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Der Kriegsgewinn

In gewisse» RegierungSkrcisen herrscht die Sorge, dos, die Kriege.
gewinne nicht inchr genngcnd „gesos;!" werden köonic», weil die Pol-
kehrnngcn reichlich spät getroffen sind,,

Es Ivurde ein Kriegsgewinn gemacht
Anno Reunzehnhundertzehnundacht.

Es war ein Kriegsgewinn hübsch und nmö,

Wie er feiler ivar »och zu keiner Sliind.

Anno Neunzehn faßte man den Entschlich,

Daß er besteuert iverden nnch!

Zehn Geheiinräte rückten die Sessel zurecht:

Tein Kriegsgeivinn bangte gar nicht schlecht!

Zehn Geheiinraie, drei Minister dazu,

Berieten ohne Rast und Ruh.

„O, hundert vom hundert war nicht zu viel!"

Dem Kriegsgeivinn wurde etwas schwül!

Biel Blonde wechseln im Zeitenraum-

Ter Kriegsgewinn wartet so lange kaum!

Tas Gesetz wurde fertig, genau auf die Uhr!

Doch vom Kriegsgeivinii findet inan keine Spur!

Er ist verduftet, I
Blau sagte, er wc

e Schall und Rauch!

, — „verschoben" auch!

Tie Geheiinräte seufzen so bang und schwer:
Solch fetter Happen, — der kommt nicht mehr! '

Gastgeschenke

Dem „Temps" zufolge hat der Breslauer Oberpräsident
den neckischen Einfall gehabt, dem französischen Konsul
Terver bei seiner Abreise von Breslau mit einem Blumen-
strauß und Schokolade aufznwarten. Dieser, der großen
deutschen Bergangenheit würdige preußische Beamte, hat uns
offenbar den rechten Weg gewiesen. Wie wäre es, wenn
der Bürgermeister von Danzig Herrn Tower, der die Danziger
Bürgerschaft immer liebenswürdig behandelt, wenn es Polen
schlecht geht, und sie mit Füßen tritt, sobald Warschau oben,
auf ist, mit zehn Buddeln Danziger Goldwasser sich gut
Wetter machte? Im Rheinland böte sich das richtige
Mittel, deutsche Würde und deutsches Selbstbewußtsein zu
zeigen, von selbst an: man müßte Fosch ein Fuder edlen
Rheinweins von zwanzig rheinischen Ehrenjnngstauen über» -
reichen lassen — vorausgesetzt, daß Herrn Fosch's edle
Senegalesen noch so viel Jungstauen ani Rhein übrig ge-
lassen haben. In Berlin könnte Herr Wermuth vielleicht
mit Karpfen in Bier und köstlichem Eisbein in der Pariser
Botschaft aufwarten.

Sollte sich aber nicht das Verfahren des Breslauer
Oberpräsideuten dahin vereiiifachen und verallgemeinern
lassen, daß Die deutschen Behörden, wo immer sich ein
Entente - Fronvogt am Rockzipfel erwischen läßt, feierlich
einen Riesen-Bückling, sozusagen als Symbol, untertänigst

«Rudolf Moflo« 51cn
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