Theobald
Jüngst hatte Theobald einen wüsten Traum: da sah
er einen gespaltenen Baum, als er aber näher herankam,
mar es nur der schwarzblaue Block, der war geborsten und
borstig dazu. Und daneben lag ein Grotzblock, der noch
nicht fertig und deshalb ganz ungehobelt war. Es war
eine förmliche Blockade; aber Theobald durchbrach sie und
ging mitten hindurch zwischen den Blöcken, wie der Landrat
Geßler durch die hohle Gasse. Da wurden viel Pfeile von
beiden Seiten auf ihn abgeschossen, aber Tells Geschoß war
nicht dabei, denn seine Uhr lief noch und ging nur
manchmal nicht ganz richtig. Dahinter sah er einen afri-
kanischen Zauberwald, der wurde von einem Panther
bewacht. Als dieser den Theobald erblickte, grinste er:
„Ich habe Lust, nun abzufahren" — und schon war er ver-
duftet und auch kein Wächter mehr da. Theobald aber
ging in den Wald hinein, immer tiefer, obwohl er sehr
graulich war und er wieder in einen tiefen Hohlweg geriet.
„Hi, hi," kreischten da die Spottoögel von den Bäumen,
„Hollwegs Hohlweg ist ein Holzweg, ho, ho!", und „Hu.
hu!", ergänzten unheimlich die Käuze, deren es hier sehr
sonderbare gab. Aber Theobald forcht sich nit. denn er
war ein Philosoph und rechnete nicht auf den Beifall der
Spottvögel. Danach tauchten überall wilde Buschmänner
vor ihm auf, Mannesmänner, Totengröber und Vasier-
mannsche Gestalten, und einer stellte sich vor ihn hin und
sprach: „Ich bin Wieiner. Was sagst du zu Wiemer?" —
„Wie mer'sch macht, is's falsch," lächelte Theobald philo-
sophisch und schüttelte ihn ab. Und nun erschien ein junger
Geist mit einem güldenen Krönlein über dem Haupte und
s Traum
sah gar nicht abschreckend aus. Aber Theobald rief: „Ich
weiche vor keinem König zurück, keinem gekrönten und
keinem ungekrönten!" Als er diese Worte gesprochen hatte,
da flammte plötzlich vor ihm ein ungeheurer Heidebrand
aus. und wie aus dem Boden gewachsen lag da ein greu-
licher Drache mit einem Schwerte im Nachen nnd spie Gift
und Galle auf ihn. „Sachte," sagte Theobald, „der Starke
trägt sein Schwer: nicht im Munde," und er schlug es dem
Drachen aus dem Nachen. Da wurde dieser so still wie
eine Mucksmaus. Und Theobald ging immer weiter in den
dicken Wald, bis er ihn vor lauter Bäumen nicht mehr
sehen konnte. Aber da geriet er in einen Kongosumpf und
blieb stecken und wußte nicht, ob es rechts oder links weiter
ging. Ganz zur Linken sah er dicke rote Giftblumen mit
Ballonkelchen, die flüsterten: „Komm zu uns, hier hast du
sicheren Boden, Theo." Und wie sie das sagten und mit
den Kelchen dazu nickten, da schnappte und bebelte alles
um sie herum. Und Theobald lachte sich einen Ast, konnte
sich aber nicht daran herausziehen. Bor seinen Ohren
erhob sich ein großes Gesumme wie von Mückenschwärmen.
„Aha," dachte Theobald, „das sind die Mücken, aus denen
man hierzulande die Elefanten macht." Es waren aber
Tsetsefliegen, die stachen den armen Theobald, weil sie ihn
versehentlich für ein Nind hielten, sodaß er die Schlaj-
krankheit bekam, wie der Kaiser Varbarosia. Und wenn er
noch nicht aufgewacht ist, so schläft er immer noch, bis zum
jüngsten Gericht. Vielleicht aber auch nur bis zum
zwölften Januar, wenn er nicht bis dahin plötzlich ge-
weckt wird.
ai'UKE
Bücherkatalog
reichhaltig und amüsant, gratis u. franko
von Kusel. Berlin 1,
Potsdamer Str. 131.
t^TCnY®TI
tut wohl
Carmol
ersetzt eine Hausapotheke,
stiirkt Muskel und Nerven, lindert
Schmerzen. Rheuma, Hexenschuß,
Gelenk-, Hals-, Kopf-, Kreuz-, Zahn-
schmerz, Mag.- u. Darmverstimmung.
Man verlange überall Rheinsbergor
Carmol, Flasche 60 Pt. 1 Mk. und
3 Mk., wo nicht erhältlich, versendet
gegen 70 Pf. franko
Cnrniol-Fabrik Rhelnsberg, Mark
Die größte Mzwedeler
BaumKuciienfahriK
Inhaber u. Begründer:
Emil Schernikaw,
.... Königl. Hoflieferant
'^^0 in Salzwedel,
weTthinterühml Baumkuchen
I
y
Verantwortlicher Redakteur: Paul Warncke. — Verantwortlich für den Anzeigenteil: Gustav Gillhausen. Berlin. — Verlag von A. Hosinann & Comp., Berlin SW. 63, Zimmerstr. 8.
Druck oo» Hcmpel & Co. <5. m. b. Berlin SW. t»S. Zimmerstr. 7/8.
Jüngst hatte Theobald einen wüsten Traum: da sah
er einen gespaltenen Baum, als er aber näher herankam,
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nicht fertig und deshalb ganz ungehobelt war. Es war
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bewacht. Als dieser den Theobald erblickte, grinste er:
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duftet und auch kein Wächter mehr da. Theobald aber
ging in den Wald hinein, immer tiefer, obwohl er sehr
graulich war und er wieder in einen tiefen Hohlweg geriet.
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man hierzulande die Elefanten macht." Es waren aber
Tsetsefliegen, die stachen den armen Theobald, weil sie ihn
versehentlich für ein Nind hielten, sodaß er die Schlaj-
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