Das Ilnzuküngtiche ....
Der Bügernleistcr von Knhschappel grüßt seit 8 Tagen seine Iliiter-
gcbenkn »nd Stadtkinder nicht wieder. Man behauptet, er habe an sich
Anzeichen entdeckt, die auf seine künftige Beförderung zu», Minister de«
Innern -deuten.
Ter Schulamtscandidat Meyer in Fürstenwalde redet die Sextaner
mit Sic an und versichert den Director seiner Protection, falls er Kultus-
minister werden sollte.
Ter Avantageur Müller schreibt an seinen Vater und bittet ihn
Gelder flüssig zu rnachen sür den Fall, daß demnächst eine Vacanz im Kriegs-
inlnisterium eintrctcn sollte. Müller ist auf alles gefaßt.
Der Regieruilgsassessor voit Dammelsyausen wundert sich, daß lila»
in, der Reichskanzlei seine Kenntnisse im großen Einmalcins bei dcr jüngsten
Veränderung: im Reichsschatzamt übersehen hat.
Carlchen Mießnick will sich über gar nichts mehr wundern, seit er
in Kiel ein Kriegsschiff besucht hat und von einem Scckadcltei, a'ngercdcl
avordcn ist.
'IT U0U ^"^dowsky-Wchner wundert sich über Carlchen
In der tzauptversammlung bayerischer Lehrer in Würzbürg erklärte der
„Kieislchrcrvcrcinsvorstand" Hümmel, es sei dnichnus nicht beabsichtigt,
dein) Fürsten Bismarck in Kissingen bei einem Besuche dieses Badeortes
eine Ovation darznbringen, und „döinicrtider Beifall" soll diese? Er-
klärniig gefolgt sein. Wir bemerken zu dieser Erklärung von Hämiiieln,
das, da« Wort orativa nicht, wie inan meinen sollte, von oviv, sondern von
oraro (juchzen) abgeleitet wird und die wackre Lehrerschaft, indem sic
Hämmelu folgte; sich durchaus des rechten Wegs in ihrem dunkeln Drange
bewußt, iloaru
Möglich und u n m ö g k i ch.
Ivinüe sür Aeiiorter.
Es ist möglich, daß S töckcr und Ahlwardtsich bald wieder versöhnen,
wenn Stöcker sich nur entschließen kann, ein einigermaßen ncnncnswerlheS
Reugeld zu zahlen; es ist aber unmöglich, daß Cardinal von Lcdochowski
als Präsidenl des preußischen Oberkirchcnrathcs nach Berlin berufen werde.
Es ist möglich, daß demnächst Wein, Bier und selbst Branntwein Im
Reiche höher besteuert werden; cs ist aber unmöglich, daß der Papst des-
wegen ans den Pctcrspfennig verzichten sollte, de» er aus Deutschland bezieht.
Es ist möglich, daß Ile. Lieber neben seinem Handel mit Thee dem-
nächst auch einen solchen mit Theekaniien und Thcekeffcln ansängt; cs ist
aber undenkbar und deshalb unmöglich, daß der Sultan abdanlt und als
Posannenbläscr in ein in Aegypten stehendes englisches Regiment eintritt.
Es ist möglich, daß eine alte Botenfrau vom Blitze erschlagen wird,
zumal wenn sic Schutz vor dem Gewitter auf dcr Spitze eines Blitzablcilers
suchen sollte; cs ist aber undenkbar und deshalb unmöglich, daß Präsident
Carnot abdanlt und in einer Bürstadt Bangkoks einen Handel mit Reis
und Backpflaumen cinrichtct. lk. s. w.
Der hartnäckige Hast.
Ter Herzog von Bcragna spricht:
„Dies Land muß baß ich loben,
Dumm war mein Ahn Columbiis nicht,
« Der es ans Licht gehoben.
Hier reiht Gclag sich an Gelag
Beim Weltausstellungssestc,
Ich schmaus' den lieben langen Tag
lind trink' das Allerbeste.
Es pflegen ihren zaitcn Leib
Mit Speis und Trank nicht minder
Die Herzogin, mein liebes Weib,
Sowie die Hcrzogskinder.
Für Taschengeld ist auch gesorgt,
Mehr als zu Haus gebräuchlich.
Denn dem Columbusenkcl borgt
Ein jeder gern und reichlich. ’
Fidel lebt sich's und sorgenfrei,
Drum hätl' ich nichts dagegen,
Mich noch ein Jährchen oder zwei
Bor Anker hier zu legen."
Das war dem Banker doch z» viel,
Er hört' es mit Erbleichen,
„Verdammt! Ter alte Spanier will
Nicht ans dem Lande weichen.
Wir riefen ihn als Gast ins Hans,
Ten Enkel des Columbus,
Run zieht er seine Wirthe aus,
.Ein echter Ritter Puinpus.
Mit List kriegt man ihn nicht herum.
Ihn reizt nur etwas Baares,
Wie wär's, wenn ein Biaticum
Ihn lockt' zum Manzänarcs?"
Ein glücklich Wort! Nun wird mit Hast
Gesammelt in den Landen
Die Wegzehr für den Daucrgast,
Castiliens stolze» Granden.
Der sitzt indessen unentwegt
Beim Schmause, und nicht minder
Sein Weib, die Herzogin, sich pflegt
Sowie die Hcrzogskinder.
Aus döm Congröß dör „deulsch-öthüschcn Gesöllschakt ün Euscnach
sagte dör Hörr vr. Löwcnhcum: „Dös Wcusen Vatörland üst dü Wölt."
Söhr schön, aber nücht ganz neu. „Ubü bönö, übü patrüa" hüß öS schon
bcu dön alten Latenncrn.
Dar bSüannIöv Sklhüstöv.
Spanisches.
Don Carlos Miguel: Wem dank ich diese Ueberraschung? wem?
Ich frag- noch? Verzeih dem Frendetriinlnen.
Erhabene Vorsicht, diese Lästerung!
Wem sonst als dir Allgütigsle? Du wußtest.
Daß Carlos ohne Engel war, du sandtest
Mir diesen, und ich frage noch?
Marquis Posa-Dowski: Vergebung,
Mein thcnrcr Prinz, wenn ich dies stürmische
Entzücken uiit Bestürzung nur erwidre.
Was die Reblaus der PeronoSpora und die Peroüospora dem Winzer
übrig gelassen hat, das will nun Herr Miguel nehmen. Wo bleibt da
dcr arme Trinker, den man zuletzt nennt,obgleich er der Nächste an dcr
Sache ist, denn für seinen Durst wächst doch die Rebe?
Eitler, dem ein mäßiger Blei» sicher ist als die schönste
llleinlleuer.
Im „Berliner Tageblatt", das bekanntlich dcr Frage einer Jnscratcn-
steucr ganz objectiv gegcnübcrsleht, wird gegen diese Einspruch erhoben, weil
sic „dem Volke die geistige Nahrung beträchtlich vcrtheucrn" würde. Man
darf also dcmnächsl Artikel „lieber die Futternoth des Stimmviehs" er-
warten, und die coiifcrbntibe Partei wird gut thun, sich bei Zeiten mit ge-
eigneten Kräften zu versehen, um ihren Besitzstand gegen die Antisemiten
zie wahren.
Der Bügernleistcr von Knhschappel grüßt seit 8 Tagen seine Iliiter-
gcbenkn »nd Stadtkinder nicht wieder. Man behauptet, er habe an sich
Anzeichen entdeckt, die auf seine künftige Beförderung zu», Minister de«
Innern -deuten.
Ter Schulamtscandidat Meyer in Fürstenwalde redet die Sextaner
mit Sic an und versichert den Director seiner Protection, falls er Kultus-
minister werden sollte.
Ter Avantageur Müller schreibt an seinen Vater und bittet ihn
Gelder flüssig zu rnachen sür den Fall, daß demnächst eine Vacanz im Kriegs-
inlnisterium eintrctcn sollte. Müller ist auf alles gefaßt.
Der Regieruilgsassessor voit Dammelsyausen wundert sich, daß lila»
in, der Reichskanzlei seine Kenntnisse im großen Einmalcins bei dcr jüngsten
Veränderung: im Reichsschatzamt übersehen hat.
Carlchen Mießnick will sich über gar nichts mehr wundern, seit er
in Kiel ein Kriegsschiff besucht hat und von einem Scckadcltei, a'ngercdcl
avordcn ist.
'IT U0U ^"^dowsky-Wchner wundert sich über Carlchen
In der tzauptversammlung bayerischer Lehrer in Würzbürg erklärte der
„Kieislchrcrvcrcinsvorstand" Hümmel, es sei dnichnus nicht beabsichtigt,
dein) Fürsten Bismarck in Kissingen bei einem Besuche dieses Badeortes
eine Ovation darznbringen, und „döinicrtider Beifall" soll diese? Er-
klärniig gefolgt sein. Wir bemerken zu dieser Erklärung von Hämiiieln,
das, da« Wort orativa nicht, wie inan meinen sollte, von oviv, sondern von
oraro (juchzen) abgeleitet wird und die wackre Lehrerschaft, indem sic
Hämmelu folgte; sich durchaus des rechten Wegs in ihrem dunkeln Drange
bewußt, iloaru
Möglich und u n m ö g k i ch.
Ivinüe sür Aeiiorter.
Es ist möglich, daß S töckcr und Ahlwardtsich bald wieder versöhnen,
wenn Stöcker sich nur entschließen kann, ein einigermaßen ncnncnswerlheS
Reugeld zu zahlen; es ist aber unmöglich, daß Cardinal von Lcdochowski
als Präsidenl des preußischen Oberkirchcnrathcs nach Berlin berufen werde.
Es ist möglich, daß demnächst Wein, Bier und selbst Branntwein Im
Reiche höher besteuert werden; cs ist aber unmöglich, daß der Papst des-
wegen ans den Pctcrspfennig verzichten sollte, de» er aus Deutschland bezieht.
Es ist möglich, daß Ile. Lieber neben seinem Handel mit Thee dem-
nächst auch einen solchen mit Theekaniien und Thcekeffcln ansängt; cs ist
aber undenkbar und deshalb unmöglich, daß der Sultan abdanlt und als
Posannenbläscr in ein in Aegypten stehendes englisches Regiment eintritt.
Es ist möglich, daß eine alte Botenfrau vom Blitze erschlagen wird,
zumal wenn sic Schutz vor dem Gewitter auf dcr Spitze eines Blitzablcilers
suchen sollte; cs ist aber undenkbar und deshalb unmöglich, daß Präsident
Carnot abdanlt und in einer Bürstadt Bangkoks einen Handel mit Reis
und Backpflaumen cinrichtct. lk. s. w.
Der hartnäckige Hast.
Ter Herzog von Bcragna spricht:
„Dies Land muß baß ich loben,
Dumm war mein Ahn Columbiis nicht,
« Der es ans Licht gehoben.
Hier reiht Gclag sich an Gelag
Beim Weltausstellungssestc,
Ich schmaus' den lieben langen Tag
lind trink' das Allerbeste.
Es pflegen ihren zaitcn Leib
Mit Speis und Trank nicht minder
Die Herzogin, mein liebes Weib,
Sowie die Hcrzogskinder.
Für Taschengeld ist auch gesorgt,
Mehr als zu Haus gebräuchlich.
Denn dem Columbusenkcl borgt
Ein jeder gern und reichlich. ’
Fidel lebt sich's und sorgenfrei,
Drum hätl' ich nichts dagegen,
Mich noch ein Jährchen oder zwei
Bor Anker hier zu legen."
Das war dem Banker doch z» viel,
Er hört' es mit Erbleichen,
„Verdammt! Ter alte Spanier will
Nicht ans dem Lande weichen.
Wir riefen ihn als Gast ins Hans,
Ten Enkel des Columbus,
Run zieht er seine Wirthe aus,
.Ein echter Ritter Puinpus.
Mit List kriegt man ihn nicht herum.
Ihn reizt nur etwas Baares,
Wie wär's, wenn ein Biaticum
Ihn lockt' zum Manzänarcs?"
Ein glücklich Wort! Nun wird mit Hast
Gesammelt in den Landen
Die Wegzehr für den Daucrgast,
Castiliens stolze» Granden.
Der sitzt indessen unentwegt
Beim Schmause, und nicht minder
Sein Weib, die Herzogin, sich pflegt
Sowie die Hcrzogskinder.
Aus döm Congröß dör „deulsch-öthüschcn Gesöllschakt ün Euscnach
sagte dör Hörr vr. Löwcnhcum: „Dös Wcusen Vatörland üst dü Wölt."
Söhr schön, aber nücht ganz neu. „Ubü bönö, übü patrüa" hüß öS schon
bcu dön alten Latenncrn.
Dar bSüannIöv Sklhüstöv.
Spanisches.
Don Carlos Miguel: Wem dank ich diese Ueberraschung? wem?
Ich frag- noch? Verzeih dem Frendetriinlnen.
Erhabene Vorsicht, diese Lästerung!
Wem sonst als dir Allgütigsle? Du wußtest.
Daß Carlos ohne Engel war, du sandtest
Mir diesen, und ich frage noch?
Marquis Posa-Dowski: Vergebung,
Mein thcnrcr Prinz, wenn ich dies stürmische
Entzücken uiit Bestürzung nur erwidre.
Was die Reblaus der PeronoSpora und die Peroüospora dem Winzer
übrig gelassen hat, das will nun Herr Miguel nehmen. Wo bleibt da
dcr arme Trinker, den man zuletzt nennt,obgleich er der Nächste an dcr
Sache ist, denn für seinen Durst wächst doch die Rebe?
Eitler, dem ein mäßiger Blei» sicher ist als die schönste
llleinlleuer.
Im „Berliner Tageblatt", das bekanntlich dcr Frage einer Jnscratcn-
steucr ganz objectiv gegcnübcrsleht, wird gegen diese Einspruch erhoben, weil
sic „dem Volke die geistige Nahrung beträchtlich vcrtheucrn" würde. Man
darf also dcmnächsl Artikel „lieber die Futternoth des Stimmviehs" er-
warten, und die coiifcrbntibe Partei wird gut thun, sich bei Zeiten mit ge-
eigneten Kräften zu versehen, um ihren Besitzstand gegen die Antisemiten
zie wahren.