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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 13.1915

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Heft 11
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Lützhöft, Nikolaus: Neue dänische Architektur
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https://doi.org/10.11588/diglit.4714#0535
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mit dem er öfters zusammen
arbeitet, hat Baumann den
wichtigen Sinn für die vor-
teilhafte Ausnützung der
vorhandenen Lage, er weiss,
was die Umgebungen für
das Haus bedeuten, und ver-
steht nicht nur dieses nach
jenem zu stimmen, sondern
auch alle Vorteile der näch-
sten Umgebung für sein
Haus zu erobern. Ohne auf
einen bestimmten Stil zu
schwören, weiss er immer
seinen HäusernStil zu geben.
Er versteht aus den guten
Vorbildern, die er gründlich
kennt, etwas Einheitliches
und oft Persönliches zu
schaffen.

So sicher bauen wohl
nicht viele, doch verdienen
unsere jungen Architekten
genannt zu werden, wenn
die Rede von geschmack-
vollen und gemütlichen
Wohnhäusern ist. So hat
Jasper Toede verschiedene
sehr noble Häuser meistens
ländlicher Art gebaut, und
Louis Hygom, der sonst
namentlich durch Anlagen
städtischer Bebauung rein
praktischer Art Anerken-
nung gewonnen hat, baute

vor kurzem ein Landhaus, dessen Stil deutlich von
den englischen Cottages beinflusst ist, das aber durch
die schöne Gruppierung der Flügel und ihre Ver-
bindung, durch die freundliche und harmonische
Erscheinung und den vorzüglichen Plan seinem
Meister zur Ehre gereicht.

Nur noch ein Stück Architektur neuesten Da-
tums soll hier angeführt werden: Carl Petersens
Museum in Faeborg.

Der Architekt, ein grosser Verehrer unserer
klassischen Baumeister vom achtzehnten und neun-
zehnten Jahrhundert, hat es in diesem kleinen Ge-
bäude verstanden, eine ganz feierliche Monumen-
talität mit praktischer Zweckmässigkeit zu verbin-
den. Über die grosse Granitstatue des Stifters hat
er eine schöne, fest und fein gegliederte Kuppel-

PAUL BAUMANN, LANDHAUS IN HELLER.UP

halle gewölbt, und diese Halle in natürlicher, doch
architektonisch sehr interessanter Weise, mit den
Räumen der Gemälde- und Skulptursammlung ver-
bunden. Diese Räume sind schlicht und schmuck-
los, aber von schönen Verhältnissen. Das ganze
Museumshaus ist sehr schmal, hat nur wenig
Strassenfassade, ist teilweise in eine älteres Gebäude
hineingebaut und mit dem Wohnhaus des Stifters
verbunden. Der Architekt hat alle Schwierigkeiten
nicht nur zu überwinden gewusst, sondern hat sie
direkt in Vorteile verwandelt. Einen Fehler hat dies
Museum aber. Es liegt in einer kleinen Provinz-
stadt, ziemlich weit von Kopenhagen.

Es ist leicht für Deutsche, die unser Land
über Kiel-Korsör besuchen, den kleinen Abstecher
von Korsör nach Faeborg auf Fühnen zu machen.

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