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o

Trau und Jräulcin

Unsere Frauenrechtlerinnen ledigen Standes wollen
nicht mehr „Fräulein" heißen, sie beanspruchen mit der
ihnen eigenen Energie den Titel „Frau", und es genügt
ihnen auch keineswegs, daß man sie doch immerhin als
„Frauenzimmer" anerkennt. Sie kämpfen also eigentlich
nicht bloß für die Frauenrechte, sondern auch speziell für
die „Fräuleinsrechte". Dafür läßt sich nun manches sagen.
Schon der Dichter „Frauenlob" hat sicher nicht nur seine
verheirateten Zeitgenossinnen besungen. Wagner sagt im
Tannhäuser nachdrücklich:

„Frau Hulda kam aus dem Berg hervor."
obwohl doch „Fräulein Hulda" gerade hier sehr nett klingen
würde und über einen Mann dieser Hulda nicht das
geringste bekannt ist. Goethe freilich, der in vielem rück-
ständig ist, läßt sein Gretchen sagen:

„Bin weder Fräulein, weder schön.

Kann ungeleitet nach Hause gehn."

Aber hierfür könnte man leicht einsetzen:

„Bin weder Frau, bin weder schön"
und die zweite Zeile, als für Frauenrechtlerinnen selbst-
verständlich, ganz streichen. (Ob nicht auch das „weder
schön" aus dem gleichen Grunde gestrichen werden könnte?)
Der Sprachgebrauch des täglichen Lebens ist schon längst
gegen jede Unterscheidung. Wer fragt eine „Waschfrau"
oder „Kochfrau" nach ihrem Trauschein? Und wie sieht es
vollends damit in einem „Frauenhause" aus? Selbst die
Behörden zeigen sich bereits entgegenkommend: Die Eisen-
bahn kennt nur-„Frauenabteile", und wo sie etwas „Für
Frauen" hingesetzt hat, wird man vergeblich nach einer
Sonderabteilung „Für Fräulein" suchen. Der Gynäkologe
behandelt „Frauenkrankheiten", aber für „Fräuleinskrank-
heiten", an denen es zwar auch nicht fehlt, gibt es keinen
Spezialisten. Doch still hiervon; sonst könnte ein Spötter
kommen und das Schielen nach dem Frauentitel auch für
eine „Fräuleinskrankheit" erklären. — Also fort mit den
„Fräuleins" — wenigstens mit einigen von ihnen!

m. i. A.: Der Streik am vorletzten Sonntag hat aber die
Zeitungen ville jekost't.

B.: Det bestreite ick.

A. : Wat, du? — Mensch, det sind 150000 Märker.

B. : 2s ja Mumpitz! Janz ins Jejenteilige: Die
Zeitungen haben an den Sonntag jar keene Ausgaben
jehabt.

A. : Ach so —, nee mit die 150000 Märker meinen
die Berlejer die ausjefallenen Inserate.

B. : Denn is det det erstemal, det se zujestehn, janz
ausjesallene Inserate zu haben. Übrijens is det janz
in Ordnung, det die Berlejer für die Inserate von den
Sonntag blechen.

A. : Wieso?

B. : Na wer'n Inserat uffjibt, muß natierlich die
Kosten tragen — und die Berlejer haben dazumal alle
Inserate uffjeben müsien.

Integer vitae

Die Pariser Studenten sind außer sich über den ihnen
von der „Straßburger Post" gemachten Vorwurf des lieder-
lichen Lebenswandels. Sie haben sofort sämtlichen Crisetten,
Kokotten und Mätressen den Laufpaß gegeben, meiden
„Moulin rouge" und „Chat noir" wie die chinesische Pest
oder die Straßburger Post und wollen sogar alle Absynth-
fässer auslaufen lasten, sodaß sich eine wahre Absynthflut
über das Seinebabel ergießen wird. Ihr Prophet ist der
relegierte Straßburger Student Munk. Dieser für eine
Pariser Zunge leider ziemlich unaussprechliche Herr wird
begeistert umtoastet, umärmelt und mit Champagner „erster
Zone" getränkt, er muß täglich zwanzigmal die Trikolore
(die ja zum Glück kein weibliches Wesen ist) küsten und
feiert im schönsten Elsäster Französisch seine Gastgeber. Wo
er sich sehen läßt, wird „gemunkelt", und die Sittlichkeit
gewinnt ungemein dabei. Sicher werden sich beim nächsten
Sittlichkeitskongreß auch die Pariser Studenten durch —
Relegierte vertreten lassen.

Geschäftliche Mitteilungen

Es ist eine bekannte Tatsache, das; die
Popularisierung der Photographie immer
mehr vorwart» schreitet. Es gibt wohl kaum
ein abwechselungsreicheres und interessanteres
Vergnügen, als cs der photographische Sport
mit sich bringt, kein Wunder, dah alljährlich
viele tausend neue Amateure auftauchen.
Nicht nur auf der Reise. sondern auch im
eignen Heim btelen sich unendlich oft wunder-
bare Momente zu photographischen Auf.
nahmen. — Wenn die Eltern dar Tun und
Treiben der Kinder, ihre Epicle ulm. auf
die photographische Platte bannen, so ist es
nicht nur ihnen, sondern auch der heran-
wachsenden Jugend selbst später eine Freude,
an der Hand dieses photographischen Tage-
duchcs einen Rückblick in die Vergangenheit
zu tun und die Kindheit noch einmal zu durch-
leben. — In ihrem heutigen Inserate bietet
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