HO
Johannis-Zauber.
2a der Nacht vor Sanct Johannis
Geht deS Lichte» Macht zu Ende;
Alles Böse regt sich freier
Nach dem Tag der Sonnenwende.
In der Nacht vor Sanct Johanni»
Ist e» nirgend recht geheuer;
Denn e» sammeln sich die bösen
Geister zu geheimer Feier.
In de» Kreuzblatts Abendnummer
Will bereit» der Spuk beginnen;
Manches gute Zaubermittel
Kannst du In der Nacht gewinnen.
In der Nacht vor Sanct Johanni»
Mußt du sieben Kräuter brechen,
Sieben Kräuter zauberkräftig.
Und dazu den Segen sprechen.
Gegen Schlangenbiß und Hundsbiß,
Gegen Schwaben und Trichinen,
Gegen de» Kosaken Freundschaft
Wird dir wohl der Zauber dienen.
Gegen ave dunkeln Mächte,
Gegen alle finstern Geister,
Gegen IHN, der auf der Erde
Ist der größte Hexenmeister.
Gegen Feuer gegen Wasser,
Gegen de» Derräthers Grüße,
Gegen-lang ist das Register,
Und die Zeit drängt daß ich schließe.
In der Nackt vor Sanct Johanni»
Hört man vi-l von Hexen sagen;
Wenn dir die .Revue" begegnet,
Denk' daran, dein Kreuz zu schlagen.
In der Nacht vor Sanct Johannis
Spukt e» auf dem Dönhofsplatze:
Dreimal warnend wird miauen
Nacht» um Zwölf die Wasserkatze.
In der Nacht vor Sanct Johanni»'
Wird e» von Gespenstern wimmeln,
Und die wilde Jagd wird jagen
Durch die Lust aus Geisterschimmcln.
In der Nacht vor Sanct Johanni»
Mußt du vor dem Spiegel stehen;
Einen künftigen Minister
Kannst du dann im Spiegel sehen.
In der Nacht vor Sanct Johannis
Mußt du auf den Kreuzweg gehen:
Nachts um Zwölf an Kranz ler» Ecke
Wird ein schwarzer Dienstmann stehen.
Halt du ihn erkannt am Fuße,
Sprich mit ihm, doch ganz verstohlen!
Wa» dir fehlt, wa» du zu viel hast,
BeiseS kann der Dienstmann holen.
In der Nacht vor Sanct Johannis
Kannst du in den Sternen lesen;
In den Sternen steht geschrieben:
SchlimmreS ist schon dagewesen.
Diese- nimm für dich zum Tröste;
Denn cS wird noch schlimmer kommen,
Und bis jetzt an jedem Tage
Hat daS Licht noch zugcnommcn.
Denn erst nach Johannis regen
Sich die finstern Elemente,
Ob man gleich nicht glauben sollte,
Daß cS schlimmer werden könnte.
Ob man gleich nicht glauben sollte,
Daß cS könnt' noch ärger kommen.
Dennoch wird » noch ärger werden,
Hat daS Licht erst abzenommen.
Und du kommst noch immer weiter,
Immer tiefer in die Patsche,
Bis die Saat ist reif geworden
Zu dem großen —
ÄadderadaLsche.
^^>§HFeuilleton.(§^s^
Line Lriminalnovelse.
Verschiedene Blätter suchen ihre Leser jetzt durch Räubergeschichten zu
entschädigen; wir schließen uns ihnen an.
Caput I.
Nacht war'». Jetzt — horch! ein leise» Stöhnen! ES war der letzte
Seufzer eine» Sterbenden.
Caput II.
Der Morgen kam. Der Gestorbene lebte nicht mehr. Die Familie
wurde eingezogen. Denn nicht» lag näher, als daß «in naher Verwandter
der Mord begangen.
Caput III.
Zuerst kam der Onkel dran. Du warst e» ! sagte der Untersuchungsrichter.
Aber der Onkel blieb dabei: Ich weiß von nichts.
Caput IV.
Nun faßte man die Nichte. Ich bin unschuldig! sagte sie. War sie
e» wirklich? Doch — wir wollen dem Leser nicht vorgreiscn.
Caput V.
Der Gemordete wurde wieder auSzegraben. Man öffnete ihn nochmals.
Da fand sich bei ihm ein Zettel von seiner eigenen Hand: Meine Verwandten
find ave unschuldig; die Presse hat mich vergiftet!
Kladderadatsch.
Die französische Regierung beschäftigt sich damit, die Papageien in
Frankreich zu acclimatisiren; die Präsecten sollen angewiesen sein, die Be-
mühungen de» Acclimatations-Vereins aus jede nur mögliche Weise zu unter-
stützen und die Zuckt dieser Thiere zu fördern, aber auch, sie zu überwachen,
da sich in letzter Zeit herausgestellt, daß das Federvieh, welches dahin dressirt
war, Alles nachzusprechen, was ihm vorgesagt worden, sich jetzt herauonimmt,
ans einem ganz andern Tone zu sprechen und zu pfeifen, als von oben her
beliebt worden.
Lnkaiit torridls.
Beim Frühstück.
Kind. Du hast mir ja versprochen, mir einen Hampelmann zu kaufen,
Papa!
Mutter. Laß den Papa zufrieden, Karlchen! Du weißt, daß Papa jetzt
des Morgens immer ärgerlich ist, wenn er die Zeitungen liest.
Kind. Warum ist denn Papa ärgerlich, wenn er die Zeitungen liest?
Mutter. Weil keine Leitartikel mehr darin sind.
Papa. Ja wohl, mein Kind. Sobald der erste Leitartikel wieder er-
scheint, halte ich dir auch mein Versprechen.
Kind. Ach, wenn ich erst groß bin, dann spiele ich nichtmehr
mit dem Hampelmatz!
Von der Loire erhalten wir die Nachricht, daß sich im Interesse deS nach
zweimaliger Verwarnung unterdrückten »kkars äo la I.c>ire" ein Verein von
Schriftstellern gebildet habe, welche beim Kaiser um Wiedereinführung der
Censur petitionircn wollen. Eie führen in ihrer Denkschrift aus, daß die
Censur humaner, gerechter und für die wahre Wohlfahrt deS Staate» ersprieß-
licher gewesen sei als das zur Zeit in Frankreich herrschende System.
Zwiegespräch.
»Krämer und Pfesserküchler? Sieh!
Recht ebenbürtige Widersacher!" —
Die Loyalen — was waren die?
Gevatter Schneider nnd Handschuhmacher.
IHM ist nicht bang, ER sinnt in müß'zen Stunden
Schon auf ein neues Meisterstück.
Denn Seine Großmackt, der EN sich verbunden,
Bleibt stets IHM treu; sie heißt - da« Glück.
Johannis-Zauber.
2a der Nacht vor Sanct Johannis
Geht deS Lichte» Macht zu Ende;
Alles Böse regt sich freier
Nach dem Tag der Sonnenwende.
In der Nacht vor Sanct Johanni»
Ist e» nirgend recht geheuer;
Denn e» sammeln sich die bösen
Geister zu geheimer Feier.
In de» Kreuzblatts Abendnummer
Will bereit» der Spuk beginnen;
Manches gute Zaubermittel
Kannst du In der Nacht gewinnen.
In der Nacht vor Sanct Johanni»
Mußt du sieben Kräuter brechen,
Sieben Kräuter zauberkräftig.
Und dazu den Segen sprechen.
Gegen Schlangenbiß und Hundsbiß,
Gegen Schwaben und Trichinen,
Gegen de» Kosaken Freundschaft
Wird dir wohl der Zauber dienen.
Gegen ave dunkeln Mächte,
Gegen alle finstern Geister,
Gegen IHN, der auf der Erde
Ist der größte Hexenmeister.
Gegen Feuer gegen Wasser,
Gegen de» Derräthers Grüße,
Gegen-lang ist das Register,
Und die Zeit drängt daß ich schließe.
In der Nackt vor Sanct Johanni»
Hört man vi-l von Hexen sagen;
Wenn dir die .Revue" begegnet,
Denk' daran, dein Kreuz zu schlagen.
In der Nacht vor Sanct Johannis
Spukt e» auf dem Dönhofsplatze:
Dreimal warnend wird miauen
Nacht» um Zwölf die Wasserkatze.
In der Nacht vor Sanct Johanni»'
Wird e» von Gespenstern wimmeln,
Und die wilde Jagd wird jagen
Durch die Lust aus Geisterschimmcln.
In der Nacht vor Sanct Johanni»
Mußt du vor dem Spiegel stehen;
Einen künftigen Minister
Kannst du dann im Spiegel sehen.
In der Nacht vor Sanct Johannis
Mußt du auf den Kreuzweg gehen:
Nachts um Zwölf an Kranz ler» Ecke
Wird ein schwarzer Dienstmann stehen.
Halt du ihn erkannt am Fuße,
Sprich mit ihm, doch ganz verstohlen!
Wa» dir fehlt, wa» du zu viel hast,
BeiseS kann der Dienstmann holen.
In der Nacht vor Sanct Johannis
Kannst du in den Sternen lesen;
In den Sternen steht geschrieben:
SchlimmreS ist schon dagewesen.
Diese- nimm für dich zum Tröste;
Denn cS wird noch schlimmer kommen,
Und bis jetzt an jedem Tage
Hat daS Licht noch zugcnommcn.
Denn erst nach Johannis regen
Sich die finstern Elemente,
Ob man gleich nicht glauben sollte,
Daß cS schlimmer werden könnte.
Ob man gleich nicht glauben sollte,
Daß cS könnt' noch ärger kommen.
Dennoch wird » noch ärger werden,
Hat daS Licht erst abzenommen.
Und du kommst noch immer weiter,
Immer tiefer in die Patsche,
Bis die Saat ist reif geworden
Zu dem großen —
ÄadderadaLsche.
^^>§HFeuilleton.(§^s^
Line Lriminalnovelse.
Verschiedene Blätter suchen ihre Leser jetzt durch Räubergeschichten zu
entschädigen; wir schließen uns ihnen an.
Caput I.
Nacht war'». Jetzt — horch! ein leise» Stöhnen! ES war der letzte
Seufzer eine» Sterbenden.
Caput II.
Der Morgen kam. Der Gestorbene lebte nicht mehr. Die Familie
wurde eingezogen. Denn nicht» lag näher, als daß «in naher Verwandter
der Mord begangen.
Caput III.
Zuerst kam der Onkel dran. Du warst e» ! sagte der Untersuchungsrichter.
Aber der Onkel blieb dabei: Ich weiß von nichts.
Caput IV.
Nun faßte man die Nichte. Ich bin unschuldig! sagte sie. War sie
e» wirklich? Doch — wir wollen dem Leser nicht vorgreiscn.
Caput V.
Der Gemordete wurde wieder auSzegraben. Man öffnete ihn nochmals.
Da fand sich bei ihm ein Zettel von seiner eigenen Hand: Meine Verwandten
find ave unschuldig; die Presse hat mich vergiftet!
Kladderadatsch.
Die französische Regierung beschäftigt sich damit, die Papageien in
Frankreich zu acclimatisiren; die Präsecten sollen angewiesen sein, die Be-
mühungen de» Acclimatations-Vereins aus jede nur mögliche Weise zu unter-
stützen und die Zuckt dieser Thiere zu fördern, aber auch, sie zu überwachen,
da sich in letzter Zeit herausgestellt, daß das Federvieh, welches dahin dressirt
war, Alles nachzusprechen, was ihm vorgesagt worden, sich jetzt herauonimmt,
ans einem ganz andern Tone zu sprechen und zu pfeifen, als von oben her
beliebt worden.
Lnkaiit torridls.
Beim Frühstück.
Kind. Du hast mir ja versprochen, mir einen Hampelmann zu kaufen,
Papa!
Mutter. Laß den Papa zufrieden, Karlchen! Du weißt, daß Papa jetzt
des Morgens immer ärgerlich ist, wenn er die Zeitungen liest.
Kind. Warum ist denn Papa ärgerlich, wenn er die Zeitungen liest?
Mutter. Weil keine Leitartikel mehr darin sind.
Papa. Ja wohl, mein Kind. Sobald der erste Leitartikel wieder er-
scheint, halte ich dir auch mein Versprechen.
Kind. Ach, wenn ich erst groß bin, dann spiele ich nichtmehr
mit dem Hampelmatz!
Von der Loire erhalten wir die Nachricht, daß sich im Interesse deS nach
zweimaliger Verwarnung unterdrückten »kkars äo la I.c>ire" ein Verein von
Schriftstellern gebildet habe, welche beim Kaiser um Wiedereinführung der
Censur petitionircn wollen. Eie führen in ihrer Denkschrift aus, daß die
Censur humaner, gerechter und für die wahre Wohlfahrt deS Staate» ersprieß-
licher gewesen sei als das zur Zeit in Frankreich herrschende System.
Zwiegespräch.
»Krämer und Pfesserküchler? Sieh!
Recht ebenbürtige Widersacher!" —
Die Loyalen — was waren die?
Gevatter Schneider nnd Handschuhmacher.
IHM ist nicht bang, ER sinnt in müß'zen Stunden
Schon auf ein neues Meisterstück.
Denn Seine Großmackt, der EN sich verbunden,
Bleibt stets IHM treu; sie heißt - da« Glück.