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Ar. 49.

ä

ItfodjciiHnfciiöcr.

Montag, den 0. Jecemsier.

£o hat der Reichstag wiederum
Die Arbeit ausgenommen.

Ich sehe mich nach Bekannten um
Und heiße sie froh willkommen.

ZUnrstag, den 7. Aecemöer.

AufL Neu hat sich gestillt der Saal
Im stolzen NcichStagSgebäude.

So mancher denkt wohl: Zum letzte» Mal
Wird mir vielleicht die Freude.

Mittwoch, den 8. Pecemlier.

Die Herren sehen recht wacker aus.

Sie haben, das kann mau merken,

Glicht iidel die Zeit benutzt, zu Hau»

Bei Muttern sich zu stärken.


(h

Kerlin, den 5. Dcccmbfr 1897.

7





s.


L. Jahrgang.

IMjenRafenkr.

Donnerstags den 9. Aecember.

Vorlagen sind in buntem Gemisch
Genug vorhanden, indessen
Nicht alles, was auf des Hauses Tisch .
Gelangt, wird auch gegessen.

Areitag, den 10. Pecemsier.

Nun ait die Arbeit mit irischem Müth
Und vor der Zukunft nicht bange!
Zunächst ja währt — und daS ist gut —
Die SihungSzcit-nicht zu lange.

Sonuavend, den 11. -Aecemöer.

Das WeihnachtSfest ist nicht mehr fern,
DaS bringt die erwünschte Pause,

Daun reisen wohlgemnth die Herrn
Reichsboten wieder nach Hause.

Kladderadatsch.



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er r hebe

haben's zu hohen Ehren
Seit sieben Jahren gebracht,
lVir sehen noch stets sich mehren
Des Reiches Ruhm und Macht.

Die Völker des Erdenballes
Gestehen voll Neid es ein,

Doch ist im Innern nicht alles
So, wie es sollte sein.

Wohl schreitet die Regierung
Einher auf der rechten Bahn,
Doch Mängel in seiner Führung
Zeigt noch der Rnlerthan.

Es mimmell an allen Orten
Von Nörglern; nie sind sie stumm,
Rn Allerhöchsten Worten
Selbst mäkeln sie herum.

Die AutorilLtsverächter,

Sie werden gefährlich bald!

Wo ist des Staates Wächter,

Der rührige Staatsanwalt?

Dem Himmel sei Dank, da eilt er
Zur Rettung schon herbei!

Die nölh'grn Befehle ertheilt er
Der löblichen Polizei.

O fehl mit Schaudern, wie er
Die Sünder energisch faszt!

Der Staalsanmall als Erzieher,
Wie gut er für Preußen paßt!

Ihm wird das Werk getingen,
Obgleich es ein wenig schwer:
Zur Ruhe wird er bringen
Die Nörgler im Land umher.

Vom Pregel bis zum Rheine
Thul keiner den Mund mehr auf,
Zu reden wagen alleine
Noch Phili und Joseph Laufs.

Sie singen: „Nun ist gekommen
Doch noch die goldene Zeit!

Rein Mission wird vernommen,
Im Lande herrscht Einigkeit.

Drum laßt verstummen die Klage
Und rust: „Hurrah, hurrah!

Die hohen herrlichen Tage,

Sir sind nun endlich da!"


Kladderadatsch

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