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den Magistrat geschickt hatte. Der East aus
Norddeutfchland erklärt in der Einleitung
seines Schreibebriefes, dem aus Norddeutfch-
land kommenden Reisenden fielen gewisse
Münchener Einrichtungen unliebsam auf (ist
ganz gegenseitig! Anm. d. Ber.). Dazu ge-
hörten die Abortfrauen in den Münchener
Cafäs und Restaurants; dieselben seien
nämlich alle viel zu jung!" Die ge-
schmeichelten Abortfrauen Münchens statten
dem Anonymus für seine Kritik innigen
Dank ab. Einige beabsichtigen um seine
Hand anzuhalten.

kieuss. R. <5.: In der „Neug-Ereven--
broicher Zeitg." (Nr. 141) findet sich folgende
..Öffentliche Danksagung. Am 6. März
brach in meinem Viehbestände, bestehend
aus 8 Kühen und 2 Kälbern, die Maul-
und Klauenseuche aus. Die Krankheit trat
sehr heilig aus. Die Tiere konnten nichts
fressen und verendeten zusehends. Bei drei
Kühen waren wir auf das schlimmste gefaßt.
In dieser Not ging ich zu der Frau Liesen
in Selikum und bat dieselbe, mein krankes
Vieh zu behandeln und zu pflegen, was
dieselbe auch sehr gut ausführte. Nach vier-
bis sünftägiger Behandlung konnte ich die
Tiere als vollständig hergestellt betrachten.
Bei guter Freßlust gaben sie das frühere
Milchquantum wieder, das bei mehreren
ganz eingestellt war und hatten auch das
frische und gesunde Aussehen wieder, so daß
ich mich verpflichtet suhle, der Frau Liesen
aus Selikum bei Neuß hierfür meinen ver-
bindlichsten Dank öffentlich auszusprechen.
Um Nachdruck wird gebeten. Helpenstein,
den 20. März 1911. Herm. Dock, Ackerer
in Helpenstein. Bürgermeisterei Hülchrath.
Die Wahrheit obiger Danksagung bescheinigt:
Wilhelm gorst. Eemeinderat. Dasselbe
wird auch von uns bestätigt: Cornelius
Deutz, Heinrich Deuß, Johann Ervenich."
Wir erfüllen den Wunsch des Herrn Bock
und widmen unsererseits der Frau Liesen
folgende Hymne:

Wo findet man ein Weib in diesen
Verworfnen Zeiten wie Frau Liesen?
Die ihre Tugend hier bewiesen,

Von uns auch werde sie geprieien.

Die Eötterkraft im Unterrock
Verehrt Kuh, Stier und Geiß und Bock.
Verehr' auch du, o Publikum.

Die weise Frau aus Selikum!
Niedersedlitz (Sachsen). N. N.: In
Nr. 61 der „Dresdener Nachrichten" wird
im Programm eines „Eewerbehaus-Kon-
zertes" aufgeführt: „Fausts Verdummung
v. Berlioz." Ein verdummter Kerl, dieser
Druckfehlerteufel!

St. Petersburg. A. B.: In Nr. 312
der „St. Petersb. Zeitung" wird aus Brüssel
gemeldet: „Senat. Der Präsident erklärte,
das; in dem Falle, daß die Besserung im
Befinden der Königin noch einige Zeit an-
dauern wird, die Königin sich auf dem
Wege zur Befferung befinden wird." Das
scheint uns ganz unglaublich!

Rafzebur$. H.TH.L.: In der „Marner
Zeitung" (Nr. 00) lesen wir folgendes: ..Darf
ein Angestellter einen Lehrling züchtigen?
Schon wiederholt haben Kaufmannsgerichre
entschieden, daß ein Angestellter, der sich
täglich an einem Lehrling vergreift, sofort
entlassen werden kann." Selbstverständlich.
Während der Wochentage steht dem Sich-
vergreifen ja nichts im Wege, aber die
Sonntagsruhe mutz gewahrt werden.

Schöneberg-Berlin. I. F.: Im „Berl.
Lokalanzeiger" vom 23. März (Mittags-
blatt) lesen wir: „Der Motor-Pacht-Klub
von Deutschland wird nach der .Kölnischen
Zeitung' im nächstenIahre einegroßeTouren-
Veranstaltung auf dem Rhein abhalten. Die
seinerzeit angebahnten Verhandlungen sind
neuerdings wieder ausgenommen worden,
auch sind alle französischen Klubs, dis für
diese Torenfahrt in Frage kommen, berück-
sichtigt worden." Es wird sich um eine
Verbindung von Kölnischem Kappensest mit

der Motorfahrt, also um eine Motorentouren-
torenfahrt handeln!

Verden (Aller). N.: In dem zu Ostern
1911 ausgegebenen „Jahresbericht über das
Königliche Domgymnasium zu Verden" lesen
wir: „Am 1. Februar sollten nach Bestim-
mung der Vorgesetzten Behörden allgemeine
Freiübungen sämtlicher Schüler beginnen.
Da sie hier nur im Freien ausgesührt werden
können und am 1. Februar das Wetter zu
ungünstig war, wurden die Freiübungen
zum ersten Male erst am 2. Februer zur
Ausführung gebracht." Erst am 2. Februar?
Ob die Vorgesetzte Behörde mit dieser un-
erhörten Verzögerung einverstanden war?
Freilich mutz sie der Eymnasialleitung eine
gewisse Selbständigkeit und Freiheit taffen,
sonst werden aus den Freiübungen Unfrei-
Übungen, übrigens ist von diesem merk-
würdigen Ereignis in Berlin bisher nichts
bekannt geworden.

Wenddoche b. Belzi$. W.: Nach dem
Parlamentsbericht der Nr. 127 der „Deutsch.
Tagesztg." hat der Abg. v. Woyna im preutz.
Abgeordnetenhaus gesagt: „Unser Bildungs-
wefen, gerade das auf humoristischer Grund-
lage, wird hoffentlich den Materialismus
der Sozialdemokratie Niederhalten. (Beifall.)"
Das erscheint denn doch im Hinblick auf den
amüsantesten Abgeordneten, Herrn Hoff-
mann, sehr zweifelhaft. Seine Bildung hat
entschieden eine humoristische Grundlage, und
er ist doch Sozialdemokrat.

Zürich. W. N.: Mit bestem Dank aö-
gelehnt.

Bei der groben Menge der an uns gerichteten Zu-
sendungen müssen wir um Geduld bitten, wenn sich die
Aufnahme der Beitrage verzögett. Die Beantwortung
jeder Einsendung ist uns ebenso unmöglich, wie die
Aufbewahrung der uns unverlangt zugehenden Manu-
skripte. Zurückgesandt werden die,e nur. wenn der
Sendung das erforderliche Porto in Briefmarken bei-
gefügt ist. — Honoriert werden Briefkaslenbeitrnge nicht.

Nedaktionsschlng : 2ö. April 1911.

Die Vicdaktiau des Kladderadatsch.

3n unterem Verlage erfdiienen nachstehende

drei humoristische Werke

Huf der Walze

Des Deutschtums Werdegang von der
Völkerwanderung bis zu unseren Dagen.

von fieinrich Schneller

heute von heute

... Man wird diese neueste Darstellung der
Völkerwanderung nur mit dem innigsten Be-
hagen lesen. Was die Historiker oft mit dem
eitrigsten Bemühen nicht fanden, das hat der
fröhliche Sumorist Schaeffer erschaut, all die
Gründe und Dockungen, die einstens die alten
Deutschen von der heimatlidien Schollein dieweite
Weit hinaustrieben ... Dabei nt das Ganze aber
nicht etwa nur ein heifererDiditeruIk. 6s liegt ein
tiefer Sinn in den luftigen Verfen und den zünden-
den Witzen ... „fflegdeb. Generalanzeiger".

Vn ulkigen Knüttelversen geißelt der Ver-
fasser die „Welt von heute", den Menschen, die
Großstadt, den Christen, den Krieg, die Kunst
und Wissenschaft ulw. Mit treffendem Bumor
und beizender Satire macht er auf die
mannigfachen Schäden unserer Zeit aufmerksam,
unter deren ßyperkultur und wissenschaftlicher
wie sozialer Übertündie gar mancher Wurm-
fraß um sich greift. Die zahlreichen Bildchen,
die Krüger zu dem Bändchen gefdiaffen hat,
atmen denselben Bumor wie der üexf und
lasten bei aller Einfachheit den tüchtigen
Künstler erkennen. „fränkischer Kurier".

Die alten Germanen

Eia fröhlicher Sang aus der Väter Zelt.

Eine Kulturgeschichte des deutschen Volkes,
vorzugsweise der Steinzeit und des ersten
deutschen Hausstandes, in Spotfuerfen, wie sie
Wilhelm Busch nicht schöner macht, nament-
lich die Erfindung des Biers ist mit der
höchsten dichterischen Kraft verherrlicht. Buch
die alte germanische Gewohnheit, die Arbeit
anderer für uns lütz zu finden, ist liebevoll
behandelt. Das Hackte in der Kunst konnte
der flotte Zeichner natürlich nicht vermeiden.

„Breslauer Iücrgenzeitung".

3eder Band ill von Arthur Krüger reich illustriert.

Preis pro Band in farbigem Umschlag 2,~ M., elegant gebunden 2,75 III.

Durch alte Buchhandlungen zu beziehen.

fl. ßofmann & Comp, in Berlin SW 68, Zimmerltr. 8

Verantwortlicher Redakteur: Paul Warncke. — Verantwortlich für den Anzeigenteil: Gustav Gillhausen. Berlin. — Verlag von A. Hosinann & Comp., Berlin SW. GS, Zimmersir. 8.

Druck von Hemvel & Go. G. m. d. H, Berlin SW. 68. Zimmerslr. 7/6.
 
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