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Schultze. In Korea is ein neier Orden jestiftet worden.
Müller. Nu. und wenn schon?
Schultze. Natierlich. du wirst ihn nich kriejen; darum
interessiert er dir nich. Du bist nich reich jenug dazu.
Mütter. Kostet er denn Jeld?
Schultze. Nu. natierlich. Ordens da draußen im Osten
kosten immer Asche.
Müller. Wie heeßt denn der neie Orden?
Schultze. Na. wie sott er denn Heeßen? Weil er Asche
kostet, weil er also sozusagen aus der Asche hervor-
jeht, darum heeßt er Phönixorden. fr.
Schultze. Wie heeßt denn der Mann, den se nu in Rußland
als Spion verhaftet haben?
Müller. Unjern-Sternberg.
Schultze. Ach wat? Unjern Sternberg? Er heeßt also
Sternberg! Ob er den Namen jern oder unjern
trägt, det is doch Hose wie Jacke. kr.
Blick in die Zukunst
i.tr. Die gesamten amerikanischen Neger haben, wie uns
drahtlos über den Ozean telegraphiert wird, beschlossen.
Amerika, wo es ihnen ungemütlich geworden ist, zu verlassen
und nach Deutschland überzusiedeln. Mit welcher Freude wird
diese Nachricht im ganzen deutschen Reich begrüßt werden,
und was für angenehme Aussichten bietet sie uns dar!
Bald werden die Landwirte nicht mehr nötig haben,
ihre Feldarbeiter aus Polen zu beziehen; an die Stelle der
Polacken werden die Neger treten. Mit einem Schlage wird
die Dienstbotennot gehoben sein, denn in Hülle und Fülle
werden sich Negerinnen anfinden, um den ganzen Bedarf
an Mädchen für alles, Stubenmädchen, Kindermädchen.
Köchinnen und Ammen reichlich zu decken. Bald aber wird
das Negertum dann auch in höheren Gesellschaftskreisen auf-
treten, an der Börse, in der Presse, auf dem Gebiete der
Kunst und Literatur, in der Sportwelt, und es wird ein
Tag erscheinen, an dem ein richtiger Schwarzkopf zum Ge-
heimen Oberregierungsrat ernannt wird und ein Mohr,
der seine Schuldigkeit zu tun versieht, bei einem Minister-
wechsel sich ein Portefeuille erobert.
Mit einem Wort: einer herrlichen Zukunft gehen wir
entgegen.
Ein Schwarzseher,
der eigentlich doch keiner ist.
Rätsel
Drei Silben hat der kleine Ort
Und starke Garnison,
Die Welt kennt ihn durch einen Mord
Und Ehebrüche schon.
Es wohnt in ihm viel Leid und Graus.
Füg' noch ein Weh ihm zu,
So wird ein Friedländer daraus,
Der kannte keine Ruh.
Doch setzest du statt W ein G,
So kommt ein Weh hervor.
Durch das ein Herr jüngst an der Spree
Sein hohes Amt verlor.
)) (-uiajJuajjog) ‘uiajIuantWs ‘uiajjuanß)
Abschied
Leb' wohl, du Hochsitz mit den got'schen Spitzen,
Du thronesgleicher Sessel, lebe wohl!
Der Erni wird nun nicht mehr auf dir sitzen.
Er geht aufs Land und baut dort seinen Kohl.
Er hüllt in seine Toga sich, ein Cato.
Von seinem Amte hat er jetzt genug.
Er eilt nun, — gleich dem alten Cincinnato. —
Zum heim'schen Dünger und zum heim'schen Pflug.
Er schreitet festen Schritts herab die Stufen,
Die Glocke sank ihm aus verdrossner Hand.
Er wird nun ausruhn von den Ordnungsrufen,
Die er. ach. nur zu selten hat versandt.
Er steigt von seinem hohen Platz hernieder,
Er geht davon vergnüglichen Gesichts.
Der Erni geht, und nimmer kehrt er wieder,
Er ist jetzt Erbprinz bloß und weiter nickts
Der Theobald ist starr und kann's vü! ; . . .
„Herr Gott, hat man denn keine F
Der Teufel soll mir meinethalben r
Ein Schock Minister! Aber du, ja
Mag Theobald grau in die Zukunft
Du tatest recht daran, davonzuziehn
Laß unter sich die Schwarzen und ■
Sie werden, da du scheidest, gelb m
Unsichere Position
Wenn nur die reaktionäre Strippe hält, dann kann
noch alles gut werden, aber wehe — wenn.
& Comp.. SW 68. — Druck von Hempel & Co. lü. m. b. y. — Sämtlich in Berlin.
Hierzu zwei Beilagen
i. B.: Mnr Friedloender. ~
uojfpuoq nk aojjuiqiafö oiq uajuq
Schultze. In Korea is ein neier Orden jestiftet worden.
Müller. Nu. und wenn schon?
Schultze. Natierlich. du wirst ihn nich kriejen; darum
interessiert er dir nich. Du bist nich reich jenug dazu.
Mütter. Kostet er denn Jeld?
Schultze. Nu. natierlich. Ordens da draußen im Osten
kosten immer Asche.
Müller. Wie heeßt denn der neie Orden?
Schultze. Na. wie sott er denn Heeßen? Weil er Asche
kostet, weil er also sozusagen aus der Asche hervor-
jeht, darum heeßt er Phönixorden. fr.
Schultze. Wie heeßt denn der Mann, den se nu in Rußland
als Spion verhaftet haben?
Müller. Unjern-Sternberg.
Schultze. Ach wat? Unjern Sternberg? Er heeßt also
Sternberg! Ob er den Namen jern oder unjern
trägt, det is doch Hose wie Jacke. kr.
Blick in die Zukunst
i.tr. Die gesamten amerikanischen Neger haben, wie uns
drahtlos über den Ozean telegraphiert wird, beschlossen.
Amerika, wo es ihnen ungemütlich geworden ist, zu verlassen
und nach Deutschland überzusiedeln. Mit welcher Freude wird
diese Nachricht im ganzen deutschen Reich begrüßt werden,
und was für angenehme Aussichten bietet sie uns dar!
Bald werden die Landwirte nicht mehr nötig haben,
ihre Feldarbeiter aus Polen zu beziehen; an die Stelle der
Polacken werden die Neger treten. Mit einem Schlage wird
die Dienstbotennot gehoben sein, denn in Hülle und Fülle
werden sich Negerinnen anfinden, um den ganzen Bedarf
an Mädchen für alles, Stubenmädchen, Kindermädchen.
Köchinnen und Ammen reichlich zu decken. Bald aber wird
das Negertum dann auch in höheren Gesellschaftskreisen auf-
treten, an der Börse, in der Presse, auf dem Gebiete der
Kunst und Literatur, in der Sportwelt, und es wird ein
Tag erscheinen, an dem ein richtiger Schwarzkopf zum Ge-
heimen Oberregierungsrat ernannt wird und ein Mohr,
der seine Schuldigkeit zu tun versieht, bei einem Minister-
wechsel sich ein Portefeuille erobert.
Mit einem Wort: einer herrlichen Zukunft gehen wir
entgegen.
Ein Schwarzseher,
der eigentlich doch keiner ist.
Rätsel
Drei Silben hat der kleine Ort
Und starke Garnison,
Die Welt kennt ihn durch einen Mord
Und Ehebrüche schon.
Es wohnt in ihm viel Leid und Graus.
Füg' noch ein Weh ihm zu,
So wird ein Friedländer daraus,
Der kannte keine Ruh.
Doch setzest du statt W ein G,
So kommt ein Weh hervor.
Durch das ein Herr jüngst an der Spree
Sein hohes Amt verlor.
)) (-uiajJuajjog) ‘uiajIuantWs ‘uiajjuanß)
Abschied
Leb' wohl, du Hochsitz mit den got'schen Spitzen,
Du thronesgleicher Sessel, lebe wohl!
Der Erni wird nun nicht mehr auf dir sitzen.
Er geht aufs Land und baut dort seinen Kohl.
Er hüllt in seine Toga sich, ein Cato.
Von seinem Amte hat er jetzt genug.
Er eilt nun, — gleich dem alten Cincinnato. —
Zum heim'schen Dünger und zum heim'schen Pflug.
Er schreitet festen Schritts herab die Stufen,
Die Glocke sank ihm aus verdrossner Hand.
Er wird nun ausruhn von den Ordnungsrufen,
Die er. ach. nur zu selten hat versandt.
Er steigt von seinem hohen Platz hernieder,
Er geht davon vergnüglichen Gesichts.
Der Erni geht, und nimmer kehrt er wieder,
Er ist jetzt Erbprinz bloß und weiter nickts
Der Theobald ist starr und kann's vü! ; . . .
„Herr Gott, hat man denn keine F
Der Teufel soll mir meinethalben r
Ein Schock Minister! Aber du, ja
Mag Theobald grau in die Zukunft
Du tatest recht daran, davonzuziehn
Laß unter sich die Schwarzen und ■
Sie werden, da du scheidest, gelb m
Unsichere Position
Wenn nur die reaktionäre Strippe hält, dann kann
noch alles gut werden, aber wehe — wenn.
& Comp.. SW 68. — Druck von Hempel & Co. lü. m. b. y. — Sämtlich in Berlin.
Hierzu zwei Beilagen
i. B.: Mnr Friedloender. ~
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