Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
194

Quousgue (andern —!

Wie lange noch ioll dies Gewäfche dauern!
ßört auf, hört auf! Fürwahr, es III genug!

6s ging uns ganz wie den bekannten Bauern,
Und unfer Pech ilf nur, dag wir zu klug.

Huf, dag wir uns mit unsrer Cugend brühen! -
Bei uns kennt feinen Schiller jedes Kind;

Wir haben es bewiefen, dcch wir Ehriffen,

Und dah wir keine Mamelucken find!

Wohl dem, der, frei wie wir von Schuld und Fehle,
Mit taufend IBaffen fchiiff nach Hgadir,

Und der dann mit der kindlich reinen Seele
Auf kleinem Kahn zum ßafen kehrt, wie wir!
Vergönne, Kiderlen, dag ich mich neige!

Ernh ift der Anblick der Notwendigkeit -
Wie schön, o Mensch, mit deinem Palmenzweige
Stehlt du in edier, ftolzer Männlichkeit!

„Soll“, fprach er, „Ioll mein Hlbion vergehen?
nein, nein! Viel eher schon mein Germany.

Well! vielem muH man auf die Finger feilen,
Und das, das haben wir getan, und wie!

Der Bildung edle Saaten auszustreuen,

Sft unfer Amt, denn uns gehört die Welt;

Ein anderer mag fick auch mal daran freuen,

Dock fclbffuerftändlich nur, wenn’s uns gefällt!“

Ack.Grey hat recht! Wie ward mein Stolz zunichte!
Wir wollen's ganz gewifj nicht wieder tun.

Mein Auge hing an Albions Angefickte,

Und bebend fragt’ ich: was begehrft du nun?

Und tackelnd fprack es: „UaH dick nickt gelüften!
Du halt gefehn, der britTche liöwe faucht.“

Huf, Michel, auf! Und lerne wacker ruhen!

Wer weih, ob Hlbion dich nicht mal braucht!

3a, aus der leitflut weggeriffen, schweben
Wir froh, gerettet auf des Pindus Söhn;

Denn England hat, das teure, uns vergeben.

Und wir, wir hauchen fromm: „Es war dock schön!“
0 Heil uns, Heil! Nack langen, bangen Wodien
Kam es zum Glücke endlich nun heraus;

3a, endlich hat der ßerrlichfte gesprochen,

Sir Edward Grey, im holzen Unterhaus!

Foeil, Deutscher, dir! Sei froh, fei holz, lei munter
Und dem Geschick Iah ruhig feinen häuf;

Die Sonne geht in deinem Staat nicht unter,

Sic geht nickt mul in deinem Staate auf!

So schweige von dem Platz denn an der Sonne!
3m Schatten auch, bedenk’, iit’s very fine;

Bleib’ du, Diogenes, in deiner üonne.

Denn Alexander kannst du doch nicht fein!

Kladdsradatfdi
p. W.


Ludwig Pietsch f

Nun Hat er still beiseit' gelegt die Feder,^ f,,.

Die er geführt mit nimmermüder Hand:!''j'H
Kopfschüttelnd hört's die Welt. Denn ihn hat 'jeder,
Ja, jedermann hat ihn gekannt.

Ja, jeder kannte ihn. Wir alle haben
Ihm oft ins lächelnde Gesicht geschaut.

Wir kannten ihn. Nun wird auch er begraben —
Das hätten wir ihm doch nicht zugetraut.



Die Feder ruht. Doch kann er nicht verzichten —
Und ob er schweigend nun von dannen ging,

Er wird uns lebensprühend doch berichten.

Wie man ihn im Elysium empfing!

Kladderadatsch
i\ w.

i.tr. Das englische-„Strand-Magazine" hat es unternommen,'
durch Umfrage die zehn größten Männer unseres Jahr-
hunderts festzustellen. Es kamen heraus: Edison, Kipling,
Noosevelt, Marconi, Chamberlain, Li st er, Roberts
Metschnikoff, Wilhelm U. Das sind neun, über den
zehnten ist man sich noch nicht einig geworden. Das ist ja
alles sehr gut sonst, aber besonders groß von Wuchs ist
doch unser Kaiser nicht.

J> Die Schauspielerjubiläen nehmen in letzter Zeit so zu.
daß die 365 Tage des Jahres für alle Jubelfeiern nicht
mehr ausreichen. Deshalb muß Abhilfe geschaffen werden.
Für das Neichstheatergefetz werden folgende Paragraphen
in Vorschlag gebracht.

8 1. Ein Künstlerjubiläum darf nicht gefeiert werden,
wenn der Künstler nicht mindestens 3% Jahre lang als
Schauspieler tätig- gewesen ist.

8 2. Die künstlerische Tätigkeit, die vor dem fünften
Lebensjahre des Künstlers liegt, bleibt bei der Berechnung
des Jubiläums außer Ansatz.

8 3. Ein Schauspielerjubiläum, darf nur in ben
geraden Jahren gefeiert, das Jubiläum-einer fünf-, .sieben-,
neun-, elf-, dreizehnjährigen Tätigkeit usw. darf nicht be--
gangen werden.

8 4. Ein Künstlerjubiläum darf für jeden Schau-
spieler in jedem Jahre nur einmal gefeiert werden. Z. B.
ist das Jubiläum einer 7°/,^ jährigen Schauspielertätigkeit
unzulässig.

8 5. Die Vorschrift, dah Kriegsjahre doppelt zählen,
gilt für die Zeit von Schauspielerfehden nicht.

8 6. Die Zahl der in einem Jahre zu feiernden
Geburtstage eines Schauspielers unterliegt keiner Beschränkung.

m. i. Neuerdings ist in Florenz ein wertvolles Gemälde
entwendet worden. Das Verschwinden von Bildern ist fast
zur Epidemie geworden.

„Wenn doch," so seufzt man in Künstlerkreisen, „auch
wir Maler heutzutage ein so leichtes Fortkommen hätten!"
 
Annotationen