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Aus dem -Louvre

Lin Jüngling, hört ich sagen,

Im herrlichen Paris,

Der hat davongetragen
Die schöne Mona Lis'.

„Nun geht und sucht und findt sie",
So sagt der Jüngeling,

Der „veni. vidi — Vinci"

Gedreht hat dieses Ding.

Die Welt spricht sehr in Sorgen:
„Herrje, was ist mich dies!

Wo hält der Kerl verborgen
Die schöne Mona Lis'?"

Sie suchen, suchen, suchen,

Doch, ach, die Sach' ist mietz —

Wo man auch sucht — ja, Kuchen,
Ist keine Mona Lis'.

Laut hört man rings die Nufer,

Die Nufer in dem Streit:
„Wahrhaftig, mit dem Louvre
Kam es doch etwas weit!"

Herr Bertillon, der flinke,

Der sprach: „Ich kriege dir!"

Die abgeschraubte Klinke,

Die paßt' er an die Tür.

Da floß, o welch Entzücken,

Durch seines Kragens Kreis
Ein Bach ihm übern Nucken
So warm, so lind, so leis.

Er hat das Haupt erhoben,

So recht von Herzen froh,

Der Segen kam von oben,

Auch sah er wie und wo.

Ein Wächter stand ganz munter
Auf einer Galerie,

Das plätscherte herunter —

Man sieht doch wo und wie!

Marokko! Als Fanfare
Wirkt in Paris ein Wort:

Man kennt bas „Navigare
Necesse est“ auch dort! w.


Wie wir hören, werden die Marokkoverhandlungen mit
einem vollen diplomatischen Siege Deutschlands enden. Unter
folgenden Bedingungen ist ein beide Parteien höchst befrie-
digendes Abkommen getrogen worden:

Allen in Marokko ansässigen Deutschen ist es gestattet,
Marokko unter Mitnahme aller beweglichen Habe mit Aus-
nahme der Pendulen zu verlasien, freiwillig im Lande
zurückbleibende werden durch Aufnahme in die Fremden-
legion ausgezeichnet. In dortigen Häfen besindliche deutsche
Kriegsschiffe erhalten freien Abzug mit der Erlaubnis, in
der Nähe des Nordpols eine Kohlenstation zu ertichten.

Als Gegenleistung dafür liefert Deutschland an Frankreich
Togo und Kamerun aus, England erhält für seine freund-
schaftliche Vermittlung Südwest- und Deutschostasrika.

Die darüber hinausgehenden Forderungen Frankreichs,
nämlich Abtretung von Metz und Stratzburg, sind dank der
Festigkeit unserer Diplomatie nicht bewilligt worden.

Deutschland darf sich zur Lösung dieser Frage auf-
richtig beglückwünschen, achtunggebietend steht es da im
Rate der Völker, ein Hort des Friedens und ein Schrecken
seiner Feinde. 'I .

Gottlob, unsere Wächter schlafen nicht, Tagen gehen
wir entgegen, einer herrlicher als der andere!


Der Kampf um die Maflary

Guter Nai

7 In Indien, wo auch dieser Sommer von unheimlicher
Trockenheit war, ist kürzlich eine Regenprozession ver-
anstaltet worden.

Sonderbar, daß bei uns bis jetzt anscheinend noch
niemand an dergleichen gedacht hat! Wir machen den hohen
Klerus darauf aufmerksam, daß es die höchste Zeit ist für
eine Prozession zum Jupiter Pluvius.

Getrocknete Pflaumen

vr. r. Der Berichterstatter der Pariser Zeitung „Excelsior",
der Herrn von Kiderlen-Wächter in Chamounix am Mittags-
tisch beobachtet hat, erzählt den Franzosen, dag der deutsche
Staatsmann eine kleine Schwäche für getrocknete Pflaumen
hat, und daß er jedesmal, wenn das Diner zu Ende war,
fünfzehn bis zwanzig Pflaumen verspeist hat, die er sich selbst
in einem Laden gekauft hatte.

Man darf sich nicht wundern, daß die französischen
Reporter die Pflaumen gezählt haben, die Nachricht ist
wichtig — die Franzosen freuen sich auf die Kerne.
 
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