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UV9

Müller: In Polen soll jetzt ja z» allein noch die Ruhr
herrschen.

Schnitze: Tct ist doch schon Wat altes.

Müller: Nanu?

Schnitze: Natürlich, sie haben doch schon lange alle dct

Laufen gekriegt. o.t

Schnitze: Wat is v. Simons eijcnilich for'n Mann? x

Müller: Na, er is Außenminister.

Schnitze: Und innen? A

Immer falsch herum

Was nützt cs, daß die Kohlen rar,

Wenn der Angtangt-Chef hier zu Lande
Dem Herrn Reichökohlenkommissar
Bisher zu glauben außerstande.

„Ihr spracht von Kohlennot in Spa?

Mumpitz! Ist doch für meine Pelle
Zu jeder Zeit Heißwasser da
In dem Berliner Prachthotelle!

So lang ich täglich brühend rot,

So lange glaub' ich diesem Manne
Auch keine deutsche Kohlennot!"

Ertönt cs aus der Badewanne.

Minister Simons lacht gereizt:

„Wir andern baden ziemlich kühle;

Dem Kerl nur wird stramm eingeheizt,

Daß er sich hier recht mollig fühle.

Zum Dank pisackt er täglich mehr
Mich und den braven Fehrenbachen.

Herrgott von Strambach, ist es schwer,

Heut' deutsche Politik zu machen!"

Wie man's treibt, so geht's

Unabhängiger: Tu bist viel zu bescheiden! Fordern mußt
du! Und kriegst du nicht genug, mußt du streike«!
Landarbeiter: Ich kann's ja mal versuchen.
Unabhängiger (»ach einiger Zeit): Na, hast du ordentlich
was ransgcschunden?

Landarbeiter: Es geht, ich bin zufrieden.
Unabhängiger: Zufrieden? Mensch, das Wort gibt's nicht
für uns: Du mußt noch viel mehr streiken!
Landarbeiter: Ich kann's ja mal versuchen.
Unabhängiger (tvicder nach einiger Zeit): Hat's nun ge-
schafft?

Landarbeiter: Ich — aber nein, zufrieden will ich ia nicht

sein-ich werde nächstens wieder streiken.

Unabhängiger: Ja, ich muß auch schon wieder, denn das
bißchen Leben kostet ein Heidengeld. Aber daran sind
bloß diese verdammten Agrarier schuld!
Landarbeiter: Wer denn sonst? — — -
Unabhängiger (heute): Tn, das Brot ist kaum »och zu be-
zahlen und soll noch teurer werden. Tu streikst doch
nicht zu viel? Wir verhungern ja bald.
Landarbeiter: Ich habe! Broi, Butter, Milch, Kartoffeln!
Unabhängiger: Aber ich tvill doch auch leben!
Landarbeiter: Tann mußt du noch mehr streiken. Immer
streiken! Ich bin ja auch noch nicht zusricdcn und
streike auch bald tviedcr.

Unabhängiger: Donncrwetlcr — ! Ta bin wohl ich »och
am Ende der Tnmmc? »p.

Der Krieg

Seht doch! Immer noch spannt er die Narren
An die Deichsel vor seinem Karren.

Immer noch tragen verdummt, verstummt
Sie auf dem Nacken sein hartes Kumt.

Jnimcr noch pcilichl er, vom Blutrausch trunken,

In das Elend die armen Hallunken,

Fluchend und jauchzend, als gäb's keinen Sport
Ans der Erd' wie den Mcnschcnmord.

Heißa! Ihr Stuten, heraus mit den Fohlen!

Unicr das Kummet, ihr Russen und Polen,

Griechen und Türken! Auf jeden Fall
Immer, nur immer heraus aris dem Stall!

Sh! Wie knallt der greuliche Knude! . .

Aber einmal kommt doch die Stnubc;

Denn auch der Krieg elendig verdirbt

Mit dem letzten Menschen, der stirbt. ». n-

Frage und Antwort

Tapfer seht der Brite Kcyncs allein
Sich für Deutschlands Wicdcrauibau ein.

Michel, ivciß nicht, vor Begeist'rung toll,

Sb er „Kiens", ob „Kecns" aussprcchcn soll.

Um Kcyncs Nam' und Art recht zu erhellen,

Müßt ihr nur die Frage richtig stellen:

Gibt's ein Mittel, Wege des Berslch'ns
Mit dem Feind zu finden? Antwort: Keens!

Der Trunk in Baden

Lobcshymnc von stuck, cerev. August Bicrmördcr.

Ter badische Landtag rvählrc dein Justiinrinistcr Trunk zum SiaalS-
' Präsidenten.

Ei, fast hätte mich vor Freude,

Als ich's las, der Schlag gerührt,

Daß der Trunk im Staate Baden —

Allehagel — so floriert!

In der Zeit der Traucrklopse
Und des „Antiallohol"

Wird dem Zecher bei der Kunde,

Die aus Baden kommt, so wohl.

Daß man stets von Herzen schätzte
Einen Trunk, war deritsche Pflicht,

Aber an des Staates — Spitze
Stellte nian bisher ihn nicht.

„tlomen — omen!" gilt seit alters
Auch beim Werne und beim Bier;

Und als gute Borbcdcntung
Will ich's gelten laffcn hier.

. Immer mag im schönen Baden
Sprühn das wnnderholde Naß,

Jedem sei dort zugcmcsscn
Gleich ein — Heidelberger Faß!

Hörte Wilson, daß in Baden
Einen Trunk man so geschätzt,

Ob er dann im ersten Schrecken

Sich nicht auf den — Podex setzt. m.br.

AuS der Schule.

Frage: Glauben ist also »ach Ebr. I I, l ein „Nichtzweiselu
an dem, das man nicht sieht". Was kannst du mir
als Beispiel nennen, Karlchcu Micßnick, an das fast
ganz Europa glaubt, rvährend es l eist er ficht?

Antwort: Die französische Kultur. -j-
 
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