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26. Gerlin, den 25. Juni 1893. XLVI. §(lfjlQ(UUJ.

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Wrthel'rn KchoLz

Freund, den eben wir begraben,
In Trauer Dein gedenken wir.
Wie vieler Jahre Frohsinn habe»
Wir in die Gruft gesenkt mit Dir!
Der so viel Freude hat bereitet,

Wie traurig scheiden mußtest Du,

Den unsre Liebe hat geleitet
And unser Dank zur ew'gen Ruh!

Dir war kein milder Herbst beschieden
Mit stiller Lust und Sonnenschein,

Du konntest nicht in Ruh und Frieden
Dich eines rnst'gei, Alters freu».

Du gingst dahin in bitter» Schmerzen,
Die keines Arztes Gunst gestillt,

Doch bleibt von Dir in unsern Herzen
Ein anderes, ein heitres Gild.

gestorben den 20. Juni 1895.

Dein Amt war's, Menschen froh zu machen,
Oa selbst Du warst von Herzen froh;
Du zündetest vergnügtes Lachen,

And keiner sonst verstand cs so.

Dein war der Glick, der sichre, klare,
Dein war der Witz, der spielend trifft;
So hat durch ziveiundoierzig Jahre
Ans und die Welt erfreut Dein Stift.

Wie wnfzlcst Du getreu zu schildern,

Was auf des Lebens Gühne stand,

In Taufenden von lnst'gen Gilder»,

Die uns geschenkt hat Deine Hand!

Dir war's gegeben, festznhnlten,

Was leicht dahingeht und zerfällt;

So schufst Du blcivcnde Gestalten
In Deinem Reich der heitern Welt.

Aie müßig warst Du, nie verlegen
Um Stoff und um das rechte Wort.

Wo D» erschienst, kam Dir entgegen
Die Litte: Geh nicht wieder fort!

In guten und in bösen Tagen
Warst Du der Freunde Freud' und Stolz;
Ach, oftmals noch ivird einer sagen
Amschanend: Wo ist Wilhelm Scholz?

In Deinem Leid, dem hoffnungslosen,
Der Tod erlösend Dir erschien;

Üald steige» über Dir die Rose»

Empor ans Deines Hügels Grün.

Wir aber fragen, wann uns wieder
Ci» guter Geist gleich Dir erscheint.

Du legtest Dich zum.Schlafe nieder -
Schlaf sanft! Schlafsüß,DutreuerFreund!

Äl'crddercrdcrtsck.
 
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