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gcitfit sollte der deutsche Buchhändler UN eine Umgestaltung der
Dichlnngcn denken, die schon längst wegen ihres anstößigcn Inhalts
den Frommen ei» Dorn im Auge sind.

Da ist zunächst der „Faust".

Er enthält eine ganze Reihe verfänglicher Stellen, oie dringend einer
Abänderung bedürfen.

„Sich her, das ist das Wappen, das ich führe!

(Er macht eine unanständige Geberdc.)"

Hierfür wird zu sehen sein: „Er legitimirt sich durch seine Marke als Be-
amter der politischen Polizei." Gänzlich verfehlt ist die Strasicnjccne, in
der Faust Grctchen wagt leine» Arm und sein Geleit auzutragen. Un-
zweifelhaft liegt hier die Anknüpfung einer unsittlichen Verbindung vor.
Also weg damit!

„Hält' ich nur sieben Stunden !>tnh,

Brauchte den Teufel nicht dazu,

So ein Gcschöpfchcn ehrbar heiniznfnhren"

»ins; cs im Fortgang der Scene heißen.

Wahrhaft scheußlich ist die Stelle, wo sich Faust am Bett Grctchcus
niedcrläßt. Hier ist unter allen Umständen eine Nähmaschine statt des
Bettes hinznstcllcn, und für den Schmuck ist besser ein passendes Eonfirmalions-
geschcnk, „Pharus am Meere des Lebens" oder etwas Achnlichcs, zit wählen,
was nachher der Pfarrer an sich nimmt

„Sic hat an ihm viel Liebs und Trens gctha», daß cr's bis
an sein selig Ende spürte", ist ein Passus, den kein Telcgraphcn-
beanitcr mehr zu tclegraphiren wagen wird. Also ist dies zu streichen.
Ebenso muß die widerliche Knppelscenc im Garten der Fran Marthc
Schwertlein gänzlich in Wegfall kommen. Und dann die Geschichte mit
dem Siinbe! Die Feder sträubt sich, wenn man daran denkt. Aber auch
hier bietet sich dem fromme» Gemüih ein Ausweg. Grctchen gerät!, mit
ihrem Bruder Valentin in Conflict, ivcil sie ein sreindcs Kind adoptircn

will. Der brave Kricgsknecht schafft cs heimlich nach dem „Rauhen Haus"
in Hamburg, und Grctchen geräth bobmrf, in den Verdacht des Kindsmordes.
Da Faust inzivischen dort Erzieher und Seelsorger geworden ist und das
Kind wieder erkannt hat, ist er im Stande, das Mißverständnis; anfzuklüren,
und das Stück schließt mit der Stimme von oben:

„Ist verheirathct!"

womit alle sittlichen Bedenken hinwcggcränmt sind. Da haben wir ferner
den von Mozart componirtc» Don Inan. Am besten wär'S freilich,
das Anssprechc» dieses Namens überhaupt zu verbieten. Indessen scheint
dies ziemlich aussichtslos zu sei», und deshalb hat der cnnd. flieol. Muckerlc
das berüchtigte Libretto einer sorgfältigen Umgestaltung unterzogen Danach
wird ans dem Helden der Tvpns des gewissenlosen StellenverniittlcrS, der
schließlich der Polizei in die Hände fällt Die Leporcllolistc enthält »ach
Muckerlc nichts weiter als die Namen von Dienstmädchen, die von Don
Inan »m die „Eiiischrcibcgebühren" geprellt sind, Leporello ist An-
gestellter in feinem Bureau ;c.: und so dürfte die fatale Oper schließlich
noch das Lieblingsstück aller Mädchenpcnsionatc werden.

Ferner verlautet, daß erfreulicher Weise ei» Wingolsit in höheren
Semestern, der in einem Stift den Vorbereitungen zu seinem theologischen
Examen obliegt, eine Umarbeitung von Easanovas Memoiren unter der
Feder hat. Wir sagen dies nicht etwa, weil das Werk neulich unter den,
Kopfkissen des Betroffenen aufgcfundcn wurde, sondern weil er den, revi-
direndcn Herrn Pastor bei dieser Gelegenheit Mitlhciluug von seinem löb-
lichen Vorhaben machte. Der junge strebsame Herr »I willens, alles an,
das weibliche Geschlecht Bezügliche ans jenen Memoiren auSzumcrzcn, und
ist nur noch nicht schlüssig darüber, was er dafür cinschcn soll, um sic zu
einer passenden Lcctüre für die reifere Jugend zu gestalten. Auch der
rcvidircnde Mentor scheint einen Ersatzvorschlag, über den er Nachdenken
wollte, noch nicht machen zu könne», da inzivischen sechs Wochen vergangen
sind und das Buch noch immer nicht an den Wingolsiten zurückgcgcbc» ist.

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