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GOTTFRIED SCHADDW, ZWEI VISITENKARTEN, KUPFERSTICHE
Visitenkarre, die neuerdings eine künstlerische Note er-
halten soll. Man sollte meinen, sie wäre ungefähr das
Letzte, um deren Einbeziehung in die künstlerische Aus-
gestaltung des täglichen Lebens man sich zu kümmern
brauchte!
Der Gedanke erscheint durchaus verfehlt. Die Visiten-
karte braucht man Personen gegenüber, denen man
T A •, i „ • „ j- ti i i sranz fremd ist, oder denen man so fern steht, dass ein
Im April hat in Bremen die Hauptversammlung der ,. , . ., , Tr , , ,. , .
Erscheinen vor ihnen ohne einen Vorboten unthunlich ist.
Da die Entsendung eines solchen papierenen Vorboten
— formell wenigstens — die Möglichkeit einer Ab-
lehnung involviert, so muss die äussere Form möglichst
reserviert gehalten werden. Jede über die blosse Nen-
nung des Namens hinausgehende Andeutung erscheint
wie eine schlecht angebrachte Vertraulichkeit. Solchen
Personen gegenüber, die Interesse an einer auf der Karte
angebrachten Beziehung zu ihrem Besitzer nehmen,
kommt der Gebrauch einer Visitenkarte überhaupt nicht
mehr in Frage.
Ähnlicher Gedanken vermag man sich gegenüber
Es ist auffallend, dass Die, die sich die künstlerische den wiedergegebenen Visitenkarten des Schöpfers der
liert Belgien mit Lambeaux einen seiner Besten. Es
giebt in diesen der Skulptur so ungünstigen Jahrzehnten
nicht viele Bildhauer, die eine so virtuose Beherrschung
des Handwerklichen und so reiche Gestaltungsfähig-
keiten aufzuweisen haben.
-SS-
Verbindung für historische Kunst getagt. Da es inner
halb dieser Vereinigung, in deren Mitgliedsregistern
viele einflussreiche Namen zu finden sind, eine Partei
der Alten und eine der Jungen giebt, ist es während
der Verhandlungen zu Auseinandersetzungen ge-
kommen, die allgemeines Interesse beanspruchen dürfen.
A. W. von Heymel berichtet darüber anschaulicher
Weise in einem lesenswerten Brief, den die Süd-West-
deutschen Monatshefte soeben publizieren. K. S.
Durchdringung all' unserer
Lebensformen zum Ziele
gesetzt haben, mit Vorliebe
zuerst Gegenstände in An-
griff nehmen, die dem täg-
lichen Bedarf am entfernte-
sten liegen. Welch1 eine
Flut von Exlibris hat sich
ergossen! Und wie ver-
schwindend gering ist dem-
gegenüber die Zahl der Per-
sonen, die eine Bibliothek
von dem Umfang besitzen,
dass die Anfertigung eines
Exlibris für sie einen Sinn
hat.
Ähnlich wie mit den Ex-
libris veihält es sich mit der
GOTTFRIED SC11ADOW, VISITENKARTE
Quadriga auf demBranden-
burger Thor und seiner
Gattin nicht zu entziehen.
Es will nicht in den
Kopf, dass sich Madame
Schadow, durch Voraussen-
dung einer Darstellung von
ihren Namen schmücken-
den Amoretten geeignet
bei fremden Leuten einge-
führt haben sollte; und selbst
ein bedeutenderBildner soll-
te es lieber Anderen über-
lassen, die drei Grazien mit
seinem Namen in Verbin-
dung zu bringen.
Dies alles vorausgeschickt
liegt aber kein Grund mehr
43 <S
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GOTTFRIED SCHADDW, ZWEI VISITENKARTEN, KUPFERSTICHE
Visitenkarre, die neuerdings eine künstlerische Note er-
halten soll. Man sollte meinen, sie wäre ungefähr das
Letzte, um deren Einbeziehung in die künstlerische Aus-
gestaltung des täglichen Lebens man sich zu kümmern
brauchte!
Der Gedanke erscheint durchaus verfehlt. Die Visiten-
karte braucht man Personen gegenüber, denen man
T A •, i „ • „ j- ti i i sranz fremd ist, oder denen man so fern steht, dass ein
Im April hat in Bremen die Hauptversammlung der ,. , . ., , Tr , , ,. , .
Erscheinen vor ihnen ohne einen Vorboten unthunlich ist.
Da die Entsendung eines solchen papierenen Vorboten
— formell wenigstens — die Möglichkeit einer Ab-
lehnung involviert, so muss die äussere Form möglichst
reserviert gehalten werden. Jede über die blosse Nen-
nung des Namens hinausgehende Andeutung erscheint
wie eine schlecht angebrachte Vertraulichkeit. Solchen
Personen gegenüber, die Interesse an einer auf der Karte
angebrachten Beziehung zu ihrem Besitzer nehmen,
kommt der Gebrauch einer Visitenkarte überhaupt nicht
mehr in Frage.
Ähnlicher Gedanken vermag man sich gegenüber
Es ist auffallend, dass Die, die sich die künstlerische den wiedergegebenen Visitenkarten des Schöpfers der
liert Belgien mit Lambeaux einen seiner Besten. Es
giebt in diesen der Skulptur so ungünstigen Jahrzehnten
nicht viele Bildhauer, die eine so virtuose Beherrschung
des Handwerklichen und so reiche Gestaltungsfähig-
keiten aufzuweisen haben.
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Verbindung für historische Kunst getagt. Da es inner
halb dieser Vereinigung, in deren Mitgliedsregistern
viele einflussreiche Namen zu finden sind, eine Partei
der Alten und eine der Jungen giebt, ist es während
der Verhandlungen zu Auseinandersetzungen ge-
kommen, die allgemeines Interesse beanspruchen dürfen.
A. W. von Heymel berichtet darüber anschaulicher
Weise in einem lesenswerten Brief, den die Süd-West-
deutschen Monatshefte soeben publizieren. K. S.
Durchdringung all' unserer
Lebensformen zum Ziele
gesetzt haben, mit Vorliebe
zuerst Gegenstände in An-
griff nehmen, die dem täg-
lichen Bedarf am entfernte-
sten liegen. Welch1 eine
Flut von Exlibris hat sich
ergossen! Und wie ver-
schwindend gering ist dem-
gegenüber die Zahl der Per-
sonen, die eine Bibliothek
von dem Umfang besitzen,
dass die Anfertigung eines
Exlibris für sie einen Sinn
hat.
Ähnlich wie mit den Ex-
libris veihält es sich mit der
GOTTFRIED SC11ADOW, VISITENKARTE
Quadriga auf demBranden-
burger Thor und seiner
Gattin nicht zu entziehen.
Es will nicht in den
Kopf, dass sich Madame
Schadow, durch Voraussen-
dung einer Darstellung von
ihren Namen schmücken-
den Amoretten geeignet
bei fremden Leuten einge-
führt haben sollte; und selbst
ein bedeutenderBildner soll-
te es lieber Anderen über-
lassen, die drei Grazien mit
seinem Namen in Verbin-
dung zu bringen.
Dies alles vorausgeschickt
liegt aber kein Grund mehr
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