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(§, Eine Kiiidcrgcschichte vom Bogcl Ibis, und lute cr gesprochen hat. vg)
III.
In grauer Vorzeit in Aegvptmland
Des heil'gen Ibis Tempel stand.
Es kam von fern das Volk mit reichen Schätzen,
Um sie dem heil'gen Vogel vorzusetzen:
Es füllte sich mit Opfern der Altar:
Der brachte Früchte, Jener Silber dar,
Der Tritte schenkte Gold und Edelstein,
Die Priester strichen Alles ein.
Es wuchs des Ibis Tempelschatz mit Macht,
Es wuchs allmalig auch des Tempels Pracht.
Die Priester hielten fest, was sie erworben,
Und wenn der alte Ibis war gestorben,
So sorgten sie, die Massen zu erfreuen,
Für einen neuen.
Als nun in Herrlichkeit der Tempel stand,
Da kamen böse Lehrer in das Land
Und fingen an, den Pöbel aufzuheven:
„Wozu umgibt der Ibis sich mit Schätzen?
Was an dem Vogel heilig ist zumeist,
Das sind die Federn nicht, das sei — der Geist!'
Der Ibis fast mit grämlichem Gesicht:
II.
Der Ibis hörl's und ruft herbei die Pfaffen:
„An euch ist's jetzt, mir schleunigst Rath zu schaffen,'
Wie wir so Reich als Tempel sammt den alten
Und neuen Schätzen unS erhalten."
Einmüthig da die Jbispriester schrien:
„Dem frechen Volk zur Strafe laßt uns sliehn!
Nicht ohne uns kann dieses Land bestehn;
Dir kommen größer wieder als wir^gehn.
Man wird an deines leeren Altars Stufen
Inbrünstig flehen und zurück dick rufen,
Und reichre Schätze wird man bringen dar!"
Der Ibis floh — verwaist stand der Altar.
Das böse Volk, es rief zurück ihn nicht.
Ein Jahr schon war verstrichen, seil er floh,
Da wandt' er sich an König Pharao
Und bat: „Ach, führe du mich, Herr, zurück
Zu meines Thrones langentbehrtem Glück!"
Der sprach: „Ick will dich wieder setzen ein,
Will dein Beschützer, heil'ger Vogel, sein!"
Er trug den Ibis heim zum Tempelnest
Und sevt' ihn dort in goldnem Käfig fest.
Der Ibis rief: „Was thust du, Pharao?"
Es sprach der Fürst: „Dir ist's am beßten so!
Zur Sicherheit für dein geheiligt Leben
Will ich mit tausend Wächtern dich umgeben.
Will vor des Pöbels, vor Jrrlehrer Wüthen
Mit meinen scharfen Waffen dich behüten!"
Der Ibis rief: „Was wird aus meinen Schätzen?" —
„„Darüber werd' ich meine Wächter setzen!"" —
„Was aber wird aus meinem Tempelstaate?" —
„„Den will regieren ich nach deinem Rache!"" —
„O Pharao, mich faßt ein heilger Schauer,
Laß frei mich wieder, laß mich aus dem Bauer!" —
„„Nein, Theurer, laß zum Schutze für dein Leben
Dilt festem Stäben dein Asyl umgeben:
Ich ehre dick und beug' mein Angesicht
In Staub vor dir — ach, Ibis, fliehe nicht!""
„Du aller Heuchler allerhöchstes Haupt,
Statt Mick zu schützen, hast du mich beraubt!
Was bleibt mir armen Vogel nun hienieden?" —
II u
„„Tein flolbnfr Käfig! sei damit zufrieden!
üladderadaisch.
Jeuilleton.
Die Behandlung welche einige Deutsche aus dem Bahnhöfe zu Bonn von
dem englischen Capitän Macdcnald erfahren haben, ist von einigen vater-
ländischen Blättern mit Unrecht einer strengen Kritik unterwerfen werden.
Man scheint ganz zu vergessen. welch jürchterliche empörende Rohheiten, welch
entsetzliche Grausamkeiten in einer langen, langen Reihe von Jahren sich die
Engländer in Indien gegen die vcrnebmsten und adnenrcich'ten Hintuh'S un.
gestraft erlauben dursten, wenn man gleich.außer sich darüber geräth, daß ein
Capitänvon weißer, englischerRace einige gewöhnliche Deutsche im Waggon
zwischen die Obren schlägt. Wir-fragen einfach, was soll aus Deutschland
werden, wenn sich durch die parteiische Besprechung dieses Vorfalls vielleicht
einige hundert Engländer bewogen finden sollten, im künftigen Sommer ihre
Ockonomie-Rciien am Rhein zu unterlassen? Sogar einige vornehme Rusien
könnten leicht durch die statlgesuntenen Widersetzlichkeiten der Bonner Babn-
bos-beamten nicht mehr ihren Sommer-Aufenthalt in deutschen Läudern nehmen.
Und was wir ohne Rusien und Engländer wären, darüber wollen wir kein Wort
weiter verlieren. Man sei also ganz still und zufrieden, wenn man von Mit-
gliedern besierer und vornehmerer Nationen nur mit der Reitpeitsche tractiri wird;
denn wenn diese Herren ent zum Revolver greifen, so wird deßhalb der hohe
deutsche Bundestag — seine Ferien auch nicht unterbrechen.
Das Mitglied des Reichsratbs. Herr Maager in Wien, ''oll unter dem
Namen Posa zum Marquis erhoben worden iein. Wir geben dieie Nachricht,
ohne darür irgend welche Bürgschaft übernehmen zu können.
Alle, welche sich für die Lehre vom Gleichgewicht interessiren. machen wir
auf die bei Kroll ausgestellte große Brückenwage von A. E. Herrmann auf-
merksam. damit sie sich überzeugen lernen, mit welch kleinen Gegengewich'.cn
die größten Lasten gehoben und ausgeglichen werden können. So sahen wir
unter Anderem einen Staatswagen (mit dem neapolitanischen Waxpeu>
aus die Brücke fahren. Der Wagen war mit großer Bagage, mit Hemm'ckuh
und Ketten stark belastet, und dennoch bedurfte cs auf der Wageschale nur
eines einzigen Schwertes, um den ganzen Wagen in die Höhe za
schnellen.
Bange Ahnung.
<In das Stammbuch eines kranken Mannes.)
In Anbetracht seiner Tbäligkeit und noch mehr seiner Resultate ernen-
nen wir den verstärkten Reichsratb Oesterreichs rum — Herrenhause, wo-
gegen wir unser Herrenhaus in Anbetracht seiner Vermehrung und noch mehr
seiner Haltung zvm verstärkten Reichsrathe Preußens ernennen.
Die Titel-Commission des Klad deradat'ch.
Ich fühl's. die Erbschaft des Prorhetcn
Auch sie wird bald nun angctretcn.
Noch eh' der Tod mich bat ereilt;
Denn, ach! die bösen Aerzte haben.
Nock eh' den Pater sie begraben.
Das Patrimonium schon gelbeilt.
Der erste kranke Mann.
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(§, Eine Kiiidcrgcschichte vom Bogcl Ibis, und lute cr gesprochen hat. vg)
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In grauer Vorzeit in Aegvptmland
Des heil'gen Ibis Tempel stand.
Es kam von fern das Volk mit reichen Schätzen,
Um sie dem heil'gen Vogel vorzusetzen:
Es füllte sich mit Opfern der Altar:
Der brachte Früchte, Jener Silber dar,
Der Tritte schenkte Gold und Edelstein,
Die Priester strichen Alles ein.
Es wuchs des Ibis Tempelschatz mit Macht,
Es wuchs allmalig auch des Tempels Pracht.
Die Priester hielten fest, was sie erworben,
Und wenn der alte Ibis war gestorben,
So sorgten sie, die Massen zu erfreuen,
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Als nun in Herrlichkeit der Tempel stand,
Da kamen böse Lehrer in das Land
Und fingen an, den Pöbel aufzuheven:
„Wozu umgibt der Ibis sich mit Schätzen?
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Das sind die Federn nicht, das sei — der Geist!'
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II.
Der Ibis hörl's und ruft herbei die Pfaffen:
„An euch ist's jetzt, mir schleunigst Rath zu schaffen,'
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Und neuen Schätzen unS erhalten."
Einmüthig da die Jbispriester schrien:
„Dem frechen Volk zur Strafe laßt uns sliehn!
Nicht ohne uns kann dieses Land bestehn;
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Man wird an deines leeren Altars Stufen
Inbrünstig flehen und zurück dick rufen,
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Ein Jahr schon war verstrichen, seil er floh,
Da wandt' er sich an König Pharao
Und bat: „Ach, führe du mich, Herr, zurück
Zu meines Thrones langentbehrtem Glück!"
Der sprach: „Ick will dich wieder setzen ein,
Will dein Beschützer, heil'ger Vogel, sein!"
Er trug den Ibis heim zum Tempelnest
Und sevt' ihn dort in goldnem Käfig fest.
Der Ibis rief: „Was thust du, Pharao?"
Es sprach der Fürst: „Dir ist's am beßten so!
Zur Sicherheit für dein geheiligt Leben
Will ich mit tausend Wächtern dich umgeben.
Will vor des Pöbels, vor Jrrlehrer Wüthen
Mit meinen scharfen Waffen dich behüten!"
Der Ibis rief: „Was wird aus meinen Schätzen?" —
„„Darüber werd' ich meine Wächter setzen!"" —
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„„Den will regieren ich nach deinem Rache!"" —
„O Pharao, mich faßt ein heilger Schauer,
Laß frei mich wieder, laß mich aus dem Bauer!" —
„„Nein, Theurer, laß zum Schutze für dein Leben
Dilt festem Stäben dein Asyl umgeben:
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