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Briefkaften IV-

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Alsfeld. X. Z.: Das „Alsfelder Tage-
blatt" tNr. 104) meldet: „Die Prinzeisin
Friedrich Wilhelm von Preußen, die Ge-
mahlin des ältesten Sohnes des verstorbenen
Prinzen Albrecht von Preußen, ist in Berlin
von einer Prinzessin verbunden worden."
So hohe Damen dürfen natürlich von keinem
niedrigeren Wesen als einer Prinzessin ver-
bunden werden. Nachdem sie verbunden
war. sagte sie mit einer höflichen Ver-
beugung: Sehr verbunden, übrigens, was
fehlte der hohen Patienten eigentlich?

Altona. E. V.: In der „Glückstädter

Fortuna" (Nr. 80) wird den Frauen gedankt,
die zu einem wohltätigen Zweck in Pfennig-
büchsen Geld gesammelt haben. Es heißt
in diesem Dank: „Die geehrten Snmmel-
rinnen bitte ich. in den nächsten Tagen ihre
Büchse wohlgesullt, bei mir abzugeben. Sie
werden sie nach einigen Tagen wieder-
bekommen. Es ist noch reichlich Vorrat an
unvergebenen Büchsen bei mir vorhanden.
Wer um eine solche bittet, wird keine
Fehlbitte tun." Möge aus den geehrten
Sammelrinnen ein reicher Goldstrom rinnen!
Aber ob die Rinnen ihre Büchsen abholen
werden?

Berlin, v. E.: Der „Tag" vom 9. Mai
enthält folgende Anzeige: „Lokushypothek
12 000. Teil der ersten, verkaufe günstig."
Dem Schuldner muß es sehr schlech gehen,
wenn er schon eine Hypothek au seinen
Lokus aufnimmt. — W.: Die „Berliner
Morgenpost" (Nr. 128) sagt von der Bärin,
die sicb im Lunapark aus Rollschuhen
produziert: „Von den Kindern des Farmers,
an denen sie mit zärtlicher Liebe hängt,
wurde sie in die Hysterien des Ningkampfes
und des Rollschuhsportes eingesührt." Bei
den Frauen der Menschen wird oie Hysterie
durch den Sport geheilr, bei den Frauen
der Bären scheint es umgekehrt zu sein. —
M. H.: 2m „bleuen Wiener Tagebl." vom
13. Mai heißt es: „Auf der neuen Wiener
Bühne beendigt Albert Vassermann morgen
(Sonntag) sein Gastspiel in Hauptmanns
Komödie .Kollege Crampton'. Montag be-
ginn: das Ensemble-Gastspiel des Dresdener
Zentraljriedhoses." Dieses Gastspiel kann
sich begraben lassen; das Gastspiel des
Zentraltheaters hätte man sich eher gefallen
lasten.

Bremen. E. V.: „Voesmanns Tele-

graphisches Bureau" (Nr. 1651) berichtet von
der Ankunft der „Hohenzollern" in Sheerneß:
„Als die Hohenzollern aus dem Master
auftauchte und an dem von Menjchenmassen
dicht besetzten User vorbei dem Ankerplatz
zustrebte, ließen die Mannschaften der
britischen Kriegsschiffe laute Cheers ertönen."
Nanu? Die „Hohenzollern" war doch bei der
Abfahrt aus Deutschland noch kein Unter-
seeboot. Sie muß unterwegs umgebaut
worden sein.

Breslau. W. V.: In der „Schlesischen
Zeitg." (Nr. 335) macht Herr Fritz Eisentolb
bekannt: „Pension und Logierhaus Wasser-
schloß Eroß-Silsterwitz. Der Hochbetrieb ist
durch mich persönlich wieder aufstenommen
und empfehle ich den hohen Herrschaften
meine Ziinmer auf das angelegenste zu 10, 12
und 15 Mark zu drei Betten schlafend, in
der Vorsaison." Wieviel verlangt Herr
Eisenkolb für die Zimmer, wenn er nur in
einem Bett schläft? Da kann er es doch
billiger machen.

Charlotlenburg. G.: 2m Feuilleton-
roman der „Deutschen Ztg." (Nr. 114) wird
von einem jungen Paar gesagt: „Trotz

Esten und Trinken lösten sich nicht ihre
Hände, noch weniger ihre Augen ausein-
ander. Hochzeitsreisende, die ringsum ein
Lächeln erweckten." Hochzeitsreisende haben
Hände, Augen und Lippen immer ver-
schlungen. Wie sie dabei essen und trinken,
das ist und bleibt ein Rätsel.

Gbemnilr. W.: Die „Allgem. Zeitg.
Chemnitz" (Nr. 111) enthält eine Bekannt-
machung des Schulvorstandes zu Leubsdorf
unter der Überschrift: „Haugrund'tücksver-
kaufsi' Aus dem weiteren Inhalt der
Bekanntmachung geht hervor, daß es sich
um ein Schulhaus handelt. Ein Schulhaus,
in dem ja viel gehauen worden ist. ist aller-
dings ein Haugrundstück. — P.: Der

„Vogtländ. Anz." (Nr. 112) sagt in seinem
Bericht über die Jubelfeier des deutschen
Handelstages: „Geheimer Kommerzienrat
Vogel-Chemnitz teilte mit, daß er zum An-
denken für die Teilnehmer eine Medaille
gestiftet habe, welche auf der einen Seite
die Bildnisse des ersten Präsidenten David
Hansemann und des jetzigen Präsidenten
Kaempf und aus der anderen einen kraftvoll
schreienden Merkur zeigen." So ist es recht!
Das Schreien hat der Gort der Kaufleute
von den Landwirten gelernt. — H. L.: Tie
„Dresdner Nachrichten" (Nr. 27) bringen
einen Hinweis aus den „Ersten reitenden
Artillerietag". An diesem Tage wird
die reitende Arlillcriekajerne- und hoffent-
lich auch das Gebäude der orthozentrischen
Kneisergesellschaft festlich geschmückt sein.
— In Nr. 22 der „Chemnitzer Neuesten
Nachrichten" wird mitgeteilt: „Der Verlag
der Chemnitzer Neuesten 'Nachrichten
hat den Roman ,Der Staatsanwalt
von Arthur Zapp erworben und wird
mit seiner Veröffentlichung morgen Sonn-
abend den 28. Januar begonnen. Die
Bedeutung des Romans liegt darin, daß er
in jeder Beziehung als gediegen bezeichnet
werden darf." Die Bedeutung dieser Emp-
fehlung liegt darin, daß sie in jeder Be-
ziehung als noch gediegener bezeichnet
werden darf als der Roman. Sie ist
wirklich ganz gediegen!

Elberfeld. N. I.: Der „Tägl. Anz. f;
Berg u. Mark" (Nr. 111) sagt: „In einem
Kalksteinbruch bei Halle wurden unlängst
zwei Gletscherköpse sreigelegt." Wir haben
uns vergeblich unsern Topf darüber zer-
brochen, was ein Gletscherkopf ist. Wahr-
scheinlich der Gegenteil von dem Fuße des
Gletschers.

Eltville. Br.: Im „RheingauerVeobachr."
(Nr. 17) findet sich folgende „Warnung":
„Ich warne hiermit jedermann, das seit,
einigen Tagen hier zirkulierende Gerücht,'
welches meine Frau in schwerster Weise
kompromittiert, weiter zu verbreiten, da ich
gegen jeden, der dieses Gerücht weiter ver-
brcitet und dessen Namen zu meiner
Kenntnis gelangt, gerichtlich gegen denselben
Vorgehen werde. Jakob Rath." Viel Jakob,
wenig Rat!

Essen-Rüttenscheid. V.: Die „Köln.

. ^achsenland weilender Schwabe

texiet mit einem Sachsen am Biertisch in

Vollsztg." ('Nr. 364) meldet aus Stuttgart:
lin im S> '
ger

Wortwechsel und gebrauchte dabei mehrmals
die bekannte Ausforderung Götz v. Ber-
lichingens. Der Sachse erhob gegen den
Schwaben Privatklage wegen Beleidigung.
Bei der Verhandlung behauptete der An-
geklagte, daß ihm jede Absicht, zu beleidigen,
fern gelegen habe; die der Anklage zugrunde
liegende Redensart werde in seiner Heimat

Württemberg häufig und zwar lediglich zur
Belebung des Gesprächs ohne jede böse
Nebenabsicht angewendet. Auf seinen An-
trag hin erhob das sächsische Amtsgericht
Beweis durch Anfrage bei dem zuständigen
württembergischen Öberamte. Dieses er.
teilte daraufhin folgende Auskunft: ,Es
kann diesseits nicht in Abrede gestellt
werden, daß die hier ortseingesessene Be-
völkerung sich des fraglichen Ausdruckes
des öfteren bedient, teils, um ein Gespräch
anzuknüpsen, teils, um es zu beenden, oder
auch, um ihm eine andere Wendung zu
gebend" Ländlich, sittlich! Ob die Wendung
im Schwabenlande auch bei Liebeserklärungen
üblich ist?

Frankfurt (Main). M. D.: Die „Franks.
Nachr." (Nr. 133) sagen in einem Bericht
über eine Sübelschlägerei: „Auch der Wirt,
der dazwischensprang, bekam etwas ab, als
er in die Stube wollte und fünf Wochen
zur Heilung seiner Wunde am Schienbein
brauchte." Pech! Gerade als er in die
Stube wollte, um sich fünf Wochen Re-
konvaleszenz zu gönnen, kriegte er einen
Säbelhieb.

ssulda. I. M.: Leider nicht verwend-
bar. Besten Dank.

Gardelegen. M. O.: 2n Ihrem „Kreis-
anzeiger" ('Nr. 105) heißt es: „Die Kalk-
sandsteinfabrik Clüden wurde, wie der
,Kreisanzeiger< schon mitteilte, gegründet.
Als Genossen fingieren neben den beiden
Herren Lrst, Druckereibesitzer Pflanz-Neu-
haldensleben, wie Baubeamter der Kgl.
Regierung und zwei Herren aus.Uthmöden."
Mit fingierenden Genossen muß man vor-
sichtig sein; sie sind aber immer noch besser
als fingerierende.

Grelr. A. H.: In Nr. 132 der „Leipz.
Neuest. Nachr." lesen wir: „Bei den Ersatz-
wahlen zur sächsischen Landessynode wurde
für die Ephorie Dippoldiswalde als geist-
licher Vertreter Superintendent Hempel und
als weltlicher Vertreter Rittergutsbesitzer
Herr Oberst Sensft von Pilsach gewählt."
Unsere Zeit hat keinen Respekt mehr! Es
hätte heißen müssen: „ein Mensch namens
Hempel. übrigens Superintendent" und
„Seine Gnaden, der Herr Ritterguts-
besitzer Oberst Sensft von Pilsach, Hoch-
wohledelgeboren"! Dann erst würde
der tatsächliche Abstand einigermaßen an-
gedeutet gewesen sein!

Gumbinnen. V.: Das „Unterhaltungs-
blatt zur Preußisch-Litauischen Ztg." (Nr. 36)
bringt eine Novellette „Poesie und Prosa",
in der es heißt: „Wenn du jo sprichst, merne
ich. Tante Thea zu hören, als blutjunges
Mädchen starb ihr Bräutigam." Schade,
der Bräutigam hätte es, wenn er älter
geworden wäre, noch zur Braut bringen
können.

klagen (Wesff.). H. H.: Im „Dortm.
Eeneral-Anz." ('Nr. nicht er ichtlich) findet
sich folgende Anzeige: „Au tlärung! Um
weiteren Verwechselungen vorzubeugen,
teile ich mit. daß nicht ich, sondern mein
Vetter Homöopath Cl. Schönnig vor kurzem
gestorben ist. Meine homöopathische Praxis
befindet sich wie bisher Wißstraße 20,
F. A. Bösing." Na. na, wer weiß, ob das
wahr ist, daß Schönnig gestorben ist und
Bösing noch lebt? In Zeitungen wird ja
so viel gelogen!

Halle a. 5. „Die „Saale-Zta." (Nr. 216)
teilt mit: „Cholera? In Kalthof bei

Marienburg ist eine Person unter cholera-

Kslürliele Mkmlwsm

König!. Fachingen
wirkt belebend und
erhaltend auf den
Organismus.

^6NIC*

Katiirlichas Mitmihnsar

Appetitanregend,

stoffwechsel-

fördernd,

harnsäurelösend.

ll °r.

Nalüilide Miomlws»
 
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