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AltciGischc Blilladc.


(Den Sprachsorschcnr dcs Kladderadallch ist dir Cnidkckung der Ballade, aus welcher Shakspcarc den Stoff zu König Lear riillchiit.
gelungen, und sie ihrilcn dieselbe in gelrrurr Vebersrkung um so licbcr mit, als sic dadurch drr llothwcndicchcit, ein
politisches Gedicht in liefern, enthoben sind.)


8lar einst ein König von Engelaut, der halte der Töchter drei;
Und als sein Reich er theilen wollt) rief er die Töchter herbei.
Er sprach: Die reichste Gabe gewährt mein königlicher Will'
Ter Tochter, die mich am meisten licdl. — Wie liebst du mich, Goneril?
Frau Goneril da heuchelnd sprach: Mebr als ich zu sagen weiß!
Ja mehr als Freiheit, Licht und Lust, so lieb' ich Euib, Vater, beiß.
Sprach König Lear: Der schönste Theil dcS Reiches, er sei dein!
Wie aber liebest mich denn du, Regan, mein Töchterlcin?
Frau Regan sprach mit psäsnichcm Sinn: Wie meine Schwester just,
So lieb' ich Euch — nur hei her noch — aus tiefster Kindcsbrust.

Als er nun kam an der Tochter Hoi, 'prach Goneril mit Groll:
Möcht' wissen, was solch großer Tr eh von Alaunen dir seht noch soll!
Und willst daS faule Hosgesind' du bald nickt schicken fort,
So geh' zu Schwester Regan doch und so versuch' eS dort.
Da zog der greise König fort, fort vor Frau ReganS HanS;
Doch als sie den Vater kommen sah, da wicS sie ibn hinaus —
Hinaus in den Wald, in den kalten Wald, wo Sturm und Wetter grollt:
DaS scblte mir ncck, tah den allen Manu ich hier durchfüttern sollt'!
Verzweiflung faßt'dcS Alten Hirn — er irrt durch Feld und Wald,
Und lauter als Sturm und Donner dort der grausige Fluch erschallt:

Sprach König Lear: Gleich ickönen Tbeil der Krone nimm für tick!
Und wie liebst du, Eordelia, mich? Du jüngste Tochter, sprich!
Ich liebe dick, Vater, wie sich'S frommt, nickt mehr, auch minder nicht:
In Wahrheit, wie sie a-om Herzen kommt und zu dem Herzen sprickt.
Nicht niehr noch minder? Herzlos Kind! Ist daS der Liebe Spruck?
So nimm zur Mitgift die Wahrheit hin, zum Erbthcil meinen Fluch!
Latz, Goneril, mich zicbn mit dir sammt allen Getreuen mein;
Du sollst mir Stühe, sollst daS Heil des grauen Vaters sein!

Fluck cuck, ibr giftigen Zungen, Fluck, die ibr mein Herz betbört!
Fluch euck, ibr Schmcicklcr! Fluch den, Ohr, das euren Tönen gehört!
O das; ich verstich mein holdcS Kind — Eordelia, Tochter mein!
Ach könnt' ich dich segnen, segnen reich! Ach könnt' ich mit dir sein!
Er sank wobl bin auf den kalten Stein, wobl bin zur ewigen Ruh,
Cordelia kam, sein Töchtcrlciu, drückt' ihm die Augen zn.
Ich Hab' dich gcliebct, wie sich'S srommt, geliebt in Lust und Noch,
In Wahrheit, wie sie vom Herze» kommt, geliebt bis in den Tod.
MMerMitsch.

—Feuilleton.

in lionorio k.zus, gui ost znpsr ii».
,6»»äe»wu» ixilar!*
Oauckeatis i'gitur,
ckockices gui estis;
Dominum ao prineipsm,
tzuartao elassi» eguitew,
Celebralo kestisl.
Tertiam postrickis
Olsssein z'am complevit;
Veslis ackbuc racua
Stella mox et aguila
Dsrgiun lloredit!
cknckices, seqnamini
Ille guae wanckabit;
k?Li» gui tit obeckiens,
Di tautum Dxcelleus
Ickem ckec»» ckabit!

Das in Münster erscheinende „Monatsblatt" sagt bei der Beuribeilung
eines WerkchenS über daS Turnen wörtlich: „Eine weit bessere Leibesübung
als daS Turnen ist daS öftere Knieen in der Kirche, waS den steifen pro-
testantischen Beinen freilich gar sckwcr Vorkommen mag."
Bald sind es die „krummen Beine der Juden," bald die „steifen
Beine der Protestanten," die den feudalen Jesuiten und jesuitisckcn Feu
dalcn herhalten müssen. Mit den Kopsen sick cinzulasscn, scheint allerdings
weniger bequem.

300,000 H u lkl e n
hat nach dem neu erstattete» General Bericht dcS Central ComitöS daS deutsche
Schützenfest zu Frankfurt a. M. gekostet. Und nur zum Vorschuß — sür
eine Reise nach Griechenland?

DaS nächste Schützenfest — a,l ca!o uckas xracca«?

Ei»I>sehsli»gc» unkl Vorschläge zur Hüte.
Hellenen, ihn, nur ihn erwählt —
Lord Palmerston.
Für Coburg ist er schier zu groß —
Einige Gothaer.
. Er ist von deutschem Sinn beseelt —
Die Frankfurter Schützen.
Und wir — sind ihn dann endlich los!
Die deutschen Potentaten.

Kn die Herren Griechen.
Meine Herren, wenn Sie denn doch einmal auf einen König versessen
sind und durckaus keinen bekommen können: wir wollen Ihnen einen Nach-
weisen, und zwar ganz billig.
A-Z in Cassel.

Das glückliche Paar.

Tie „patriot'sche Vereinigung"
Sie fühlt sich so allein;
Es ziebt sie ein heimlich Sebncn
Zum „preußischen Volksverein".
Da füblt ein gleiches Sehnen
Der preußische Volksverein:
Er ladet die patriot'sckc
Vereinigung zu sich ein.
Die patriot'sche Vereinigung,-
Dcr preußische VolkSvercin —
Wer möchte wohl der Dritte
In diesem Bunte sein?

Ter Papst ist in voriger Woche auf den, Monte Pincio einige Schmie
zu Fuß gegangen, wie sich von selbst versteht — bergab.
 
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