DOI Heft:
Hefte 41-45, September 1860
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.2241#0162
162
Hohes lUnnöerrten.
(Nach bekannter Melodie.»
Was fang' icb armer Teufel an?
Die Steuern sind verzehret,
Mein Regiment ist ganz verthan,
Der Staatsschatz ausgeleeret:
Und daraus folgt der barte Schluß,
Daß ich nach London wandern must.
0 jerum. jerum. jerum,
0 quae mutatio rerum.
In meinem Hermelin zur Frist
Ist mir nicht recht bebäbig:
Vom vielen Acbseltragcn ist
Er bis aufs Leder schäbig;'
Auch sitzen schon die Motten drin, —
Du alter Pelz, drum fahre hin!
0 jerum. jenim. jerum.
0 quae mutatio rerum!
Des Reiches Fahne ist zerfetzt
Nun unter Barricadcn;
Reichsapfel, ach, wie sauer jetzt
Bist du, wie voll von Maden!
Und du. mein Reichs- und Schlachten'chwert,
Bist auch nicht mebr des Wetzens wertb!
0 jerum. jerum. jerum,
0 quae mutatio rerum.
Die Krone irt zerbrechen schier
Noch vor der Retirade;
Liest' ich sie repariren mir,
's war um die Konen schade.
Drum wird es webl das Bcstte sein:
Ich nebm' und schmelz' und pack' sie ein.
0 jerum. jerum. jerum,
0 quae mutatio rerum.
Einst bab' ich Drden viel verliehn
Im Süden und im Norden;
Jetzt möcht' ich selbst als Büßer ziehn
In einen Bettelerden.
Ich thal' es auch, aus Seel' und Ebr',
Wenn Fasten nicht so eklig war'.
0 jerum. jerum, jerum,
0 quae mutatio rerum!
Die Wübler warf mein ZorneSitrahl
In Kerker einst und Bande;
Es siobn die Besen allzumal
Aus meinem treuen Lande.
Heut — ach, du lieber Augustin! —
Must ich die eignen Sbirren stiehn.
0 jerum. jerum, jerum.
0 quae mutatio rerum.
Einst standen um Uns schweigend rings
Die demutbsvollen Schranzen,
Um, stets gewärtig Unsres Winks,
Nach Unsrem Pfiff zu tanzen.
Einst schrieb ich: „Wir," beut schreib' ich: „ich,"
Und klein nur schreib' ich „mir" und „mich!"
0 jerum. jerum. jerum,
0 quae mutatio rerum.
Du Seepter, das ich aus dem Tbron
So stolz getragen habe,
Komm', dien' dem armen Erden'ehn
Zum festen Wanderstabe —
Du. einst so reich mit Gold gezieN,
Zum Knotcnstock jetzt degradirt!
0 jerum. jerum. jerum.
0 quae mutatio rerum!
Einst eine Größe, aber beut
-Nichts als 'ne große Nulle;
Das Reich verloren, doch, o Freud'!
Gerettet die — Chatculle!
Zn London leb' ich jetzt als Lord,
Das Bestie meines Reichs ist dort!
0 jerum. jerum. jerum.
0 quae mutatio rerum!
Und wenn ich werd' in London sein.
So habt mit mir Erbarmen:
Hüllt mich in still Vergessen ein,
Und spottet nicht des Armen!
Dann bin ich gut einbalsamirt
Und für die Nachwelt conservirt.
0 jerum, jerum, jerum.
0 quae mutatio rerum!
LladderaLaM-
Jeuillclon.
—^nAAAAA/v--
Bci bra Municival-Wableu in ?Tan!rfi£ bat rrcg der Anstrengungen der
Präfecteu die Orrontion einige Ettolge gehabt. Tie Regierung kann daraus
Licht klug werden — aber sie sollte es.
Deutschen Zeitungen zu'olge ''azt der Grat von Aguila in 'einem Schrei-
ben an die rOpinion natiomle:“ „Mein Programm lautet: Ein starkes,
loyales und gedrängtes Ministerium." Die Uedettekunz dürtte nicht ganz
richtig sein, da eS an einem gedrängten Ministerium webl gegenwärtig in
Neapel nicht mangelt, sondern an einem an die Lu't gesetzten.
Ein Herr A. M. sucht in der Dos fischen Zeitung nachzuwei'cu, daß dem
Eomite der Schiller-Lcnerie das Unternehmen über den Kopf gewach-
sen sei. Sollte e? mit der Bertbci'ung der Gewinne aber wirklich 'o lange dauern,
wie Herr A. M. behauptet, so dürste cs dem Eomite höchstens an den Kra-
tzen gehen.
Man 'chreidt den Zeitungen aus ßrauksiitt am Main: .Hier glaub: ^
am wenigsten noch an irgend einen Enclz durch den Bundestag. Den be«r
Beweis danir liefert unsere Bör'e. Mag im Taris'ichen Palais der G'cbev
heimer Gaffe beantragt und be'chlc'^eu werden. waS da welle, so regend
deßhalb die Qcuvt noch nicht um ein Sechszebutelcbeu Preceut."
Denn man auch zugeben muß. daß der Bundestag eben so wenig
Schwankungen auf dem Geldmarkt wie überhaupt jemals etwas GreßeS er^r?
bat. ''e läßt sich doch anderseits nicht leugnen, daß er seit seinem Bestehen die
deutschen Börsen immer bedeutend erleichtert, 'einer Zeit auf daS
gen der Getbaer. an' den tiefen ?all ren KurHe'seu Einguß
und den gänzlichen Ruin der Mecklenburger HerbeigefüHrt hat.
Auch Lirpe-Detmcld soll, einem Oo-dit zu'clge, 'eine Armee mit &FT
neu Kanonen au-zurü'teu beabsichtigen; um jedoch Schießübungen mit deu'.<bc>
vornehmen zu können, 'oll es mit Livre-S chaumburg eine Evnvention abgr-
schlossen haben, nach welcher Letztere« die Aufstellung der Scheibe
feinem Gebiet gestattet.
Hohes lUnnöerrten.
(Nach bekannter Melodie.»
Was fang' icb armer Teufel an?
Die Steuern sind verzehret,
Mein Regiment ist ganz verthan,
Der Staatsschatz ausgeleeret:
Und daraus folgt der barte Schluß,
Daß ich nach London wandern must.
0 jerum. jerum. jerum,
0 quae mutatio rerum.
In meinem Hermelin zur Frist
Ist mir nicht recht bebäbig:
Vom vielen Acbseltragcn ist
Er bis aufs Leder schäbig;'
Auch sitzen schon die Motten drin, —
Du alter Pelz, drum fahre hin!
0 jerum. jenim. jerum.
0 quae mutatio rerum!
Des Reiches Fahne ist zerfetzt
Nun unter Barricadcn;
Reichsapfel, ach, wie sauer jetzt
Bist du, wie voll von Maden!
Und du. mein Reichs- und Schlachten'chwert,
Bist auch nicht mebr des Wetzens wertb!
0 jerum. jerum. jerum,
0 quae mutatio rerum.
Die Krone irt zerbrechen schier
Noch vor der Retirade;
Liest' ich sie repariren mir,
's war um die Konen schade.
Drum wird es webl das Bcstte sein:
Ich nebm' und schmelz' und pack' sie ein.
0 jerum. jerum. jerum,
0 quae mutatio rerum.
Einst bab' ich Drden viel verliehn
Im Süden und im Norden;
Jetzt möcht' ich selbst als Büßer ziehn
In einen Bettelerden.
Ich thal' es auch, aus Seel' und Ebr',
Wenn Fasten nicht so eklig war'.
0 jerum. jerum, jerum,
0 quae mutatio rerum!
Die Wübler warf mein ZorneSitrahl
In Kerker einst und Bande;
Es siobn die Besen allzumal
Aus meinem treuen Lande.
Heut — ach, du lieber Augustin! —
Must ich die eignen Sbirren stiehn.
0 jerum. jerum, jerum.
0 quae mutatio rerum.
Einst standen um Uns schweigend rings
Die demutbsvollen Schranzen,
Um, stets gewärtig Unsres Winks,
Nach Unsrem Pfiff zu tanzen.
Einst schrieb ich: „Wir," beut schreib' ich: „ich,"
Und klein nur schreib' ich „mir" und „mich!"
0 jerum. jerum. jerum,
0 quae mutatio rerum.
Du Seepter, das ich aus dem Tbron
So stolz getragen habe,
Komm', dien' dem armen Erden'ehn
Zum festen Wanderstabe —
Du. einst so reich mit Gold gezieN,
Zum Knotcnstock jetzt degradirt!
0 jerum. jerum. jerum.
0 quae mutatio rerum!
Einst eine Größe, aber beut
-Nichts als 'ne große Nulle;
Das Reich verloren, doch, o Freud'!
Gerettet die — Chatculle!
Zn London leb' ich jetzt als Lord,
Das Bestie meines Reichs ist dort!
0 jerum. jerum. jerum.
0 quae mutatio rerum!
Und wenn ich werd' in London sein.
So habt mit mir Erbarmen:
Hüllt mich in still Vergessen ein,
Und spottet nicht des Armen!
Dann bin ich gut einbalsamirt
Und für die Nachwelt conservirt.
0 jerum, jerum, jerum.
0 quae mutatio rerum!
LladderaLaM-
Jeuillclon.
—^nAAAAA/v--
Bci bra Municival-Wableu in ?Tan!rfi£ bat rrcg der Anstrengungen der
Präfecteu die Orrontion einige Ettolge gehabt. Tie Regierung kann daraus
Licht klug werden — aber sie sollte es.
Deutschen Zeitungen zu'olge ''azt der Grat von Aguila in 'einem Schrei-
ben an die rOpinion natiomle:“ „Mein Programm lautet: Ein starkes,
loyales und gedrängtes Ministerium." Die Uedettekunz dürtte nicht ganz
richtig sein, da eS an einem gedrängten Ministerium webl gegenwärtig in
Neapel nicht mangelt, sondern an einem an die Lu't gesetzten.
Ein Herr A. M. sucht in der Dos fischen Zeitung nachzuwei'cu, daß dem
Eomite der Schiller-Lcnerie das Unternehmen über den Kopf gewach-
sen sei. Sollte e? mit der Bertbci'ung der Gewinne aber wirklich 'o lange dauern,
wie Herr A. M. behauptet, so dürste cs dem Eomite höchstens an den Kra-
tzen gehen.
Man 'chreidt den Zeitungen aus ßrauksiitt am Main: .Hier glaub: ^
am wenigsten noch an irgend einen Enclz durch den Bundestag. Den be«r
Beweis danir liefert unsere Bör'e. Mag im Taris'ichen Palais der G'cbev
heimer Gaffe beantragt und be'chlc'^eu werden. waS da welle, so regend
deßhalb die Qcuvt noch nicht um ein Sechszebutelcbeu Preceut."
Denn man auch zugeben muß. daß der Bundestag eben so wenig
Schwankungen auf dem Geldmarkt wie überhaupt jemals etwas GreßeS er^r?
bat. ''e läßt sich doch anderseits nicht leugnen, daß er seit seinem Bestehen die
deutschen Börsen immer bedeutend erleichtert, 'einer Zeit auf daS
gen der Getbaer. an' den tiefen ?all ren KurHe'seu Einguß
und den gänzlichen Ruin der Mecklenburger HerbeigefüHrt hat.
Auch Lirpe-Detmcld soll, einem Oo-dit zu'clge, 'eine Armee mit &FT
neu Kanonen au-zurü'teu beabsichtigen; um jedoch Schießübungen mit deu'.<bc>
vornehmen zu können, 'oll es mit Livre-S chaumburg eine Evnvention abgr-
schlossen haben, nach welcher Letztere« die Aufstellung der Scheibe
feinem Gebiet gestattet.