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w. Der „Matin" jubelt, außer sich vor Vergnügen, über
das Überfliegen der deutschen Grenze. „Wir stammelten."
so schreibt er. „Worte ohne Zusammenhang, wir schwenkten
unsere Hüte und Taschentücher, ja. ich habe Bauern und
Gendarmen gesehen, die weinten. Plötzlich» inmitten unseres
Deliriums, erscheint Legagneux. Er macht keine Schwenkung,
sondern fliegt geradenwegs nach Deutschland hinüber. Jetzt
befindet er sich über dem annektierten Chambrey." Na ja,
das Hineinfliegen in Deutschland ist den guten Franzosen
ja noch etwas Neues, warum sollten sie da nicht jubeln?
Sie sind ja bisher nur an das Hinausfliegen gewöhnt
gewesen.

Der arme Helm

Helm,

Armer Schelm.

Siehst du. so geht's,

Und so mißrät's,

Wenn unvorsichtigerweise man
Mit englischen Mädeln bändelt an.

Nichts ganz gewiß
Hast dabei du gedacht,

Als du die Zeichnungen hast gemacht,

Aber die Miß,

Die falsche, brachte dich in Ver—ruf.

Ganz ohne Grund und unberechtigt
Wurdest du als Spion verdächtigt
Und ins Gefängnis hineingeschmissen.

Laß künftig dich nie mehr ein mit Missen!

D Der kürzlich verstorbene Jugendschriftsteller Boussenard
in Paris hat seine eigene Todesanzeige verfaßt, natürlich
vor seinem Tode.

Das ist noch gar nichts. Die moderne Schriftstellerin
Sonja Busenlos hat ihre eigene Geburtsanzeige verfaßt,
natürlich vor ihrer Geburt.

'^cr Hofcnlravalier

fr. Nicht jeder Strauß steckt in einem kritischen Augenblick
den Kopf in den Sand; o nein, mancher hält, wenn der
Gegner naht, wie ein smarter Geschäftsmann die Augen
offen, um ihn im rechten Augenblicke zu hauen, wo er hin-
trifft, und wenn es über das Ohr wäre. Denn so lautet
der alte und neue Glaube von Strauß: Verdiene Geld!

Und so lautet das Wort, das Strauß zum Theater-
direktor spricht: „Tu Geld in deine Hose, o Kavalier! Ich
bin dein Herr und du bist mein Instrument. Als Instrument
dich fühlend, hast du dich nicht um Tagesansichten und
-kritiken zu kümmern, sondern Feuersnot und Salome und
Elektra und Rosenkavalier und was ich dir sonst bescheren
werde, auszuführen und die Kulissen von mir zu ent-
nehmen und die Schleier und die anderen Requisiten
von mir zu beziehen und die Zettel und die
Eintrittskarten bei mir drucken zu lassen und die Kostüm-
stoffe von mir zu kaufen und die Kostüme in meinem Atelier
schneidern zu lassen und von allen diesen Bestellungen mir
Prozente zu zahlen. Aber für meine Kunst nehme ich kein
Geld; der wahre Künstler verschachert seine Werke nicht.
Und darum kannst du meine Noten nicht kaufen; aber ver-
tauschen will ich sie: für jede Note von mir gibst du mir
eine der Neichsbank.

D Die Republik Ecuador hat der französischen Republik
die Sternwarte von Quito mit allem Zubehör als Geschenk
angeboten. Die Arbeiten dieser Sternwarte würden auch
unter dem französischen Regime unverändert weitergehen
und dem Lande und der Welt zugute kommen, aber ihre
sehr erheblichen Kosten würden dann von Frankreich statt
von Ecuador getragen werden.

Wenn Frankreich das Geschenk annimmt, so geht
Ecuador mit dem Gedanken um. der französischen Republik
eine neue Aufmerksamkeit zu erweisen; es will ihr sämtliche
Schulden der Republik Ecuador zum Geschenk anbieten.

Verlag von n.krokmann LCoinp. in Berlin SW.68, Zimmerffr. 8

Iiuile Schiller
Gezeichnet von ihrer Sdiwefter
Ehriitophine. Original im Beiifo
der Urenkelin huifes, Frau
Kießling in Ulöckmühl.

Schiller

Snfimes aus Seinem lieben

von Dr. Ernff müller,

ehern. flrdiiuar des SduIIer-üluieums zu ITlarbadi a. ll.

Gin ffafflidier Band mit vielen
Illustrationen, faksimilierten Brieken und Bandfchriffen

Preis eleqanf geb. lNK. 3,—

Porträt auk einer Brofdie, die holte
Sdiiller zu tragen pflegte. Original
Im Belitz der Frau fl. hanz In
Mannheim.

Über dieses Buch schreibt Dr. 6. fl. Müller in der „Zeitschrift für Mufeen": Das vorliegende pradituoll ausgeftattete Euch gibt uns
meifterlidi, liebevoll und klar aufgebaut aus den leuchtenden Steinen und Steinchen der Wahrheit, das kichere Bild des Menschen Sdiiller in
allen Umständen des Erdendafeins und Erdenringens, fo wie es uns zu ergreifen und zu begeistern vermag, natürlich stellt uns das Budi
ebenso getreu den Dichter dar, der fidi In dem Menschen offenbart. Wir belausdien ihn bei der Arbeit, fehen, wie Sdiiller sich gegen Eltern und
Geschwister, als Gatte und Pater, als hiebhaber, als Freund und Feind benahm, wie er lieh freute, wie er stritt und litt, wie er wohnte, wie er
fleh kleidete, wie er atz und trank, das alles berichtet uns — wir betonen: auch im Bilde — das wachere Buch, das auch die Frage nach Schillers
religiösem Standpunkt eingehend erörtert und mit einem willkommenen Überblick über die Geschichte der Sdiilleruerehrung leine schöne Aufgabe beendet.

Durch alle Buchhandlungen zu beziehen
 
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