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142

Der 3{riefl liegt in Der Cuft!

sagt ein Leitartikel der „Nordischen Biene." Dieses Licht, das dem Petersburger Blatte plötzlich aufgegangen, scheint uns kein
gewöhnliches russisches Talglicht zu sein; vielmehr dürfte diese neue Beleuchtung der politischen Situation Europa's in der Zurück-
werfung eines französischen Lichtstrahls ihren Ursprung haben. Gewisse Leute in Frankreich begreifen nämlich, daß
Luft die sie noch zu athmen haben, nur im Kriege liegen kann. Wenn uns nun der russische Beobachter des politischen Ho-
rizonts vorspiegeln will, daß umgekehrt der Krieg in der Luft liege, so ist dies ein verkehrtes Bild, das durch
Zurückwerfung eines Lichtstrahls auf der Gränze einer kälteren und wärmeren Luftschicht entstanden, als die Erschein,^
"bcr Fata Morgana hinlänglich bekannt ist.'

Steht nun aber fest, daß bei dieser Luftvorspiegelung der Brechungswinkel des französischen Lichtstrahls größer ist, als sei,
russischer Einfallswinkel, so wird man. selbst bei geringer logischer Schärfe nicht leugnen dürfen, daß Diejenigen die ihre Luft nur
noch im Kriege schöpfen können, sich baldigst Luft machen müssen — nach diesem Bedürfniß.

Diesen Luftmachern gegenüber wird den Anderen, die endlich einmal Ruhe und Frieden haben wollen, schließlich „ich,z
übrig bleiben als, um ihre Atmosphäre von dem Stickstoff persönlichen Ehrgeizes und dem Sauerstoff fremdländischer Gähruug
zu reinigen und zu befreien, an ihren so kostspieligen und seit langer Zeit müßig stehenden Kriegsluftpumpen die Kolbe,
gehörig in Bewegung zu setzen.

Wie aber auch diese Luftreinigung ausfallen wird: so viel läßt sich vorher bestimmen, daß die Eroberungen eines solche,
nur aus der Luft gegriffenen Krieges sich' lediglich auf Schlösser beschränken werden, die da liegen, wo der Nordi-
schen Biene »ach der Krieg liegen soll, nämlich — in der Luft!

kladderadatsch.

Eine wahre Geschichte aus Abdera.^)

%

-bdera ist euch wohlbekannt
Als Stadt der schönen Geister,

Hat vielen Witz und noch mehr Sand
Und auch zwo Bürgermeister,

Auch Monumente groß und klein
Don Erz sowie von Marmelstein
In stolzen Kriegs-Monturen
Und nackende Figuren.

Man sah in nacktem Marmorglanz
Dort stehn der Garde Leiber,

Bekleidet nur mit einem Kranz
Sah man die Götterweiber;

Kurz, Amazonen, Ritter, Frau'n
Und Pferde sah man ausgehau'n,
Und nur die Herrn Poeten,

Die waren nicht vertreten.

Da sprach das Volk: 's ist ein Scandal,
Daß Sophokles begraben,

Und wir für ihn noch nicht einmal
Ein ehern Denkmal haben.

Auf, collectiret Haus bei Haus!
Die Kisten aus! die Säckel 'raus!
Ein Denkmal ihm errichtet.

Weil Großes er gedichtet!

Und sieh! es fließt das Gold famos
Zum Monumenten - Gusse.

Denn Hoch und Niedrig, Klein und Groß
Dringt seine Obolusse;

Der Rath votirt in guter Ruh
Zehntausend Thaler auch dazu
Schnell, ohne langes Deuteln,

Aus seiner Bürger Beuteln.

Am Schauspielhaus Abdera's brach
Man nun des Denkmals Basen;

Der Bürgermeister selber sprach
Tie Grundsteinlegungs - Phrasen,

Und Freud' und Lust die Stadt durchlief,
Die heil'ge Hermandad, sie schlief,

Die sonst so streng befehligt,

An diesem Tag beseligt.

Da aber sprachen voll Verdruß
Poet'sche Zunftgenosien:

Warum wird nicht für AcschyluS
Ein Denkmal erst gegossen? —

Und der Regierung über Nacht
Ward von den Wühlern hinterbracht:
Die Räthe von Abdere
Sei'n — Revolutionäre!

Und die Regierung gab zur Frist
Ihr Ohr den Warnern willig;

Sie sprach: Was Recht dem Einen ist.
Das ist dem Andern billig!

Und also lautet der Beschluß:

Ein Denkmal auch für Aeschylus,
Zum Tort den Freiheitsschwärmera
Und idealen Lärmern!

Da auf den Play von Sophokles
Schlich man beim Glanz der Sterne;
Voran schritt, gleich Diogenes,

Ein Herr mit der Laterne.

Und man probirte kreuz und quer
Und lief mit Puppen hin und her
Und suchte sein die Plätze.

Wo man die Säulen setze.

So suchen sie nun Nacht für Nacht
Mit hoher Kunsterwägung;

Der Rath Abdera's zog bedacht
Die Sach' in Ueberlegung,

Wie man ein Plätzchen findet noch. —
So ehret man die Dichter hoch
Loyal-ästhetisch-kritisch
Und logisch-abderitisch.

kladderadatsch.

Jeuil'leton.

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Man schreibt aus Turin: Die neapolitanischen Gesandten haben schon
Unterredungen mit dem Grafen Eavour gehabt; doch eigentliche Unterhandlun-
gen haben noch nicht begonnen, da sie vorher dem Könige vorgestellt werden
muffen. Dieser ist aber jetzt mit der Jagd beschäftigt. ES bleibt daher
den Neapolitanern nichts übrig, als Victor Emanuel ruhig schießen zu lassen.

Nach der „Morning-Post" ist die Theilung der Türkei nur noch
Frage der Zeit."

Nach LouiS Napoleon ist sie sogar schon eine Zeitsrage.

eine

Der Graf von Trani, der ..Ludwig I.“ iu partibus der neapolitani-
schen Garde, soll seinem königlichen Halbbruder den freundschaftlichen Rath gt
geben haben: er möge alle Revolutionäre vor den Schlund der
Kanonen stellen und wegblasen lassen.

Dieser Vorschlag zur Güte ist, wenn auch vielleicht etwas schmierig auS-
zusühren, jedenfalls so gescheidk. daß die Gegner etwas daraus lernen könnten.
Obgleich die tapfere Dynastie der Bourbons wenig Lust zu verspüren scheint, sicb
den feindlichen Kanonen gegenüber zu stellen, so dürste sie doch eines schonen
Morgens „wie weggeblafcn" auS Neapel sein.

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