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Kladderadatsch: Humoristisch-satirisches Wochenblatt — 41.1888

DOI issue:
Hefte 50-54, November 1888
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https://doi.org/10.11588/diglit.2269#0438
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Aus item Deceinsteßeii.

Der Verein Berliner Herbstfrischler setzte am vergangenen
Sonntag seinen ersten, von herrlichem Wetter begünstigten Herbstausslug ins
Werk. In zwöls Kremsern, Musik voran, bewegte sich der fröhliche Zug nach
dem Gruneivald unter dem Klange des eigens zu diesem Zwecke gedichteten
Vereinsliedes:

Der kalte Sommer ist vorbei,

Nun trocknet Wald und Heide,

Nun prangt die braune Flur, juchhei!

Im ivarmen Winterkleide.

Mit Ivelcher Lust tummelte nian sich im Freien, buddelte man im Sande,
lagerte man sich im Moose; wie wurde da in vollen Zügen nach so langer
Pause endlich einmal wieder Wärme, Tannengrün und Trockenheit genossen!
Auch die etwas zu srüh hereinbrechende Dämmerung beeinträchtigte den
Naturgenuß wenig, da man den Grunewald durch Glühlämpchen elektrisch
erleuchtet hatte.

Der Verein sür die Verschönerung des Lützowplatzes bewilligte
gestern in außerordentlicher Sitzung 1300 Mark sür Anlage einer neuen
Pferdeschwemme und eines kleinen Rübenackers daselbst.

Der Pariser Verein ehemaliger deutscher Spione gedenkt nach
Neu-Brandenburg a/H. überznsiedeln, da der Pariser Aufenthalt sich sür die
einzelnen Mitglieder als gar zu ungesund herausstellt. Es wird nur schwer
halten, ein sür die ungeheure Anzahl der ordentlichen Vereinsbrüder (die
außerordentlichen und Gäste nicht einmal gerechnet) ausreichendes Local
aufzutreiben.

Im Verein Berliner Theaterdirectoren ereignete sich neulich
ein bedauerlicher Vorfall. Bei Vertheilung der fünftausend dramatischen
Novitäten iür den Monat November blieb schließlich ein kleiner „Einacter"
übrig, aus den niemand verzichten wollte. Da man auch die Entscheidung |

des Verfassers nicht anrusen konnte — das Stück war ursprünglich aus dem
Französische» übersetzt, von einem Regisseur mit Benutzung einer älteren
Idee für die Bühne bearbeitet und von zlvei verschiedenen neueren Dichter,i
mit fünfzehn Stück Witzen und drei neuen Couplets versehen worden — so
entstand allmählig unter den Versammelten eine solenne Prügelei, welcher
erst der Rus des Kellners: „Es wird frisch angestochen, meine Herren!"
«in Ende zu machen vermochte.

Schließlich sei auf die interessante Thalsache hingewiesen, daß sich in
diesem Winter ein Verein von Nichtdichtern auszuthun gedenkt. Unter
dem Motto: „Dichten verdirbt den Charakter" hat sich eine Anzahl
jüngerer und älterer Leute zusammengethan, um dem immer mehr überhand
nehmenden Pegasusschinden einen Damm zu setzen. Wer als Mitglied dieses
Vereins öffentlich oder heimlich dichtet, zahlt Strafe; das Paar Reime kostet
lv, Schüttelreime 15 Pfennig, Ungereimtes wird nach der Anzahl der Vers-
füße berechnet. — Mit Recht darf man auf die Zukunst dieses jungen
Unternehmens gespannt sein.

$ di a it e!

Wie manche Blätter behaupten, will Herr v. Forckenbeck von seinem
hohen Amt zurücktreten.

Ginge es in dieser Welk nach Verdienst und Würdigkeit, so käme als
sein Nachfolger »ur ein einziger Mann in Frage, den wir nicht zu nennen
brauchen. Leider hat gerade ihm die noch immer wüthende Reaction schon
vor langen Jahren den Eintritt in die Bürgermeisterlausbahn in brüsker
Weise versperrt.

Schade! Bei seiner riesigen Arbeitskraft würde er die laufenden
Geschäfte leicht neben seiner sonstigen umfassenden Thätigkeit versehen. Zum
Repräsentiren wäre er auch wie geschaffen, und die goldene Kette müßte ihm
reizend stehen. Wirklich schade!

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