r
Briefhaften
Apolda. A. I.: Die „Apoldaer Ztg."
(Nr. 49) meldet unter den kirchlichen Nach,
richten: ..Katholische St. Vonifazius-Kirche.
Sonntag den 27. Februar. Vorm. 9Vi Uhr:
Hochamt mit Predigt. Nachm. 2 Uhr:
Andacht. Sonntag den 27. A. 41. Tristan
und Isolde. Handlung in 3 Aufzügen von
N. Wagner. Große Preise. Anfang 4>/2,
Ende gegen 9% Uhr." Tristan und Isolde
scheint uns zur Aufführung im Gottesdienst
nicht geeignet. Man hätte lieber Parsival
wählen sollen. Aber daß man für den
Gottesdienst große Preise erhebt, das ist nicht
richtig.
Bamberg. M. F.: Todesanzeigen
glossieren wir nicht, auch dann nicht, wenn
sie einen „Gärtnermeister und Knochen-
händler. früheren Vorreiter Ihrer Maj.
Königin von Griechenland" betreffen.
Berlin. C.: Das „Vorlesungsverzeichnis
der Universität Rostock für das Sommer-
semester 1910" kündigt auf S. 17 Vorlesungen
über „Kinderkeilkunde" an. Hierüber werden
außerhalb Mecklenburgs besondere Vor-
lesungen für überflüssig gehalten.
Bocholt. A. G.: In Nummer 58 des
„Bocholter Volksblatts" lesen wir: „Genf.
28. Februar. In der gestrigen Volks-
abstimmung ist ein Gesetzentwurf für die
Einsetzung von Nindergerichtshöfen. durch
bas die Wählbarkeit der Frauen in die
Gewerbegerichte ausgesprochen wird, vom
Volke angenommen worden." Urteilt das
Rindvieh 'in diesen Gerichtshöfen oder wird
es abgeurteilt'? In jedem Fall wird man
sich gegenwärtig halten müssen, daß „man
vom Ochsen nicht mehr als Rindfleisch ver-
langen kann."
Breslau. N. A.: Die „Schles. Ztg."
(Nr. 123) meldet, daß sich in Jena Dr. W.
Brünings als Privatdozent „für Ohren-
leidende" niedergelassen habe. Es ist sehr
rücksichtsvoll von derUniversität. daß sie einen
besonderen Dozenten für Ohrenleidende zu-
läßt. Die anderenDozenten haben wahrschein-
lich alle zu sehr oder nicht genug gebrüllt.
Aber worüber liest denn der neue Dozent?
Celle. F.: Die „Ztg. f. d. Wendland"
Nr. 24) sagt in einem Konzertbericht: „Als
esonders gut erwies sich die Beisetzung
der Streichinstrumente. deren sprechender
Ton in Aeses Tod besonders wirkungsvoll
hervortrat." Streichinstrumente, die einen
so guten Ton sprechen, sollten sich gerade
deshalb nicht begraben lassen.
Demmin. D.: Im „Demminer Tage-
blatt" (Nr. nicht ersichtlich) wird berichtet:
„Der Maskenball des Athletenklubs .Ger-
mania' am Sonntag in N. Aßmus' Lokal
nahm einen ausgezeichneten Verlauf. Schon
lange vorher halten sich an den Straßen-
ecken und aus dem Bahnhof wohl an
lausend Saulustige versammelt." Es soll
natürlich „Sauslustige" heißen. — Im
übrigen siehe Bamberg.
Diedenhofen. E.: Die „Lothr. Vürger-
zeitung" (Nr. 52) sagt in einer Besprechung
der Sudermannschen „Strandkinder" von
der Toilette der Melide: „Auch ein armes
Strandkind kann Schönheitsgefühl haben,
noch dazu, wenn es wahrscheinlich etwas
von der trunkenen Glut morgenländischer
Phantasie gegerbt hat." Ein Strandkind,
das gegerbt hat, hat kein Schönheitsgefühl,
bis es sich vollständig erholt hat.
Düsseldorf. O. V: Der „Gen.-Anz. f.
Neustadt a. d. Haardt" (Nr. 18) meldet von
dem bevorstehenden Pfarrerwechsel in Königs-
bach: „Die Pfarrei ist eine sehr gut dotierte,
weshalb die große Kandidatenliste sehr er-
klärlich ist. Da diese als Ruhestätte für
ältere Herren in Betracht kommt, so ist sie
als letzte Station des darauf sich Meldenden
zu betrachten, weshalb auch sämtlich hiesige
Pfarrer aus unserm Friedhof ihren Ve-
gräbnisplatz haben." Die Kandidatenliste,
die letzte Ruhestätte der Bewerber, ist ossen-
bar ein großer Masjensarg. Wie schauerlich!
Freiburg (Breisgau). Stammtisch
California: Die „Vreisgauer Ztg." (Nr.50)
enthält folgende Anzeige: „Hausfsauen!
verschaffen sich notwendige Manufaktur-
waren usw." Was Sauen sind, wissen
wir. aber was ist ein Hausf?
Gera (Reuss). F. T.: Nr. 20 des
„Schleizer Wochenblatt" ist vom 2!). Februar
1910 datiert. In Neuß-Eera-Schteiz-Loben-
stein-Ebersdorf geht die Sonne noch einmal
mehr auf als anderswo. In Schaltjahren
hat der Februar dort 30 Tage.
Gladau. K.: Sie senden uns eine An-
zeige des Großherzoglichen Amtsgerichts
Kröpelin, deren Herkunft nicht erkennbar
ist,' nach dieser Anzeige soll „das auf den
Namen Max Mann eingetragene Grund-
stück, kanonenjreie Häuslerei Nr. 178" ver-
steigert werden. Der Verfasser dieser An-
zeige scheint einen Kanonenrausch gehabt zu
haben.
Greifswald. Z. Z.: Die „Deutsche
Tageszeitg." (Nr. 97) meldet von dem Be-
finden des inzwischen verstorbenen Dr. Lueger
unter dem 20. Februar: „Am späten Nach-
mittage auftretende rumänische Anfälle
wurden leicht überwunden." Rumänische
Anfälle unterscheiden sich von den urämischen
genau so. wie Pettenkoser und Patenlkoffer.
Grossbeeren. Ein alter Bauer:
Sie „belehren uns dahin, daß man unter
.Extra-Pater' ein landwirtschaftliches Gerät
versteht". Wir haben durch die Fassung der
fraglichen Notiz (Nr. 9 in Höfensleben) schon
angedeutet, dag wir sehr wohl wifien, was
mit dem „Extra-Pater" gemeint ist.
nämlich das landwirtschaftliche Gerät, das
„Exstirpator", zu deutsch Ausrotter oder
Oie neue Marke:
KUPFERBERG RIESLING
(GANZ TROCKEN)
€] Neben unseren weltbekannten Marken ("Kupferberg
Gold“) bringen wir noch eine neue Sectmarke unter
dem Namen "Kupferberg Riesling4' in den Handel,
die den im Auslande schon lange verbreiteten und
geschätzten Typ eines "Spärkling Hock“ verkörpert. —
f| Es ist uns gelungen, mit dieser Marke einen Sect
zu bieten, welcher aus hervorragenden Riesling-
Trauben hergestellt ist und eine außerordentliche
Frische und Eleganz mit feiner, würziger Blume
verbindet.—
Chr. Ad1 Kupferberg & C°
Hoflieferanten MAiNZ Gegründet !850
Briefhaften
Apolda. A. I.: Die „Apoldaer Ztg."
(Nr. 49) meldet unter den kirchlichen Nach,
richten: ..Katholische St. Vonifazius-Kirche.
Sonntag den 27. Februar. Vorm. 9Vi Uhr:
Hochamt mit Predigt. Nachm. 2 Uhr:
Andacht. Sonntag den 27. A. 41. Tristan
und Isolde. Handlung in 3 Aufzügen von
N. Wagner. Große Preise. Anfang 4>/2,
Ende gegen 9% Uhr." Tristan und Isolde
scheint uns zur Aufführung im Gottesdienst
nicht geeignet. Man hätte lieber Parsival
wählen sollen. Aber daß man für den
Gottesdienst große Preise erhebt, das ist nicht
richtig.
Bamberg. M. F.: Todesanzeigen
glossieren wir nicht, auch dann nicht, wenn
sie einen „Gärtnermeister und Knochen-
händler. früheren Vorreiter Ihrer Maj.
Königin von Griechenland" betreffen.
Berlin. C.: Das „Vorlesungsverzeichnis
der Universität Rostock für das Sommer-
semester 1910" kündigt auf S. 17 Vorlesungen
über „Kinderkeilkunde" an. Hierüber werden
außerhalb Mecklenburgs besondere Vor-
lesungen für überflüssig gehalten.
Bocholt. A. G.: In Nummer 58 des
„Bocholter Volksblatts" lesen wir: „Genf.
28. Februar. In der gestrigen Volks-
abstimmung ist ein Gesetzentwurf für die
Einsetzung von Nindergerichtshöfen. durch
bas die Wählbarkeit der Frauen in die
Gewerbegerichte ausgesprochen wird, vom
Volke angenommen worden." Urteilt das
Rindvieh 'in diesen Gerichtshöfen oder wird
es abgeurteilt'? In jedem Fall wird man
sich gegenwärtig halten müssen, daß „man
vom Ochsen nicht mehr als Rindfleisch ver-
langen kann."
Breslau. N. A.: Die „Schles. Ztg."
(Nr. 123) meldet, daß sich in Jena Dr. W.
Brünings als Privatdozent „für Ohren-
leidende" niedergelassen habe. Es ist sehr
rücksichtsvoll von derUniversität. daß sie einen
besonderen Dozenten für Ohrenleidende zu-
läßt. Die anderenDozenten haben wahrschein-
lich alle zu sehr oder nicht genug gebrüllt.
Aber worüber liest denn der neue Dozent?
Celle. F.: Die „Ztg. f. d. Wendland"
Nr. 24) sagt in einem Konzertbericht: „Als
esonders gut erwies sich die Beisetzung
der Streichinstrumente. deren sprechender
Ton in Aeses Tod besonders wirkungsvoll
hervortrat." Streichinstrumente, die einen
so guten Ton sprechen, sollten sich gerade
deshalb nicht begraben lassen.
Demmin. D.: Im „Demminer Tage-
blatt" (Nr. nicht ersichtlich) wird berichtet:
„Der Maskenball des Athletenklubs .Ger-
mania' am Sonntag in N. Aßmus' Lokal
nahm einen ausgezeichneten Verlauf. Schon
lange vorher halten sich an den Straßen-
ecken und aus dem Bahnhof wohl an
lausend Saulustige versammelt." Es soll
natürlich „Sauslustige" heißen. — Im
übrigen siehe Bamberg.
Diedenhofen. E.: Die „Lothr. Vürger-
zeitung" (Nr. 52) sagt in einer Besprechung
der Sudermannschen „Strandkinder" von
der Toilette der Melide: „Auch ein armes
Strandkind kann Schönheitsgefühl haben,
noch dazu, wenn es wahrscheinlich etwas
von der trunkenen Glut morgenländischer
Phantasie gegerbt hat." Ein Strandkind,
das gegerbt hat, hat kein Schönheitsgefühl,
bis es sich vollständig erholt hat.
Düsseldorf. O. V: Der „Gen.-Anz. f.
Neustadt a. d. Haardt" (Nr. 18) meldet von
dem bevorstehenden Pfarrerwechsel in Königs-
bach: „Die Pfarrei ist eine sehr gut dotierte,
weshalb die große Kandidatenliste sehr er-
klärlich ist. Da diese als Ruhestätte für
ältere Herren in Betracht kommt, so ist sie
als letzte Station des darauf sich Meldenden
zu betrachten, weshalb auch sämtlich hiesige
Pfarrer aus unserm Friedhof ihren Ve-
gräbnisplatz haben." Die Kandidatenliste,
die letzte Ruhestätte der Bewerber, ist ossen-
bar ein großer Masjensarg. Wie schauerlich!
Freiburg (Breisgau). Stammtisch
California: Die „Vreisgauer Ztg." (Nr.50)
enthält folgende Anzeige: „Hausfsauen!
verschaffen sich notwendige Manufaktur-
waren usw." Was Sauen sind, wissen
wir. aber was ist ein Hausf?
Gera (Reuss). F. T.: Nr. 20 des
„Schleizer Wochenblatt" ist vom 2!). Februar
1910 datiert. In Neuß-Eera-Schteiz-Loben-
stein-Ebersdorf geht die Sonne noch einmal
mehr auf als anderswo. In Schaltjahren
hat der Februar dort 30 Tage.
Gladau. K.: Sie senden uns eine An-
zeige des Großherzoglichen Amtsgerichts
Kröpelin, deren Herkunft nicht erkennbar
ist,' nach dieser Anzeige soll „das auf den
Namen Max Mann eingetragene Grund-
stück, kanonenjreie Häuslerei Nr. 178" ver-
steigert werden. Der Verfasser dieser An-
zeige scheint einen Kanonenrausch gehabt zu
haben.
Greifswald. Z. Z.: Die „Deutsche
Tageszeitg." (Nr. 97) meldet von dem Be-
finden des inzwischen verstorbenen Dr. Lueger
unter dem 20. Februar: „Am späten Nach-
mittage auftretende rumänische Anfälle
wurden leicht überwunden." Rumänische
Anfälle unterscheiden sich von den urämischen
genau so. wie Pettenkoser und Patenlkoffer.
Grossbeeren. Ein alter Bauer:
Sie „belehren uns dahin, daß man unter
.Extra-Pater' ein landwirtschaftliches Gerät
versteht". Wir haben durch die Fassung der
fraglichen Notiz (Nr. 9 in Höfensleben) schon
angedeutet, dag wir sehr wohl wifien, was
mit dem „Extra-Pater" gemeint ist.
nämlich das landwirtschaftliche Gerät, das
„Exstirpator", zu deutsch Ausrotter oder
Oie neue Marke:
KUPFERBERG RIESLING
(GANZ TROCKEN)
€] Neben unseren weltbekannten Marken ("Kupferberg
Gold“) bringen wir noch eine neue Sectmarke unter
dem Namen "Kupferberg Riesling4' in den Handel,
die den im Auslande schon lange verbreiteten und
geschätzten Typ eines "Spärkling Hock“ verkörpert. —
f| Es ist uns gelungen, mit dieser Marke einen Sect
zu bieten, welcher aus hervorragenden Riesling-
Trauben hergestellt ist und eine außerordentliche
Frische und Eleganz mit feiner, würziger Blume
verbindet.—
Chr. Ad1 Kupferberg & C°
Hoflieferanten MAiNZ Gegründet !850