Gedanken eines Dreckhaufens
Früher hätte ich hier lange liegen können: Es lebe die neu« Zeit!
ni.br. Es Wird berichtet — und weshalb
sollte man's nicht glauben? — daß Ger-
hart Hauptmann den Anregungen seiner
Freunde und Verehrer, sich als Kandidaten
für den Reichspräsidcntenpostcn ausstellen
zu lassen, nach einigem Widerstreben Folge
gegeben habe. „Na, Gott sei Dank!"
rufen wir aus voller Überzeugung. „Denn
nun stehen wir endlich „Vor Sonnenauf-
gang", wir gehen besseren Zeiten entgegen,
in denen „Einsamen Menschen" nie mehr
„Biberpelze" gestohlen werden. „Pippa
tanzt" vor hellem Vergnügen die Wacht
am Rhein, denn die obcrschlesischen „Weber"
verbleiben, dank der kraftvollen Politik des
neuen Reichspräsidenten, dem deutschen
Ich sprach mit einen, bärbeißigen Politiker
von der alten Schule über die merkwürdige
Nachricht, daß bei der letzten Oberbürger-
meisterwahl in Berlin deutschnationale
Stadtverordnete für den Unabhängigen
Herrn Wehl gestimmt hätten.
Reichspräsident Gerhart Hauptmann?
Reiche; und selbst „Schluck und Jau"
können in Zukunkt im schönsten .Kraft-
wagen fahren und brauchen sich nicht an
den „Fuhrmann Henschel" zu wenden,
wenn sie mit den Damen „Rose Bernd"
und „Hannclc" einen Pfingstausflug
in den „Griechischen Frühling" machen
wollen. „College Crampton" wird natürlich
Direktor der Berliner Hochschule für bildende
Künste.
Dann aber wird ein „Fricdensfcst"gcfcicrt
werden, das mit dem Schwindel von Ver-
sailles keine Ähnlichkeit haben dürfte; kein
Polackc oder Tscheche darf uns den „Roten
Hahn" aufs Dach sehen und alle „Ratten"
werden zertreten, die cs sich cinfallen lasicn
Verwechselt das Bäumelein ....
Darauf äußerte mein Partner: „Wenn
nun bloß nicht die Wähler dieser deutsch-
nationalen Herren die Taktik ihrer Führer
nachmachen und »ach dem Grundsatz: „Es
muß erst alles verrungeniert" werden,
U. S. P. D. und kommunistisch wählen.
sollten, ui.sere neue, aus dem Meere des
Jammers cniporgestiegene „Atlantis", auf
der selbst der „Bahnwärter Thiel" nicht
mehr streiken wird, zu zernagen." Aber
auch in dem heute so wüsten Reichstage
wird Zucht und Ordnung herrschen, und
Präsident Fchrenbach schwingt encrgisch
„Die versunkene Glocke", wenn Adolf
Hoffman» auf den „Narren in Christo"
schimpft.
Fritz Ebert aber spricht, indem er lächelnd
von der politischen Bühne tritt, zu seinem
Nachfolger: „Gerhart, Gerhart! Auch dein
nächstes Stück wird wahrscheinlich 'ne
Tragödie werden. Und schließlich holt dich
der „Florian Geyer."
Hoffentlich hat sich diese Gruppe der Weisen
auf der rechten Seite vorgesehen und dafür
gesorgt, daß sie in dem Fall, in Aner-
kennung diefer Leistung, nicht wahr?, von
den Kommunisten gewählt werden. Sonst
wird die Sache brenzlich!"
Früher hätte ich hier lange liegen können: Es lebe die neu« Zeit!
ni.br. Es Wird berichtet — und weshalb
sollte man's nicht glauben? — daß Ger-
hart Hauptmann den Anregungen seiner
Freunde und Verehrer, sich als Kandidaten
für den Reichspräsidcntenpostcn ausstellen
zu lassen, nach einigem Widerstreben Folge
gegeben habe. „Na, Gott sei Dank!"
rufen wir aus voller Überzeugung. „Denn
nun stehen wir endlich „Vor Sonnenauf-
gang", wir gehen besseren Zeiten entgegen,
in denen „Einsamen Menschen" nie mehr
„Biberpelze" gestohlen werden. „Pippa
tanzt" vor hellem Vergnügen die Wacht
am Rhein, denn die obcrschlesischen „Weber"
verbleiben, dank der kraftvollen Politik des
neuen Reichspräsidenten, dem deutschen
Ich sprach mit einen, bärbeißigen Politiker
von der alten Schule über die merkwürdige
Nachricht, daß bei der letzten Oberbürger-
meisterwahl in Berlin deutschnationale
Stadtverordnete für den Unabhängigen
Herrn Wehl gestimmt hätten.
Reichspräsident Gerhart Hauptmann?
Reiche; und selbst „Schluck und Jau"
können in Zukunkt im schönsten .Kraft-
wagen fahren und brauchen sich nicht an
den „Fuhrmann Henschel" zu wenden,
wenn sie mit den Damen „Rose Bernd"
und „Hannclc" einen Pfingstausflug
in den „Griechischen Frühling" machen
wollen. „College Crampton" wird natürlich
Direktor der Berliner Hochschule für bildende
Künste.
Dann aber wird ein „Fricdensfcst"gcfcicrt
werden, das mit dem Schwindel von Ver-
sailles keine Ähnlichkeit haben dürfte; kein
Polackc oder Tscheche darf uns den „Roten
Hahn" aufs Dach sehen und alle „Ratten"
werden zertreten, die cs sich cinfallen lasicn
Verwechselt das Bäumelein ....
Darauf äußerte mein Partner: „Wenn
nun bloß nicht die Wähler dieser deutsch-
nationalen Herren die Taktik ihrer Führer
nachmachen und »ach dem Grundsatz: „Es
muß erst alles verrungeniert" werden,
U. S. P. D. und kommunistisch wählen.
sollten, ui.sere neue, aus dem Meere des
Jammers cniporgestiegene „Atlantis", auf
der selbst der „Bahnwärter Thiel" nicht
mehr streiken wird, zu zernagen." Aber
auch in dem heute so wüsten Reichstage
wird Zucht und Ordnung herrschen, und
Präsident Fchrenbach schwingt encrgisch
„Die versunkene Glocke", wenn Adolf
Hoffman» auf den „Narren in Christo"
schimpft.
Fritz Ebert aber spricht, indem er lächelnd
von der politischen Bühne tritt, zu seinem
Nachfolger: „Gerhart, Gerhart! Auch dein
nächstes Stück wird wahrscheinlich 'ne
Tragödie werden. Und schließlich holt dich
der „Florian Geyer."
Hoffentlich hat sich diese Gruppe der Weisen
auf der rechten Seite vorgesehen und dafür
gesorgt, daß sie in dem Fall, in Aner-
kennung diefer Leistung, nicht wahr?, von
den Kommunisten gewählt werden. Sonst
wird die Sache brenzlich!"