeleigenschaften aus . Die schnellere Fahrt
und die verkleinerte Besatzung ermöglichten den Schiffern eine
schärfere Kalkulation und niedrige Frachtsätze. Das Übergewicht
der niederländischen Schiffahrt war in der Mitte des 17 .Jahr-
hunderts bereits so groß geworden, daß von den 20 000 Seeschif-
fen, die damals in Europa beheimatet waren, 15 - 16 000 den
Einwohnern der General Staaten gehörten . Auch nachdem die Hol-
länder sich an der "Großen Fahrt" auf dem Ozean beteiligten,
machte die südwestliche und nordöstliche Fraehtfahrt immer noch
4
die eigentliche Masse der niederländischen Kommerzien aus .
Die cimbrieche Halbinsel und auf ihr Schleswig-Holstein
schoben sich wie ein Riegel vor den direkten Weg aus den Ost-
seeländern nach Westeuropa. In früheren Jahrhunderten, wo die
1Bielsen, 3.80.
2
-Hagedorn?. 8.102.
?Baasch 10.) 5.321.
’Rein, 3.191.
Einleitung
Handel und Handelswege im 17. Jahrhundert
Schleswig-Holstein in diesen Zusammenhängen
Zu Beginn des 17«Jahrhunderts lag der Handel West- und
Nordeuropas weitgehend in den Händen der Niederländer. Sie
hatten in dem seit Beginn der Neuzeit immer stärker fluten-
den Austauschverkehr zwischen dem Nordosten und Südwesten die
Hansen verdrängen können. Die Holländer transportierten nun
die Massengüter des Ostens, namentlich Holz und Getreide, nach
der Pyrenäenhalbinsel und tauschten sie dort gegen Salz und
die von den Portugiesen aus Ostindien herangeschafften Waren
ein. Für die Niederlande war dieser Handel zur eigentlichen
Reichtumsquelle und die Ostsee zur "Mutter der Kommerziell" ge-
worden. Im Sund, in jener Zeit der wichtigste Handelsweg aller
seefahrenden Nationen, nahmen sie schließlich mit 85 v.H.
aller passierenden Schiffe die beherrschende Stellung ein* •
Die Gewinnung eines so gewaltigen Anteils an der Ostseefahrt
war nicht zuletzt durch die Konstruktion eines neuen Schiffs-
typs in Holland, der Fleute, möglich geworden. Sie wurde 1595
zum ersten Kal gebaut und zeichnete sieh durch für jene Zeit
o
besonders gute Segeleigenschaften aus . Die schnellere Fahrt
und die verkleinerte Besatzung ermöglichten den Schiffern eine
schärfere Kalkulation und niedrige Frachtsätze. Das Übergewicht
der niederländischen Schiffahrt war in der Mitte des 17 .Jahr-
hunderts bereits so groß geworden, daß von den 20 000 Seeschif-
fen, die damals in Europa beheimatet waren, 15 - 16 000 den
Einwohnern der General Staaten gehörten . Auch nachdem die Hol-
länder sich an der "Großen Fahrt" auf dem Ozean beteiligten,
machte die südwestliche und nordöstliche Fraehtfahrt immer noch
4
die eigentliche Masse der niederländischen Kommerzien aus .
Die cimbrieche Halbinsel und auf ihr Schleswig-Holstein
schoben sich wie ein Riegel vor den direkten Weg aus den Ost-
seeländern nach Westeuropa. In früheren Jahrhunderten, wo die
1Bielsen, 3.80.
2
-Hagedorn?. 8.102.
?Baasch 10.) 5.321.
’Rein, 3.191.