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V

Görlitz. M, L. und G. v. 35.: In Nr. 276 des
„Neuen Görlitzer Anzeigers" wird über
eine demokratische Wahlversammlung berichtet;
unter anderem lesen Ivir in der Rede des
Herrn Steinmamr (Sagau): „Hätte der frühere
Herrscher die vornehme Zurückhaltung des
Reichspräsidenten Ebert gehabt, so hätten wir
mich heute eine Monarchie." Gut gebrüllt, Herr
Steinmann! Na, hoffentlich wird sich nun die
Dynastie Ebert, da sie vornehme Zurückhaltung
übt, länger halten als die Hohenzollern, die
nur einige hundert Jahre regierten.

Griinberg (Schlesien). Dr. S.: In Nr. 249
der Staßfurter „Mitteldeutschen Presse" beginnt
W. Lindenberg eine Anzeige mit folgenden
Worten: „Weil ich meine wert. Knuden nicht
alle beliefern konnte, bekonrme ich am Don-
nerstag früh 1. Riesenheringhai von 25V Psd.
schwer. Wer Interesse hat, den Fisch zu scheu,
liegt für Jedermann in meiner Räucherei ani
Donnerstag zur Ansicht ans." Run, da wird
sich jeder wohl vcrslucht hüten, ein Interesse an
dem Fisch zu bekunden.

Haynau. P. W.: In Nr. 268 der „Hayn-
ancr Nachrichten" lesen wir: „Hätte Krienrhild
ihrem Manne nicht das verhängnisvolle Kreuz
ans Gewand genäht, sondern ihnr geraten,
einen von unseren Jacguard-Herrenselbstbin-
dern zu tragen, so hätte des grimme» Hagen
Anschlag nichts vermocht. Außerdem hätte
Siegfried an Eleganz nichts zu wünsche» übrig
gelassen. Kunstgewerbestube, Bahnstraßc 17."
Schade, schade!

Jena. P.-P.-Z.: In Nr. 253 der „Jena-
ischcn Zeitung" befindet sich ein Aufsatz 'über
die Vorlesungen im Wintersemester 1924/25;
unter anderm lesen wir: „Endlich liest Privat-
dozcnt 1>r. Prüfer über ,PoPologie' oder
Analysis situs". O, in Jene — lebt sichs
bene! — Auch der Prüfer liest sehr scheenc!
— Er gehört, wenn's recht erwogen —zu den
größten „Popologen".

Iserlohn. F. F.: Nr. 32 des „Westfälischen
, Demokraten" veröffentlicht einen Wahlaufruf
von General von Deimling; zum Schlüsse heißt
es: „Deshalb muß jetzt die Parole für das
vcutsche Volk sein: Das Ganze sammeln unter
dem Reichsbanner Schwarz-Rot-Geld!" Das
stimmt, Herr — General von Deimling!

Kehl a. Rhein. R.: In Nr. 266 der „Kehler
Zeitung" befindet sich eine Ankündigung der
Ausführung von „Tristan und Isolde" in den
„Anker-Lichtspielen"; darin heißt cs: „Alle die
jenigen, welche Liebeskummer haben oder
hatten, tverdcn Befriedigung und Hoffnung
finden, wenn sie die traurige Geschichte sehen
von Isolde der Blonden und vom Chevalier
von Lconnois, weil sie viel gelitten und ge-
storben find eins ums andere, da sic von dem
Filter der Liebe gekostet hatten." Na, das ist
auch wohl das Beste, Ions von „Tristan und
Isolde" gesagt werde» könnte.

Klostcrgnt Zipkeleben. E. B.: Ein uns ohne
jede nähere Angabe eingcsandtes Heiratsgesuch
beginnt mit den Worten: „Stuck, ineck. (Stu-
dent der Medizin) wünscht die Bekanntschaft
mit junger Landwirlstochter zwecks späterer
Heirat. Es wollen sich nur junge Damen von
160 Morgen austvärts melden." Na, tocnn
der eine Braut von 16 Morgen bekommt, soll
er ganz zufrieden sein.

Lennep. I. H.: In Nr. 269 des ,Lcnneper
Kveisblatts" lesen wir: „Pfcddcrsheini, 15. No-
vember. Die älteste Frau der ganzen hiesige»
Gegend, die Witwe Dichl, ist im Alter von 161
Jahren geswrben, nachdem sie vor zehn Tagen
wohl und munter ihren 166. Geburtstag ge-
feiert hatte." Nanu! Wenn in Pfeddershcinc
die Jahre immer ü 16 Tage gerechnet werden,
könnte man gegen das Alter dieser Hundert-
jährigen ein wenig mißtrauisch sein.

Mannheim. R. S.: Nr. 491 der „Neuen
Mannheimer Zeitung" bringt unter „Gerichts-
zeitung" die Verhandlung gegen einen Heirats-
schwindler; unter anderem lesen wir: „Vor der
Hochzeit hatte die Erkorene ihn über ihre Bcr-
gangeichcit im Dunkeln gelassen: nach der Hoch-
zeit sollen aber zu seiner Überraschung drei
uneheliche Kinder aufgetaucht sein. Auch sonst
war cs mit der Ausstattung nur schwach be-
stellt." Nanu, zum Donnerwetter! Drei un-
eheliche Kinder können doch als eine ganz gute
Hochzeitsausstattung gelten.

Nagold. Dr. B.: Nr. 273 des „Schwäbischen
Merkur" berichtet aus Tübingen über Erwcite-
rungsbautcn der Universität; unter anderem
lesen ivir: „Als größere Bauausführungen, die
unter seiner Leitung stattsauden, sind zu er-
wähnen: Erweiterungen der Chirurgischen, der
Alediziuischen und der Frauenklinik, das Che-
mische Institut, der Hörsaalbar des Physikali-
schen Instituts, die Haut- und Ohrenklinik."
„Das ist ein« gloriose Idee", meinte hocherfreut
unser Mitarbeiter August Biermörder, „falls
tatsächlich in den Hörsaal eine Bar mit gut-
gepflegten Getränken, besonders Bieren, ein-
gebaut werden soll, würde ich todsicher noch für
einige Semester nach Tübingen gehen."

Ncndamni. St.: In Nr. 253 der „Kasseler
Neuesten Nachrichten" befindet sich ein Anssatz:
„Kuß und Liebe (Die Temperamente des
Volkes)"; darin heißt cs: „Torf ein Liebhaber
oder ein Gatte seine Freundin oder seine Frau
umarmen, auch wenn zufällig Fremde in der
Nähe sind? Der Romane beantwortet diese
Frage mit einem bestimmten Ja; > tz esOst
snra; cha;k. chvnSB- vun stmF!öny." Diese
romanische Antwort kommt uns etwas mcrk-

Neukirchcn-Pleißc. F. W.: In Nr. 256 des
„Krimmilschaucr Anzeigers" lesen wir: „Welche
alleinstehende Frau würde kinderl. Brautpaar '
2 Zimmer als Untermieter abgcbcn? Ang. u.
P. L. 228 an die Gesch. d. Bl erbeten." Soge-
nannte „kinderlose Brautpaare" sollten von den
Wohnungsämtern überall berücksichtigt werden.

Osterode a. H. F. S.: Nr. 265 der Beilage
„Deutsches Heim" (zur „Berliner Mgemeiucn
Zeitung") veröffentlicht die Fortsetzung des
Romans „Schuld?" (von Jda Bock); ein Ab-
schnitt beginnt mit den Worten: „Auf dem
alten grauen Haupte des Hauptmanus Kirch-
ner lag die Sonne, daß es trotz der mannig-
fachen Schäden Jast freundlich aussah. Die
Tünche war an vielen Stellen der Front ab-
gefallen, und von den Gesimsen bröckelte der
Mörtel." Ter olle Hauptmann muß ja einen
prachtvoll vertvittcrten Schädel besessen haben.

Plaue in Thüringen. F. v. Sch.: Im
„Arnstiidlcr Anzeiger" vom 9. November 1924
befindet sich ein Artikel mit der Überschrift:
„Seltsames im amerikanischen Leben"; unter
anderem lesen wir: „In den nächsten acht Tagen
knallen die Polizisten jeden sreilaufendcn Hund
nieder, ganz gleich, ob er tot ist oder nicht. In
zlvei Monaten ist die Hundesperre vergessen."
Daß die Polizisten dort sogar auf laufende tote
Hunde schießen, ist eine empörende Gemeinheit.
So rigoros geht man in Berlin doch nicht bei
der Hundesperre vor.

Prittcn bei Dolgen, Kreis Dramburg. v. W.:

In Nr. 136 des „Dramburger Kreisblatts"
lesen wir: „Bekanntmachung. Auf die Be-
kanntmachung meines Vetters Willy Krüger
im Krcisblatt vom 13. d. M. erwidere ich, daß
ich die Aufkanfskarte für Krüger selbst nieder-
legt«, Iveil ich das geschäftliche Gebaren des
Viehhändlers Krüger, insbesondere bet der
Viehabnahme, nicht weiter vor meinem Ge-
wissen verantworten konnte. Es wird sich ja
vor Gericht erweisen, wer von uns beiden der
größte Betrüger ist. Wilhelm Krüger." Na
hoffentlich, lieber Wilhelm!

Santos (Brasilien). Alter Leser:'In Nr. 262
der Zeitung „A. Trilmna" (Santos-Domingo)
befindet sich ein Bild, das unseren Reichspräsi-
denten und niehrere Minister vor einer Men-
schenmenge darstellt; darunter stehen die Worte:
„1." kresickente cko Reich; 2.° Dr. Marx;
3.° Dr. Stretmann. — 0 primeiro commnnica
ao pnvo allemao a «leclaracao de guerra."
Deutsch: „Der Erste (der Präsident) teilt dem
deutschen Volke die Kriegserklärung mit." —
Nanu, gegen wen denn?

Teterow i. M. R. A.: In Nr. 273 der
'„Teterower 'Nachrichten" lesen ivir: „Ein
ordentliches Mädchen, welches kann, wird znm
baldigen Antritt gesucht. Näheres Gasstr. 26."
Sehr merkwürdig, was da in der Gasstr. 26
von einem „ordentlichenMädchen" verlangt wird.

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