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meldet, dag in dem Trostspringen des Wett-
bewerbs deutscher Halblutpferde der „Vor-
wärts" des Polizeipräsidenten ». Jagow
Vierter geworden ist, Jagow nennt sein
Halblut „Vorwärts"? Da wird wohl Stadt-
hagen sein Rennpferd „Kreuzzeitung" nennen,

— R, ©.: Die „Tägl. Rundschau" zitiert aus
dem Buche „Die Volkswirtschaft der Gegen-
wart und Zukunst": „Aber Krupp hat sein
Vermögen zweisellos nicht dem Schweig und
Blut seiner Arbeiter, die nach allem, was
man weist, gemeinhin Lohn nicht unter dem
Durchschnitt, eher darüber empsangen haben,
zu danke», als vielmehr, mindestens in allem
wesentlichen, seinen Erfindungen, vor allem
jener des Gußstahls, weiterhin der dis-
positiven Arbeit, die im Unternehmen, nicht
aber vom Arbeiter im eigentlichen Sinne
des Wortes, zu leisten war, der Energie
und Sicherheit in der Erfagung der wirt-
schaftlichen Lage, der Gabe ihrer vollen
Ausnutzung, und dann natürlich in hohem
Grade auch der .Lage' selbst, d, h, jenem
Glück der Umstände, das wir als günstige
.Konjunktur' bezeichnen," Der Satz ver-
dankt wahrscheinlich einer Wette seine Fassung

— er enthält nämlich gerade 100 Worte,
Und nach dieser kleinen Vorübung folgt
nachstehender Satz: „Und hauptsächlich die
anderen Dimensionen der früheren Zeit,
i» der die Wirtschaft von einem Punkte
aus nur eine» sehr beschränkten und wenig
aufnahmefähigen Absaykreis zu versehen
vermochte, also entfernt nicht Weltwirtschaft
wie heute war, kaum schon Volkswirtschaft,
vielmehr in wesentlichstenDingen inProvinz-
wirtschaften, die etwa auch durch Binnen-
zölle getrennt waren, und Kreiswirtschasten
auseinanderfiel, diese viel kleineren Dimen-
sionen, in denen noch die neue Zeit und
selbst noch die Hälfte, ja fast kann man
jagen, die ersten zwei Drittel des vorigen
Jahrhunderts arbeiteten, also die Zeit, in
der wir unmittelbar wurzeln, erklären es,
wenn bis dahin trotz ungeheuerer Eewinn-
prozente nur ganz ausnahmsweise und in
den frühere» Jahrhunderten, der Neuzeit
und des Mittelalters, Koloffalvermögen
überhaupt nicht, oder nur in Anlehnung
an politische Macht zustande kam," Ein zum
Tode Verurteilter wurde dazu begnadigt,
diesen Satz auswendig zu lernen. Aber er
bat schluchzend, die Todesstrase zuvollstrecken!

— H. V.: Leider nicht geeignet.

Biebrich am Rhein. R. Z,: Aus der

Biebricher Stadtverordnetenfitzuug berichtet

die „Biebricher Tagespost" lRr. 20s: „Herr
Heuchelt hat für den heutigen Tag eine
Denkschrift verfaßt, in welcher er gleichzeitig
einige Gedanken zum Ausdruck bringt. Die
Versammlung beschließt, sie zur Kenntnis
zu nehmen." Die Denkschrift oder die Ge-
danken? Vermutlich die erstere. Das lohnt
sich entschieden, denn eine Denkschrift, in
welcher einige Gedanken zum Ausdruck ge-
bracht weiden, ist höchst originell.

Bremen. V. K,: 2n den „Bremer Rachr."
(Nr. 55) steht folgende Anzeige: „Männer-
gesangoerein Concordia, Sonnabend, den
2. Marz 1912: 2. Stiftungsfest verbunden
mit Labskauscsfen, Eesangsvorträge usw.
Das Pestkomitee," Was Labskaus ist, wisse»
wir nicht,' wir vermuten aber, daß es ein
Mittel gegen Pest ist, — A. B,: Die üblichen
3 M.? Wo sind die 3 M, üblich? Wir
bitten, die Redaktionsnotiz am Schlufie des
Briefkastens zu beachten,

Burg a. Fehmarn. O. H,: Nr, 40 des
„Lübecker Generalanzeigers" zitiert aus
einem Vortrage des Pastors Schlee aus
Heide in Holstein über Landstreicher:
„Während in Preußen von allen Ver-
urteilten nur 22 Prozent wegen Bettelns
und Landstreichens in das Gefängnis kommen,
sind es in Schleswig-Holstein 47 Prozent
und im Kreise Heide gar 61 Prozent,"
Geographie sehr schwach!

Charloftenburg. D.: Die „B, Z, am
Mittag" vom 12, Februar jagt in ihrem
Börsenbericht: „Lustschiffahrtsaktien verloren
bis 3/4%,." Man sollte gerade von Luft-
schifsaktien erwarten, daß sie steigen. —
K, H,: Nach dem „Freiburger Voten"

sNr. 23) hat der Graf Schwerin-Löwitz beim
Festmahl des Deutschen Landwirschaftsrates
gesagt: „In diesem Jahre stellte sich der
Eesamtfleischverbrauch Deutschlands auf
53 leg", Es sollte doch der inländischen
Produktion eigentlich nicht schwer werden,
diesen Fleischverbrauch zu decken, — E. H.:
Mit bestem Dank abgelehnt.

Chemnitz. D, V,: Im„Ehemn.Taaebl."
sNr, 46) heißt es: „Berlin, 15, Februar.
Die alte Zentruinsforderung auf Aushebung
des Jesuitcngesetzes wird, wie schon kurz
gemeldet, erneut parteioffiziös erhoben.
Die Reichstagsfraktion des Zentrums hat
einen entsprechenden Antrag gleich in die
Form eines Gesetzentwurfes gekleidet und
zwar folgenden Wortlautes: § 1. Das Gesetz,
betreffend den Boden der Gesellschaft Jesu

vom 4. Juli 1872 wird aufgehoben," Unsinn!
Die Gesellschaft ist bodenlos!

Delitzsch. Stammtisch Linde: Im
„Delitzsch. Tgbl," (Nr, 41) finden wir folgende
Anzeige: „In meinem bostempfohlenen

Pensionat finden noch einige liebevolle
Schülerinnen Aufnahme bei mäßiger Preis-
stellung." Wenn die Pensionärinnen liebe-
voll sind, dann braucht es wohl die Pensions-
mutter nicht zu sein.

Dinslaken. K, K.: Die „Neue Dins-
lakener Zeitung" (Nr. 44) erzählt von dom
Raubmörder Trcnkler: „Mit einer Dame
aus Maffersdorf bei Reichenberg, die er
dort kennen gelernt hatte, unterhielt er
seither ein Leibesverhältnis". Wo still ein
Herz im Leibe glüht — O rühret, rühret
nicht daran.

Düren (Rhld.). S.: Das „St. Anna-
Blatt, Sonntägsblatt r. d, katholischen Ge-
meinden Dürens" (Nr, 7) enthält eine
Eottesdienstordnung, in der es am Schluffe
heißt: „IV- Uhr Retourwettspiel unserer
1, Mannschaft der Fußballäbteilung gegen
die 1. Futzball-Abteiluna der Jllnglings-
kongregatton und pünktlich zu erscheinen.
— Unsere Sparkasse ist Sonntag ge—liehet
Proseß", Für eine» enragierten Sports-
mann ist ein Fußballspiel ein wahrer Gottes-
dienst, Aber was ist mit der Sparkaffe?

Ehingen. M. N,: Im „Alb-Boten"
(Nr. 41) lesen wir folgende „Warnung!
Ich warne hiermit jedermann von hier und
Umgebung, vor den gegen mich, sowie gegen
meine Frau von einigen Wirtjchaftsbrellern,
eine sogenannte Kommanditgesellschaft, so-
wie von einigen Klatschbasen in der ge-
meinsten, niederträchtigsten und herab-
kommenslen Weise gemachten unwahren
Beleidigungen und gestatte mir, eine Weiter-
verbreilung jedermann streng zu untersage».
Sollte ich nun im geringste» noch etwas
hören, werde ich unverzüglich solches sofort
gerichtlich belangen, Wilhelm Eppler,
Trulytelsingen". Bravo, Eppler, klopfen
Sie den Truchtelfingern ordentlich aus die
Finger!

Eisenach. W. R,: Die „Eisenacher
Tagespost" (Rr. 40) sagt in einem Bericht
über eine Verhandlung gegen den Arbeiter
Ernst Kummer aus Ersurt: „Heute stand
Kummer ... vor der Strafkammer des
hiesigen Landgerichts, deren Vorsitz Herr
Landgerichtsdiener Or, Fürbringer führte."
Unter dem Vorsitz eines Landgerichtsdieners

Wie schütze ich mich gegen Arterienverkalkung? Ursachen, Verhütung
und Heilung der Krankheit. Gemeinverständlich bearbeitet von
Dr. C, Tocuniges. Verlag von Hans Hedewigs Nach,'.,
Leipzig 11, Perthesstraße 10. Preis 75 Pfg.

Der Mensch stirbt nicht. er bringt sich durch unzweckmahige

Lcbeusweise fclbcr um. Er verkürzt sein Leben vor der Zeit und geht durch «rank.
Heiken, unter denen di- Arterienverkalkung die glühte Stolle ipielt, Iruhzettrg zugrunde,
— Wie diese verheerende Krankheit, der durchschnittlich von 100 Menschen 25 zum
Oplcr kalken, cisoigi-ich vermieden und b-kämpsl werden kann, erläutert in gemein-
verständlicher Form die vbengenannre Broschüre, - E« sollte unser« Ausgal

Leben bl« ln dte 80 Jahre hinein zu verlängern--- ' '

die,»r Broschüre angegebenen S--‘.— —

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gegeben von Georg Böttcher, Reich illustriert in originellem
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