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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 13.1915

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Heft 10
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Bock, Elfried: Die Geschichte eines Volksbuches
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https://doi.org/10.11588/diglit.4714#0482

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Holzschnitte zuChamissos „Schlemihl" konntcMen-
zeJ als empfehlende Proben vorlegen. Der Kontrakt
kam im Februar 1839 zustande. Für vierhundert
Zeichnungen — die Prospekte rundeten die An-
zahl auf fünfhundert — sollte Menzel 4300 Thaler
bekommen. Die Zahl wurde etwas geringer. Aber
aus einer an Weber gerichteten Aufrechnung Men-
zels vom 2. Juni 1844 erhellt, dass mit allen Nach-
trägen die Abmachung ungefähr erfüllt wurde.

Durch mehrere Brief folgen, die im Laufe der
letzten Jahre erschienen, sind wir über den Fortgang
und die Hemmungen der Arbeit genau unterrichtet.*

men. Alle andren Verpflichtungen löste er. Die
grosse Aufgabe erfüllte ihn ganz.

Es ist einer der ersten Vorzüge dieser Holz-
schnitte, dass sie trotz der eingehendsten historischen
Vorstudien, die in einer Unsumme von mehr oder
weniger ausführlichen Zeichnungen erkennbar sind,
so gar nichts Schweres oder Gezwungenes an sich
haben. Und doch ist keine Figur, kein Baum oder
Strauch dieser improvisatorische Frische atmenden
Holzschnitte gezeichnet worden, ehe der Künstler
durch skrupulös genaue Vorarbeiten ihr Wesen
völlig im Besitz gehabt hätte.

HALLE IM ZEUGHAUSE. (VERWORFENER HOLZSCHNITT)

Autor und Zeichner gingen mit Feuereifer an
das Werk. Kugler schrieb sein Buch ausserordent-
lich rasch fertig. Um die durch genaue Studien
einmal gewonnene Stimmung nicht einzubüssen,
liess er sich durch nichts unterbrechen, und Menzel
hatte bald, wie er erbeten hatte, den ganzen Text
abgesetzt in Händen. Die nächsten drei Jahre war
er durch diese Arbeit völlig in Anspruch genom-

* v. Tschudi, Aus Menzels jungen Tagen. Anhang: Briefe
Menzels an C. H. und C. J. Arnold (Jahrb. d. K. preuss.
Kunsts. XXVI) — Kugler, Briefe an den Verleger Weber, Neue
Rundschau 1911 — Wolff, Adolph von Menzels Briefe, Berlin,
Bard 1914.

Auch der Verleger war nicht müssig. Mit einer
Reihe von „flötenden und trompetenden Zeit-
wischen", wie Menzel sagte, Prospekten und Sub-
skriptionslisten, die mit Probeholzschnitten Men-
zels — von Sears in London geschnitten — ge-
ziert waren, wies er auf sein Unternehmen hin.
Diese Reklame war nötig. Denn mehrere Konkur-
renzunternehmungen für das historische Jahr waren
im Werke. Vernets Napoleonbuch war zwar die
unmittelbare Vorlage. Der Satzspiegel und die Art,
die Bilder in die doppelte Einfassungslinie einzu-
fügen, wurden getreulich beibehalten. Aber die

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